Kabinett beschließt Rentenpaket
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Was steckt im neuen Rentenpaket der Bundesregierung?

Was steckt im neuen Rentenpaket der Bundesregierung?

Die Bundesregierung hat ein Rentenpaket geschnürt. Damit wollen Union und SPD die Rentenhöhe für die nächsten Jahre garantieren. Wer profitiert? Wer zahlt? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Das gesetzliche Rentensystem in Deutschland gerät in Schieflage. Mehr Rentnerinnen und Rentner stehen weniger Betragszahlern gegenüber. Und: Die Menschen leben im Schnitt länger und beziehen dadurch auch länger Rente. Eine große Rentenreform soll das System stabilisieren. Eine Kommission macht sich bald an die Arbeit. Doch schon davor hat die Bundesregierung einige Änderungen auf den Weg gebracht. Sie müssen noch vom Bundestag beschlossen werden.

Wer profitiert von den Änderungen von den Rentenplänen?

Wer aktuell Rente bezieht oder bald in Rente geht, profitiert von den Plänen. Union und SPD wollen die Höhe der Rente auf 48 Prozent des Durchschnittseinkommens festschreiben. Diese sogenannte Haltelinie gilt schon seit 2018. Sie soll jetzt bis einschließlich 2030 verlängert werden.

Außerdem profitieren Mütter, die vor 1992 Kinder bekommen haben. Ihnen rechnet die Rentenversicherung ab 2027 ein halbes Jahr mehr Erziehungszeit an. Das entspricht einem Sprung von 2,5 Rentenpunkten auf 3. Die Ausweitung der Mütterrente war für die CSU ein wichtiges Wahlkampfversprechen. Die Umsetzung kostet den Steuerzahler voraussichtlich etwa fünf Milliarden Euro pro Jahr.

Wer zahlt?

Auf die Beitragszahler könnten früher oder später höhere Beiträge zukommen. Aktuell zahlen Arbeitgeber und Arbeitnehmer in die Rentenkasse zusammen 18,6 Prozent vom Bruttolohn.

Bis in die 1990er-Jahre hat sich das Rentensystem selbst getragen. Das ist vorbei. Der Bund muss viel Geld zuschießen. Im vergangenen Jahr waren es gut 116 Milliarden Euro. Tendenz: steigend. Dieses Geld kommt aus der allgemeinen Steuerkasse.

Wie sehen die Alternativen aus?

Eine Möglichkeit wäre, dass die Menschen länger arbeiten und später in Rente gehen. Über das Renteneintrittsalter diskutiert die Politik seit vielen Jahren. Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) zeigt sich offen für einen späteren Renteneintritt. Ihr Vorschlag ist auch in der eigenen Partei umstritten. Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) lehnt einen späteren Renteneintritt ab. Sie schlägt stattdessen vor, dass auch Selbstständige und Beamte in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen.

Wirtschaftsforscher haben eine andere Idee: den "Boomer-Soli". Rentner aus den geburtenstarken Jahrgängen sollten eine Extraabgabe auf ihre Alterseinkünfte zahlen. Über solche Vorschläge soll nach dem Willen von Union und SPD ab dem kommenden Jahr eine Rentenkommission beraten. Sie soll bis Anfang 2027 eine grundlegende Rentenreform entwickeln.

Was kommt noch?

Die Bundesregierung will im Herbst den zweiten Teil ihres Rentenpakets beschließen. Das soll dann die "Aktivrente", die "Frühstartrente" und das Betriebsrentenstärkungsgesetz enthalten.

Die "Aktivrente" soll es attraktiver machen, dass Menschen länger arbeiten. Bis zu 2.000 Euro Gehalt sollen steuerfrei bleiben. Die "Frühstartrente" soll die private Altersvorsorge unterstützen. Kinder und Jugendliche erhalten den Plänen zufolge monatlich einen staatlichen Zuschuss zwischen sechs und zehn Euro für ihre private Altersvorsorge.

Außerdem plant die Koalition, dass der Staat Betriebsrenten stärker fördert. Laut Arbeitsministerium kann bisher nur etwa jeder zweite sozialversicherungspflichtig Beschäftigte auf eine Betriebsrente.

Das von der Ampel vorgesehene "Generationenkapital" ist nicht Teil des schwarz-roten Rentenpakets. Dahinter steckte die Idee der FDP, das Rentensystem durch eine milliardenschwere Anlage auf dem Aktienmarkt zu stabilisieren.

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