In Ländern in Südeuropa kämpfen auch am Mittwoch Feuerwehrleute nach wochenlanger Hitze gegen zahlreiche Waldbrände. Die Zahl der Todesopfer nahm zu – aus Spanien, der Türkei und Albanien wurden drei weitere Todesfälle gemeldet.
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Über 5.000 Spanier wegen Bränden evakuiert
In Spanien wurden wegen der Brände mehr als 5.000 Menschen in Sicherheit gebracht. Im Nordwesten des Landes in der galizischen Region Ourense wüteten auf einer Gesamtfläche von 10.000 Hektar sechs Brände. Auch in Andalusien kämpften Einsatzkräfte gegen die Flammen, unterstützt von Soldaten. Umweltministerin Sara Aagesen sagte, aufgrund der "Heftigkeit" der Feuer bestehe der Verdacht, dass zumindest viele davon absichtlich gelegt wurden.
Beim Kampf gegen die Flammen: Feuerwehrmann stirbt in Spanien
Die spanischen Behörden bestätigten, dass am Dienstagabend ein 35-jähriger Mann der Freiwilligen Feuerwehr bei dem Versuch starb, in der Region Kastilien und León Brandschneisen anzulegen. Bereits am Montag war dort ein Mann bei einem Feuer ums Leben gekommen. Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez äußerte seine Anteilnahme.
Außerdem wurden sieben Menschen mit teils schweren Verbrennungen ins Krankenhaus eingeliefert.
Spanien fordert Hilfe aus dem Ausland an
Inzwischen hat Spanien seine europäischen Partner um Hilfe gebeten. Insbesondere habe das Land zwei Löschflugzeuge angefordert, sagte Innenminister Fernando Grande-Marlaska am Mittwoch dem Radiosender Cadena SER. Die Anforderung sei eine Vorsichtsmaßnahme angesichts der Wettervorhersage. Man wolle die Flugzeuge so schnell wie möglich im Land haben, um sie bei Bedarf einsetzen zu können. Spanien sei zudem bereit, bei Bedarf weitere Hilfe wie etwa zusätzliche Feuerwehrleute anzufordern.
Brände in Griechenland: "Es sieht aus wie der Weltuntergang"
Auch in Griechenland kämpften die Einsatzkräfte weiter gegen zahlreiche Brände. Insbesondere in der Nähe der Stadt Patras auf dem Peloponnes sowie auf den Touristeninseln Chios und Zakynthos toben großflächige Brände. Auf dem Peloponnes mussten mehrere Dörfer und ein Gesundheitszentrum evakuiert werden, mehrere Tausend Einwohner und Touristen wurden in Sicherheit gebracht. Bereits am Dienstag brannten Häuser, landwirtschaftliche Betriebe und Fabriken nieder.
"Wie es aussieht? Es sieht aus wie der Weltuntergang", fasste der freiwillige Feuerwehrmann Giorgos Karawanis, der in der Nähe von Patras im Einsatz war, die aktuelle Lage zusammen. Ein Sprecher der Feuerwehr erklärte, allein während der vergangenen Nacht seien 15 Feuerwehrleute verletzt worden, meist durch Verbrennungen.
Griechische Einsatzkräfte an der Belastungsgrenze
Landesweit sind rund 5.000 Feuerwehrleute mit Unterstützung von 33 Flugzeugen im Einsatz. Die Einsatzkräfte erreichen angesichts von Dutzenden neuen Feuern, starkem Wind und weiterhin hohen Temperaturen offenbar die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Die griechische Feuerwehr ist neben dem Feuer in der Gegend Patras auch mit Bränden auf dem westlichen Festland und auf der Insel Zakynthos beschäftigt. Auf der Insel Chios schliefen erschöpfte Feuerwehrleute nach einer Nachtschicht am Straßenrand.
Allein am Vortag seien 82 neue Brände registriert worden, ein Abflauen sei nicht zu erwarten. Längerfristig macht man sich in Griechenland allerdings Hoffnung auf etwas günstigeres Wetter: Laut den Prognosen soll der Wind nachlassen und auch die Temperaturen etwas sinken.
Todesopfer auch in Albanien und Türkei
Griechenland unterstützte auch das Nachbarland Albanien im Kampf gegen Dutzende Waldbrände. Ein 80-jähriger Mann fiel Behördenangaben zufolge einem Feuer südlich der albanischen Hauptstadt Tirana zum Opfer. In der Mitte des Landes wurden die Bewohnerinnen und Bewohner von vier Dörfern evakuiert.
Im Süden der Türkei starb am Mittwoch laut Ministeriumsangaben ein Arbeiter, der wegen eines Waldbrands im Süden des Landes im Einsatz war. Das Opfer sei bei einem Unfall mit einem Löschfahrzeug ums Leben gekommen. Vier weitere Menschen seien verletzt worden.
Hitzewelle heizt die Brandgefahr weiter an
In Griechenland wurden bereits seit Juni durch Waldbrände mehr als 20.000 Hektar Land zerstört, fünf Menschen starben bisher, darunter zwei vietnamesische Touristen. Angesichts der Zahl der Feuer wird auch hier teilweise Brandstiftung vermutet, viele der Brände entstehen jedoch durch Unachtsamkeit bei massiver Trockenheit.
Wissenschaftler warnen, dass durch den menschengemachten Klimawandel die Häufigkeit und die Intensität von Extremwetterereignissen wie Hitzewellen, Dürren und Überschwemmungen weiter zunehmen wird.
Mit Informationen von Reuters, dpa und AFP
Im Video: Südeuropa - Waldbrände wüten weiter
In der Türkei, in Albanien und Spanien gab es mehrere Tote. Griechenland erlebt gerade die heftigsten Brände des Jahres.
Im Audio: Einsatzkräfte sehen sich vor "schwierigstem Tag"
Feuerwehrmann in Spanien
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