Donald Trump vor der UN-Vollversammlung.
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Donald Trump vor der UN-Vollversammlung.
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Trumps Rundumschlag vor der UN-Vollversammlung

Trumps Rundumschlag vor der UN-Vollversammlung

US-Präsident Trump nutzte seine Rückkehr zur UN-Vollversammlung für scharfe Attacken auf die Vereinten Nationen und warnte vor Migration und Klimapolitik. Die Eröffnungsrede hielt Annalena Baerbock in ihrer neuen Rolle – sie verteidigte die Uno.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Radio Nachrichten am .

US-Präsident Donald Trump hat die Vereinten Nationen bei seiner Rede vor der UN-Vollversammlung frontal angegriffen. "Die Vereinten Nationen haben ein so enormes Potenzial", sagte Trump am Dienstag in New York. "Aber sie kommen nicht annähernd an dieses Potenzial heran." Insbesondere als Friedensstifterin, bei der Migration und in der Klimadebatte habe die Uno versagt.

Trumps umstrittene Kriegsbilanz bei UN-Rede

Trump behauptete, er habe seit seiner Vereidigung im Januar sieben Kriege beendet und dafür den Friedensnobelpreis verdient. Dazu zählten Kriege zwischen Kambodscha und Thailand, Pakistan und Indien und anderen Ländern, so der Präsident weiter. Diese Darstellung Trumps ist jedoch umstritten und wird von beteiligten Staaten teilweise zurückgewiesen.

"Leider haben die Vereinten Nationen in all diesen Fällen nicht einmal versucht zu helfen", beklagte Trump. Die Uno sei nur gut in "leeren Worten, und leere Worte beenden keinen Krieg". Tatsächlich sind Trumps diplomatische Erfolge aber überschaubar: Eine Deeskalation im Nahost-Konflikt ist dem Republikaner ebenso wenig gelungen wie die Beendigung des Ukraine-Kriegs

Drohszenarien, Migration und Klimawandel-Leugnung

Die fast einstündige Rede am ersten Tag der UN-Generaldebatte vor den mehr als 140 Staats- und Regierungschefs in New York markiert Trumps Rückkehr auf die größte diplomatische Bühne der Welt. Zuletzt sprach er vor der Vollversammlung 2019, in seiner ersten Amtszeit. 

Statt konkrete Lösungen aufzuzeigen, verlegte Trump sich in seiner Rede vielmehr darauf, neue Bedrohungsszenarien zu beschwören. So warf er den Vereinten Nationen vor, zusätzliche Probleme zu schaffen – etwa durch eine "unkontrollierte Migration", die zur "Invasion" vieler Länder führe. Das lasse sich in weiten Teilen Europas beobachten, unterstrich der Rechtspopulist: "Es ist an der Zeit, das gescheiterte Experiment der offenen Grenzen zu beenden", forderte er. "Eure Länder gehen zur Hölle", warnte er die Europäer. 

Trump geißelte auch die Bemühungen der Vereinten Nationen für den Klimaschutz und bestritt rundheraus den menschengemachten Klimawandel: "Der Klimawandel - das ist der weltweit größte Betrug aller Zeiten", sagte er. In Trumps erster (2017 bis 2021) wie zweiter Amtszeit war seine Regierung aus dem Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 ausgestiegen.

Pannen mit Teleprompter und Lob für Bundesregierung

Trump beschwerte sich zudem über eine defekte Rolltreppe im UN-Hauptquartier. Diese habe plötzlich angehalten, als er und seine Ehefrau Melania sie benutzt hätten. "Wenn die First Lady nicht so gut in Form wäre, wäre sie gefallen, aber sie ist gut in Form. Wir sind beide gut in Form."

Zuvor hatte sich Trump bereits darüber beschwert, dass sein Teleprompter zunächst nicht funktionierte. "Ich kann nur sagen, wer auch immer diesen Teleprompter bedient, steckt in großen Schwierigkeiten." Das Publikum in der großen Halle der UN lachte daraufhin. "Das sind die zwei Sachen, die ich von den Vereinten Nationen bekommen habe", sagte er: "Eine schlechte Rolltreppe und einen schlechten Teleprompter. Vielen Dank."

Lobend äußerte sich Trump dagegen über die Bundesrepublik. "Ich zolle Deutschland große Anerkennung", sagte der US-Präsident. "Sie setzten auf Grün, und sie gingen in den Bankrott", sagte er unter Anspielung auf die Ampel-Koalition. "Und die neue Führung kam, und sie kehrten zurück zu fossilen Brennstoffen und Kernenergie, was gut ist." Nun sei Deutschland "sicher".

Die Worte des US-Präsidenten wurden bei der Uno als Seitenhieb gegen die frühere Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) verstanden, die hinter Trump auf dem Podest saß. Baerbock, eine Vertreterin der abgewählten Ampel, steht der diesjährigen Generalversammlung als Präsidentin vor und hatte Trump das Wort erteilt.

Baerbock verteidigt Rolle der Vereinten Nationen

Baerbock eröffnete am Dienstag die 80. Generaldebatte der Staats- und Regierungschefs. In ihrer Rede verteidigte sie die Vereinten Nationen gegen scharfe Kritik von Ländern wie den USA, Israel und Russland. "Ja, wir haben Misserfolge. Aber stellen Sie sich vor, wie viel schlimmer es ohne die Vereinten Nationen wäre", sagte sie zu den Vertretern der 193 Mitgliedstaaten und verwies auf Programme gegen den Hunger in der Welt und gegen Krankheiten. 

In der Vergangenheit "hätten wir manchmal mehr machen können", betonte Baerbock zugleich. Die 80. Generaldebatte sei deshalb kein Anlass für "große Feiern" – sondern "es geht darum, die Entschlossenheit zu finden, nicht aufzugeben. Die Entschlossenheit, gemeinsam besser zu sein."

Im Video: Trump spricht bei UN-Vollversammlung

US-Präsident Donald Trump bei der UN-Vollversammlung in New York.
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US-Präsident Donald Trump bei der UN-Vollversammlung in New York.

Mit Informationen von AFP und dpa.

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