Stromausfälle, Verkehrsbehinderungen und leider auch drei Tote – das ist die Zwischenbilanz von Sturmtief "Detlef", das aktuell über Teilen Europas liegt. Betroffen sind vor allem die britischen Inseln und Skandinavien. Aber auch im Norden Deutschlands fegen zum Start der Herbstferien über einige Bundesländer orkanartige Böen hinweg – besonders betroffen sind mehrere Ferieninseln. Zudem werden große Regenmengen und Hagel erwartet.
Flugausfälle und gestrichene Fährverbindungen in den Niederlanden
In den Niederlanden mussten auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol rund 80 ankommende und 70 abgehende Flüge gestrichen werden. Davon seien am Samstag vor allem Verbindungen der niederländischen Gesellschaft KLM in westlicher Richtung, darunter nach Großbritannien, betroffen gewesen, teilte ein Sprecher des Flughafens der Nachrichtenagentur ANP mit.
Die Passagiere sollten auf spätere Verbindungen umgebucht werden. Wie viele Fluggäste insgesamt betroffen waren, wurde zunächst nicht mitgeteilt. Schiphol ist einer der am stärksten frequentierten Flughäfen Europas.
Wegen des Sturms wurden auch mehrere Fährverbindungen zu den niederländischen Watteninseln eingestellt. Darüber hinaus wurden vielerorts Outdoor-Aktivitäten wie Märkte, Sportwettkämpfe und Festivals abgesagt.
Stürmisches Wetter fordert ein Todesopfer in Irland
Auch in einigen Regionen Großbritanniens, Norwegens und Irlands sorgte der Sturm in den vergangenen Stunden für Einschränkungen. Straßen mussten gesperrt werden, Flug- und Bahnverbindungen fielen aus. In Irland kam am Freitag ein Mann ums Leben, wie die britische Nachrichtenagentur PA berichtete. Zudem waren etwa 234.000 Haushalte ohne Strom.
Stromausfälle wurden ebenfalls aus Schottland gemeldet. Dort arbeitet der Netzbetreiber Scottish and Southern Electricity Networks (SSEN) laut der Nachrichtenagentur PA weiter daran, die Versorgung wiederherzustellen. Zehntausende Menschen sind betroffen. Windgeschwindigkeiten von bis zu 160 Kilometern pro Stunde hätten die Stromversorgung in Teilen Schottlands beeinträchtigt. In der englischen Hauptstadt London wurden am Samstag Parks vorsorglich geschlossen, wie die Parkbehörde Royal Parks mitteilte.
Zwei Todesopfer in Frankreich
Im Norden Frankreichs starben französischen Medien zufolge zwei Männer. Ein 48-Jähriger ertrank an der Küste der Normandie. Er war trotz der zweithöchsten Warnstufe schwimmen gegangen. Der zweite Mann starb laut Medienberichten, als ein großer Ast auf sein Fahrzeug fiel. Die Beifahrerin des 25-Jährigen wurde demnach schwer verletzt.
Orkanartige Böen auch in Deutschland
Für den Norden Deutschlands rechnet der Deutsche Wetterdienst mit orkanartigen Böen mit Geschwindigkeiten von bis zu 110 Kilometern pro Stunde. Im Bereich der Nord- und Ostseeinseln verkehren die Fähren deshalb nur unregelmäßig. Alle Fahrten des "Halunder Jet" von und nach Helgoland wurden für Samstag und Sonntag wetterbedingt abgesagt. Das gab die Reederei FRS Helgoline auf ihrer Homepage bekannt.
Aufgrund des Sturmtiefs gebe es am Sonntag auch keinen Fährbetrieb zwischen Schlüttsiel und den Halligen, teilte die Wyker Dampfschiffs-Reederei mit. Auf weiteren Strecken könne es zu Änderungen im Fahrplan oder Ausfällen kommen. Die Reederei Scandlines hat wegen des Sturmtiefs am Sonntag alle Fahrten zwischen Rostock und Gedser in beiden Richtungen abgesagt. Am Samstag legten die letzten Schiffe um 18.00 Uhr ab, teilte die Reederei mit.
Sorge vor Sturmflut an der Nordsee
Der Wind drückt auch das Wasser vom Meer gegen die Küste. An der Nordsee müssen sich die Menschen deshalb für Sonntag auf eine Sturmflut vorbereiten. Betroffen seien auch die Flüsse Elbe, Weser und Ems, teilte das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) mit. An der Küste würden mittags Pegelstände von bis zu zwei Metern über dem mittleren Hochwasser erwartet.
An der Elbe drohen am Nachmittag noch höhere Wasserstände. Das BSH rechnet um 16.03 Uhr beim Hamburger Elb-Pegel St. Pauli mit bis zu 2,5 Metern über dem mittleren Hochwasser. Der Fischmarkt und weitere tiefliegende Bereiche stünden dann sicher unter Wasser. Sollte die Marke überschritten werden, wäre laut BSH sogar eine schwere Sturmflut möglich.
Achtung vor Böen auf bayerischen Berggipfeln!
In Bayern dürfte der Wind weniger Probleme verursachen. Dennoch gilt auch hier Vorsicht – vor allem auf den bayerischen Alpengipfeln. Dort wird vor Böen mit bis zu 100 Kilometern pro Stunde gewarnt.
Mit Informationen von dpa
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