Ronja Endres (SPD) in der Münchner Runde am 30.4.25
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Die bayerische SPD-Vorsitzende Ronja Endres hat sich in der Münchner Runde im BR Fernsehen für eine Steigerung des Rentenniveaus ausgesprochen.

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SPD-Politikerin Endres fordert Steigerung des Rentenniveaus

SPD-Politikerin Endres fordert Steigerung des Rentenniveaus

Die Rente ist der größte Einzelposten im Bundeshaushalt. 132 Mrd. Euro musste der Staat 2024 ausgeben, weil das Umlagensystem schon jetzt nicht ausreicht. Wie soll das Rentensystem in Zukunft funktionieren? Darüber hat die Münchner Runde diskutiert.

Über dieses Thema berichtet: Münchner Runde am .

48 Prozent: So hoch ist das Rentenniveau in Deutschland. Wer 45 Jahre Rentenbeiträge gezahlt hat, dem stehen mindestens 48 Prozent seines Durchschnittseinkommens zu. Die neue Bundesregierung aus Union und SPD will dieses Niveau bis zum Jahr 2031 konstant halten - so steht es im Koalitionsvertrag.

Der bayerischen SPD-Vorsitzenden Ronja Endres geht das nicht weit genug. In der Münchner Runde im BR Fernsehen forderte sie: "Damit die Rente reicht, müssen wir das Rentenniveau auf 53 Prozent anheben."

Um das zu erreichen, forderte Endres, dass mehr Menschen in das Rentensystem einzahlen sollten. Zudem verwies sie auf andere Länder, in denen der Arbeitgeberanteil an der Rente höher sei als in Deutschland. So zum Beispiel Österreich. Dort beträgt der Arbeitgeberanteil für die Rente 12,6 Prozent - die Arbeitnehmer zahlen 10,3 Prozent. In Deutschland zahlen beide Seiten jeweils 9,3 Prozent - insgesamt 18,6 Prozent.

Doleschal (CSU): Frühstartrente als "Signal für jüngere Generation"

Der Vorsitzende der Jungen Union Bayern, Christian Doleschal, kritisierte Endres‘ Vorschläge. Er warnte vor steigenden Rentenbeiträgen. Stattdessen warb er für die sogenannte Frühstartrente, die Union und SPD im Koalitionsvertrag vereinbart haben. Demnach sollen Kinder zwischen sechs und 18 Jahren jeden Monat zehn Euro erhalten, die der Staat in ein kapitalgedecktes Altersvorsorgedepot einzahlt.

"Wenn man danach gar nichts mehr einzahlt, ist man bei 40.000 Euro zu Rentenbeginn", rechnete Doleschal vor. Zahle man bis zu Rentenantritt weiterhin zehn Euro ein, erhalte man am Ende 75.000 Euro Kapital. Bei 100 Euro monatlich seien es bei Rentenbeginn 370.000 Euro.

"Das zeigt doch, dass das System der Umlagenfinanzierung mit einer weiteren Säule, der kapitalgedeckten, ergänzt werden muss", forderte Doleschal. Die bayerische SPD-Vorsitzende Endres entgegnete, dass viele Menschen in Deutschland am Monatsende nicht einmal zehn Euro übrig hätten, um für die Rente vorzusorgen.

Protschka (AfD) sieht Fehler in der Familienpolitik

Bayerns AfD-Vorsitzender Stephan Protschka sieht das Problem der Rentenfinanzierung an einer anderen Stelle. "Man hätte vor 30 Jahren eine andere Familienpolitik machen müssen", sagte Protschka. Diese hätte dann zu mehr Geburten führen und den heutigen Fachkräftemangel minimieren können. Durch die immer größere Rentenlücke sei das Sozialgefüge unserer Gesellschaft aus dem Ruder gelaufen.

Wirtschaftsweise Grimm fordert flexibles Renteneintrittsalter

Ist die Rente also noch sicher? Wirtschaftsweise Veronika Grimm warnte in der Diskussion vor einem Zusammenbruch des Rentensystems in seiner jetzigen Form. Durch den demografischen Wandel sei das jetzige Umlagesystem nur mit immer größeren staatlichen Zuschüssen zu finanzieren.

Grimm forderte die Politik auf, ehrlich zu den Bürgern zu sein: Das jetzige Rentensystem gehe am Ende nicht auf. Der Satz "Die Rente ist sicher" suggeriere den Menschen, dass sie nicht zusätzlich zur gesetzlichen Rente vorsorgen müssten. "Und das führt eben dazu, dass die Menschen ganz schön unzufrieden werden im Alter, weil sie sich belogen fühlen", kritisierte Grimm.

Die Wirtschaftsweise forderte "unangenehme Maßnahmen": Zum Beispiel, das Renteneintrittsalter flexibler zu gestalten und an die gestiegene Lebenserwartung anzupassen - dass diejenigen, die können, länger arbeiten sollen.

Veronika Grimm in der Münchner Runde
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Veronika Grimm, Mitglied im Sachverständigenrat Wirtschaft, fordert mehr Anreize zur privaten Altersvorsorge.

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