Vielerorts legten Menschen in Magdeburg am Samstag Blumen ab für die fünf getöteten Menschen und bis zu 235 Verletzten. Manche zündeten Kerzen an, verharrten stumm, weinten. Auf ein Pappschild schrieb jemand: "Wir lassen uns nicht einschüchtern".
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Hunderte gedachten am Abend im Magdeburger Dom der Opfer des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt. "Traurig und wütend, ratlos und ängstlich, unsicher und verzweifelt, sprach- und fassungslos und tief betroffen lässt uns der brutale Anschlag vom gestrigen Abend zurück. Mit Gefühlen, die sich nicht greifen lassen, sind wir heute Abend hier im Dom", sagte Bischof Gerhard Feige beim Gottesdienst.
Daran nahmen neben verletzten Opfern, Angehörigen und Rettungskräften auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) teil. Hunderte Menschen verfolgten zudem bei Kälte und Regen den Gottesdienst via Leinwand-Übertragung auf dem Domplatz. In das Gedenken in der Magdeburger Innenstadt mischten sich aber auch rechte Parolen.
Scholz: "Furchtbare, wahnsinnige Tat"
Am Vormittag hatte Scholz den Anschlagsort besucht. Er sprach von einer "furchtbaren, wahnsinnigen Tat", die "zutiefst zu Herzen" gehe. Er sicherte Stadt, Opfern und Angehörigen "die Solidarität des ganzen Landes" zu. Der Kanzler zeigte sich sehr berührt nach Gesprächen mit Einsatzkräften und Ersthelfern. Mit ihrer Professionalität hätten sie Schlimmeres verhindert, sagte er, als er ihnen dankte.
Scholz versprach maximale Aufklärung: Es sei wichtig, "dass das mit aller Präzision und Genauigkeit geschieht", sagte er. "Es darf nichts ununtersucht bleiben." Zugleich rief er zu Zusammenhalt gegen Hass und Gewalt auf. Es sei wichtig, "dass wir zusammenhalten und uns unterhaken, dass nicht Hass unser Miteinander bestimmt", so Scholz.
"Noch deutlicher über Sicherheit sprechen"
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), die ebenfalls nach Magdeburg gekommen war, appellierte ebenfalls, die Tat nicht für politische Ziele zu instrumentalisieren. "Wir müssen jetzt alles dafür tun, dass die Tat nicht missbraucht wird - von keiner Seite", sagte sie angesichts geplanter Kundgebungen rechter Gruppen.
Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeigt sich bestürzt. Die Vorfreude auf ein friedliches Weihnachtsfest sei durch die Meldungen aus Magdeburg jäh unterbrochen worden, so Steinmeier.
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sprach angesichts der Zahl der Toten und der vielen Verletzten von einer "Dimension, die sich keiner von uns überhaupt vorstellen konnte". Es sei zu hoffen, dass die Schwerst- und Schwerverletzten wieder genesen würden und "weitere Opfer dieser Stadt und dem Land Sachsen-Anhalt erspart bleiben". Denn dies sei "eine Last, die wir nur schwer tragen können". Über Sicherheit müsse künftig "noch deutlicher" geredet werden.
Herrmann: "Solche Taten treffen das Herz der Gesellschaft"
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann sprach den Opfern und ihren Familien sein Mitgefühl aus. "Die schrecklichen Ereignisse auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg erschüttern uns zutiefst. In Gedanken sind wir bei den Opfern, ihren Familien und allen, die von diesem grausamen Anschlag betroffen sind. Solche Taten treffen das Herz unserer Gesellschaft", sagte der CSU-Politiker. Er wies darauf hin, dass "mit mancher Zuwanderung auch Konflikte aus anderen Ländern zu uns importiert werden". Deshalb müsse man sich Personen, "die hier ankommen, sehr genau ansehen".
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Weltweite Bestürzung nach Attacke in Magdeburg
Aus Saudi-Arabien, dem Herkunftsland des mutmaßlichen Täters, erreichte Deutschland Stunden nach dem Anschlag eine Solidaritätsbekundung. Die Regierung in Riad habe "ihre Solidarität mit dem deutschen Volk und den Familien der Opfer" ausgedrückt und ihre "Ablehnung von Gewalt" bekräftigt, erklärte das saudi-arabische Außenministerium im Onlinedienst X. Saudi-Arabien soll die deutschen Behörden vor dem Angreifer gewarnt haben, verlautete aus Sicherheitskreisen.
Mitgefühl aus Frankreich, Italien, Spanien
Der französische Präsident Emmanuel Macron schrieb auf X, er sei "zutiefst schockiert" angesichts des "Horrors", der den Weihnachtsmarkt in Magdeburg getroffen habe. Seine Gedanken seien "bei den Opfern, bei den Verletzten sowie bei ihren Angehörigen", erklärte Macron und fügte an: "Frankreich teilt den Schmerz des deutschen Volkes und bringt seine volle Solidarität zum Ausdruck."
Auch die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni erklärte, sie sei "zutiefst erschüttert" über den "brutalen Angriff" auf die Menschen auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt. Sie und ihre Regierung stünden "den Familien der Todesopfer, den Verletzten und dem gesamten deutschen Volk" nahe. Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez äußerte sich "schockiert über den schrecklichen Anschlag".
Von der Leyen: Tat muss hart geahndet werden
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte, ihre Gedanken seien "bei den Opfern der brutalen und feigen Tat in Magdeburg". Sie drückte den Angehörigen ihr Beileid aus und hob hervor: "Diese Gewalttat muss aufgeklärt und hart geahndet werden." Auch Nato-Generalsekretär Mark Rutte zeigte sich entsetzt über die "schrecklichen Szenen".
Beistandsbekundung aus den USA
"Die USA sprechen dem deutschen Volk, das den schrecklichen Anschlag betrauert, unser tiefstes Beileid aus", erklärte US-Präsident Joe Biden am Samstag. Keine Gemeinschaft und keine Familie "sollte solch ein verabscheuungswürdiges und düsteres Ereignis ertragen müssen, insbesondere wenige Tage vor einem Feiertag der Freude und des Friedens", betonte der Präsident.
Musk beleidigt Bundeskanzler Scholz
Hightech-Milliardär Elon Musk sorgte indessen in den sozialen Medien für Aufregung, indem er Bundeskanzler Scholz beleidigte und dessen Rücktritt forderte. Musk bezeichnete den SPD-Politiker als "incompetent fool" (übersetzt: unfähiger Narr) und teilte einen Kommentar, der den Anschlag als direkte Folge ungeregelter "Masseneinwanderung" bezeichnete.
Am Samstag wurde bekannt, dass sich der mutmaßliche Attentäter auf der Plattform X als Fan von Musk geäußert hatte.
Im Audio: Reaktionen auf den Angriff auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg
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