In den Bemühungen um ein Ende des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine will US-Präsident Donald Trump am Montag erneut mit Kremlchef Wladimir Putin telefonieren. Es sei für 10:00 Uhr (US-Ortszeit; 16:00 Uhr MESZ) ein Telefonat geplant, kündigte Trump auf Truth Social an.
Im Anschluss wolle er mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Vertretern der Nato-Mitgliedstaaten sprechen, erklärte der US-Präsident weiter. "Hoffentlich wird es ein produktiver Tag, eine Waffenruhe kommt zustande und dieser sehr gewalttätige Krieg (...) findet ein Ende", schrieb er. Bei dem Gespräch solle es daneben auch um Handelsfragen gehen. Der gesamte Beitrag war in Großbuchstaben verfasst.
Lawrow telefoniert mit Rubio
Der US-Präsident hat das Ziel ausgerufen, den russischen Angriffskrieg in der Ukraine zu beenden. Russland und die Ukraine hatten am Freitag zum ersten Mal seit mehr als drei Jahren direkte Gespräche geführt. Das Treffen in Istanbul endete aber ohne Annäherung in der Frage einer Waffenruhe. Die Konfliktparteien einigten sich zwar auf einen Gefangenenaustausch und erörterten ein mögliches Treffen zwischen Putin und Selenskyj - doch es gab kaum Anzeichen für Fortschritte zur Beendigung des Krieges.
Russlands Außenminister Sergej Lawrow konnte inzwischen mit seinem US-Kollegen Marco Rubio die Ergebnisse des Ukraine-Treffens in Istanbul besprechen. Laut dem US-Außenministerium bekräftigte Rubio bei dem Telefonat die Forderung nach einer sofortigen Waffenruhe und begrüßte zudem den am Freitag von Russland und der Ukraine vereinbarten Gefangenenaustausch.
Selenskyj fordert schärfere Sanktionen gegen Russland
Indes fordert der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schärfere Sanktionen gegen Russland. Hintergrund ist ein russischer Drohnenangriff auf einen Kleinbus im nordukrainischen Sumy. Nach offiziellen Angaben waren dabei neun Zivilistinnen und Zivilisten getötet und sieben weitere verletzt worden.
Nun erwarte man von den USA und Europa starke Sanktionen gegen Russland, forderte der ukrainische Präsident. Ohne schärfere Sanktionen und ohne stärkeren Druck auf Russland werde es keine echte Diplomatie geben, unterstrich er. Zuvor hatte der ukrainische Präsident Putin vorgeworfen, einem direkten Gespräch aus dem Weg zu gehen. Die politisch aus zweiter Reihe kommenden russischen Unterhändler bei den Gesprächen in Istanbul seien nicht befugt gewesen, über eine Waffenruhe zu verhandeln.
In den Wochen vor dem Treffen in Istanbul hatten sich hochrangige Vertreter der US-Regierung mehrfach an verschiedenen Orten mit Counterparts aus Moskau und Kiew getroffen, um die Gespräche voranzubringen. Trump hatte früh angekündigt, dass er Putin zu einem späteren Zeitpunkt auch in Person treffen will. Während seiner Nahost-Reise in der vergangenen Woche sah es kurzfristig so aus, als ob dies tatsächlich bei den Gesprächen in Istanbul geschehen könne. Dazu kam es dann aber nicht.
Trump und Putin telefonierten bereits zwei Mal
Trump hat seit seinem Amtsantritt wieder intensiven Kontakt zu Russland aufgenommen, nachdem zwischen Washington und Moskau unter Trumps Amtsvorgänger Joe Biden länger ziemliche Funkstille geherrscht hatte.
Biden hatte versucht, die Russen nach deren Einmarsch in der Ukraine vor drei Jahren international zu isolieren und mit weitreichenden Sanktionen und Strafmaßnahmen in die Knie zu zwingen, um den Krieg zu beenden. Trump dagegen hatte bereits in seiner ersten Amtszeit (2017 bis 2021) die Nähe zu Putin gesucht und den Kremlchef zuletzt aus der Isolation geholt.
Die beiden Präsidenten haben seit Trumps Amtsantritt im Januar bereits zwei Mal miteinander telefoniert: Mitte Februar und zuletzt Mitte März. Bei dem Gespräch im März stimmte Putin einem US-Vorschlag zu, 30 Tage lang alle Angriffe auf die Energieinfrastruktur in der Ukraine einzustellen, wenn Kiew dies auch tue. Auf eine allgemeine Waffenruhe in dem Krieg ließ er sich jedoch nicht ein. Die Verhandlungen darüber gingen nach dem Telefonat der beiden Staatschefs weiter.
Mit Informationen von dpa und AFP.
Im Video: Bekommen Selenskyj und Putin jetzt endlich den Frieden hin? Possoch klärt!
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