18.10.2025, Palästinensische Gebiete, Gaza-Stadt: Die Leichen von Palästinensern, die nach Angaben der von der Hamas geführten Zivilverteidigung beim Überschreiten der Waffenstillstandslinie durch israelisches Feuer getötet wurden, werden in das Al Ahli Krankenhaus in Gaza-Stadt gebracht. Foto: Yousef Al Zanoun/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
18.10.2025, Palästinensische Gebiete, Gaza-Stadt: Die Leichen von Palästinensern, die nach Angaben der von der Hamas geführten Zivilverteidigung beim Überschreiten der Waffenstillstandslinie durch israelisches Feuer getötet wurden, werden in das Al Ahli Krankenhaus in Gaza-Stadt gebracht. Foto: Yousef Al Zanoun/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Die Leichen von Palästinensern, die nach Angaben der von der Hamas geführten Zivilverteidigung durch israelisches Feuer getötet wurden.
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Gazastreifen: Waffenruhe bedroht, Hilfslieferungen gestoppt

Gazastreifen: Waffenruhe bedroht, Hilfslieferungen gestoppt

Nach neuen Angriffen im Gazastreifen droht die fragile Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas zu scheitern. Israel meldet Beschuss und stoppt vorerst Hilfslieferungen – betont jedoch, an der Einhaltung der Vereinbarung festhalten zu wollen.

Über dieses Thema berichtet: Bayern-2-Nachrichten am .

Die mühsam vereinbarte Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Terrororganisation Hamas ist in Gefahr. Israel meldete Angriffe auf seine Truppen im Süden des Gazastreifens, die israelische Luftwaffe bombardierte daraufhin nach Medienberichten Dutzende Ziele im Gazastreifen. Insgesamt wurden nach Angaben mehrerer Krankenhäuser bei verschiedenen Angriffen 14 Palästinenser getötet. Inzwischen erklärte die israelische Armee, sie wolle die Waffenruhe im Gazastreifen wieder einhalten.

Dennoch hat Israel nach Angaben aus Sicherheitskreisen die Lieferung humanitärer Hilfsgüter in den Gazastreifen vorerst gestoppt. Grund sei eine "eklatante Verletzung" der Waffenruhe-Vereinbarungen durch die Hamas, sagte eine Quelle. Die Lieferungen würden ausgesetzt, nachdem die militant-islamistische Hamas gegen die Waffenruhe verstoßen habe, sagte die Quelle am Sonntag. Nach Angaben des Vertreters sollen die Hilfslieferungen jedoch am Montag wieder aufgenommen werden. Gemäß dem Waffenruheabkommen sollen täglich etwa 600 Lastwagen mit humanitärer Hilfe in den Gazastreifen fahren dürfen.

Offenbar Beschuss israelischer Truppen mit Panzerfaust

Ein ranghoher israelischer Militär hatte der Hamas zuvor einen schweren Verstoß gegen die Waffenruhe im Gaza-Krieg vorgeworfen. Die Armee teilte mit, Soldaten seien im Süden des Gazastreifens unter anderem mit einer Panzerfaust beschossen worden. Im Norden des Gazastreifens hätten sich Bewaffnete israelischen Soldaten genähert und seien erschossen worden.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu beriet sich mit Kommandeuren der Sicherheitskräfte und wies das Militär an, "entschlossen gegen Verstöße gegen die Waffenruhe vorzugehen". Mit einer Wiederaufnahme des Krieges drohte er nicht. Der bewaffnete Flügel der Hamas erklärte hingegen, er halte sich an die Waffenruhe. Man habe keine Kenntnis von Zusammenstößen in Rafah und seit März keinen Kontakt zu den dortigen Gruppen.

Israels Polizeiminister Ben-Gvir forderte Netanjahu nach ersten Berichten über einen Hamas-Angriff dazu auf, die Armee anzuweisen, "die Kampfhandlungen im Gazastreifen vollständig und mit voller Stärke wieder aufzunehmen".

Leichen von zwei weiteren Hamas-Geiseln übergeben

Die Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas ist seit dem 10. Oktober in Kraft. Es gab allerdings bereits mehrere gewaltsame Zwischenfälle, bei denen auch Palästinenser getötet wurden.

Die Waffenruhe ist Teil eines Friedensplans von US-Präsident Donald Trump. Israel und die Hamas hatten sich dabei auch auf den Austausch von Geiseln und Gefangenen und einen teilweisen Rückzug der israelischen Truppen im Gazastreifen geeinigt. An den Verhandlungen waren auch Ägypten, Katar und die Türkei beteiligt gewesen.

Die Hamas hatte am Samstagabend in Übereinstimmung mit der Vereinbarung die Leichen von zwei weiteren Geiseln übergeben. Das Forum der Geiselfamilien teilte mit, es handele sich um den israelischen Fotografen Ronen Engel aus dem Kibbuz Nir Oz sowie um einen Landwirtschaftsarbeiter aus Thailand, der acht Jahre lang in Israel gearbeitet habe. 

USA: Hamas plant Angriffe auf Zivilisten

Die Hamas wies derweil Vorwürfe der USA zurück, dass sie einen Angriff auf palästinensische Zivilisten im Gazastreifen plane. Es handele sich um "haltlose Behauptungen", die im Einklang mit israelischer Propaganda stünden, hieß es in einer Mitteilung der Hamas.

Das US-Außenministerium hatte vor einem "unmittelbar bevorstehenden" geplanten Angriff der Hamas auf palästinensische Zivilisten gewarnt. Die USA hätten die Garantiemächte des Gaza-Friedensplans über "glaubwürdige Berichte" informiert, die auf eine Verletzung der bestehenden Waffenruhe hindeuteten, teilte das Ministerium mit. Es hatte nach Inkrafttreten der Waffenruhe Berichte über Hinrichtungen von palästinensischen Zivilisten im Gazastreifen durch die Hamas gegeben.

Mit Informationen von AP, AFP und dpa.

Im Video: Interview mit Christian Limpert zu den Angriffen im Gazastreifen

Neue Angriffe im Gazastreifen - Israel stoppt Hilfslieferungen
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Interview mit Christian Limpert zu den Angriffen im Gazastreifen

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