Der Angeklagte Rene Benko (l) sitzt hinter seinem Anwalt Norbert Wess zu Beginn des zweiten Verhandlungstags im Landesgericht Innsbruck.
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Zwei Jahre Haft für den österreichischen Immobilieninvestor René Benko.
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Urteil im Prozess gegen Benko: Zwei Jahre Haft für Ex-Milliardär

Urteil im Prozess gegen Benko: Zwei Jahre Haft für Ex-Milliardär

Urteil gegen Immobilien-Investor: Der Tiroler Signa-Gründer René Benko ist in einem ersten Insolvenzprozess teilweise schuldig gesprochen worden. Das Landesgericht Innsbruck verurteilte ihn zu zwei Jahren Gefängnis.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Der frühere österreichische Immobilienmogul und Signa-Gründer René Benko ist in einem ersten Insolvenzprozess teilweise schuldig gesprochen worden. Das Landesgericht Innsbruck verurteilte ihn wegen betrügerischer Konkursvergehen zu zwei Jahren Haft. Die Strafe kann nicht zur Bewährung ausgesetzt werden.

Vorwurf an Benko: Vermögen beiseite geschafft

Dem Tiroler war vorgeworfen worden, Vermögenswerte zum Schaden seiner Gläubiger beiseitegeschafft zu haben. Insgesamt ging es um 660.000 Euro. 300.000 Euro davon schenkte Benko seiner Mutter, was das Gericht nun als "betrügerische Krida" einstufte, was sich als Betrug im Zusammenhang mit einem Bankrott übersetzen lässt.

Die restlichen 360.000 Euro waren als Miet- und Betriebskostenvorauszahlung für die Anmietung einer Villa an deren Eigentümer geflossen. Die Immobilie gehört der RB Immobilienverwaltung. Hier sprach das Gericht Benko frei.

Benko bereits seit zehn Monaten in Untersuchungshaft

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Benko selbst wies alle Vorwürfe zurück. Im Prozess hatte er auf das letzte Wort verzichtet. Der Ex-Milliardär war im Januar festgenommen worden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Die zehn Monate U-Haft werden ihm auf seine jetzige Strafe angerechnet.

Für den Tiroler Geschäftsmann war das Verfahren der Auftakt einer möglichen Prozess-Serie rund um den Konkurs seiner Signa-Firmengruppe. Im Herbst 2023 schlitterte das Immobilien- und Handelskonglomerat aus mehr als 1.130 Gesellschaften nach und nach in die Insolvenz. Steigende Zinsen und eigene Fehler hatten das Geschäftsmodell untergraben. 

Die Gesamtforderungen der Gläubiger an die Signa-Holding und ihre Einzelgesellschaften liegen im Milliarden-Euro-Bereich. Die Pleite gilt als die größte in der jüngeren Geschichte Österreichs.

Beteiligungen an Bauprojekten rund um die Welt

Benkos Karriere als Immobilien-Spezialist begann schon zu Schulzeiten in Innsbruck. Damals machte er kein Abitur, sondern baute Dachböden um. Der Schulabbrecher besaß auch große Überzeugungskraft. Ihm gelang es, große Investoren an Bord der von im 1999 gegründeten Signa zu holen. 

2004 erregte Benko mit der Übernahme des Kaufhauses Tyrol in Innsbruck Aufsehen. In Wien entwickelte der Immobilienunternehmer in bester Innenstadtlage das "Goldene Quartier". Zudem beteiligte sich Benko später an Gebäuden wie dem Chrysler Building in New York oder dem Nobelkaufhaus Selfridges in London.

In Deutschland machte Benko unter anderem mit dem Kauf der Warenhauskonzerne Kaufhof und Karstadt Schlagzeilen. Auch der Elbtower in Hamburg, das KaDeWe in Berlin oder das Luxuskaufhaus Oberpollinger in München gehörte einst seinen Unternehmen. Zu Glanzzeiten wurde Benkos Vermögen auf fast fünf Milliarden Euro geschätzt.

Mit Informationen von dpa, AFP und Reuters

Im Video: Erster Prozess - Zwei Jahre Haft für Benko

Zwei Jahre Haft: So lautet das Urteil gegen den Signa-Gründer René Benko.
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Zwei Jahre Haft: So lautet das Urteil gegen den Signa-Gründer René Benko.

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