Donald Trump und seine Zolltafel
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Widerstand in den USA gegen Trumps Zoll-Schlacht

Widerstand in den USA gegen Trumps Zoll-Schlacht

US-Präsident Donald Trump hat die Bevölkerung angesichts der massiven Turbulenzen in Folge seiner Zollpolitik zum Durchhalten aufgerufen. Doch im Land regt sich allmählich Protest. Deutliche Worte kommen aus Kalifornien.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Die von US-Präsident Donald Trump verhängten neuen Zölle auf Importe aus den meisten Staaten der Welt sind am Samstag teilweise in Kraft getreten. Es gilt nun ein genereller "Mindestsatz" von zehn Prozent für Einfuhren in die USA. Höhere Zölle für dutzende Staaten treten in einem zweiten Schritt am Mittwoch in Kraft.

Kalifornien will Zölle umgehen

Die Zölle haben weltweit harte Kritik und große Sorgen ausgelöst, auch innerhalb der USA. Der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom kündigte an, sein Bundesstaat wolle die Zölle umgehen. "Kalifornien ist nicht Washington DC", sagte der Demokrat in einer Videobotschaft. "Wir werden Trumps Zollkrieg nicht tatenlos zusehen", fügte der Gouverneur des mit 40 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichsten Bundesstaats der USA hinzu. 

Seine Regierung werde die weltweiten Handelspartner des Bundesstaates "daran erinnern, dass Kalifornien ein verlässlicher Partner bleibt". Wie er Trumps Zölle umgehen will, erläuterte Newsom allerdings nicht.

Auch Kritik von Republikanern

Selbst innerhalb von Trumps eigener Partei werden inzwischen einzelne besorgte Stimmen laut. Der republikanische Senator Ted Cruz warnte, die neuen Zölle könnten "Arbeitsplätze kosten und Amerika weh tun". Die Senatorin Amy Klobuchar von den oppositionellen Demokraten sagte, die Zölle würden den US-Bürgern massiv schaden. Trump "spielt mit dem Leben der Menschen (...), während er Golf spielt", kritisierte sie.

Der Chef der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, warnte ebenfalls vor negativen Folgen für die US-Wirtschaft. Er rechne mit "höherer Inflation und langsamerem Wachstum" sowie steigenden Arbeitslosenzahlen. Spätestens in einem Jahr würden die vollen Auswirkungen der Zollpolitik deutlich werden, sagte Powell voraus.

Rund um den Globus stürzten in den vergangenen Tagen die Börsenkurse ab. Der US-Leitindex Dow Jones schloss am Freitag mit einem Minus von 5,5 Prozent, der S&P-Index sackte um 5,97 Prozent ab.

Musk für Freihandelszone zwischen Nordamerika und Europa

Eine gänzlich andere Strategie in der Zollpolitik schlug indes Trumps Berater Musk vor. Aus seiner Sicht sollten die USA und Europa idealerweise zu einer "Null-Zoll-Situation übergehen, um so eine Freihandelszone zwischen Europa und Nordamerika zu schaffen", sagte der per Video zugeschaltete Unternehmer beim Parteitag der rechtspopulistischen italienischen Lega in Florenz. Musk sprach sich für eine "sehr enge Partnerschaft" zwischen den USA und Europa aus.

Trump gibt Durchhalteparolen aus

Unterdessen rief Trump die Bevölkerung seines Landes angesichts der massiven Turbulenzen in Folge seiner Zollpolitik zum Durchhalten auf. "Bleibt stark, es wird nicht leicht, aber das Endergebnis wird historisch", schrieb Trump am Samstag auf seiner Onlineplattform Truth Social. Seine Regierung bringe Jobs und Unternehmen zurück ins Land wie nie zuvor, schon jetzt gebe es Investitionen in Billionenwert. 

"Das ist eine wirtschaftliche Revolution, und wir werden gewinnen", schrieb Trump weiter. Mit Blick auf den Handelskonflikt konkret mit China erklärte der Republikaner: "China ist viel härter getroffen worden als die USA".

150 Gruppen haben zu Protesten aufgerufen - Demos auch im Ausland

Die USA könnten unterdessen vor dem größten Protesttag gegen Trump und seinen Berater Elon Musk stehen - die Zollpolitik ist dabei nur ein Aspekt. Für Samstag sind insgesamt 1.200 Demonstrationen in allen 50 US-Bundesstaaten geplant. Unter dem Motto "Hände weg!" wollen die Menschen ihrem Unmut über die umfassende Neuausrichtung der Innen- und Außenpolitik Luft machen.

"Dies ist eine enorme Demonstration, die eine sehr klare Botschaft an Musk und Trump, die Republikaner im Kongress und alle im Stechschritt marschierenden Verbündeten von MAGA ("Make America Great Again") sendet: Wir wollen nicht, dass sie unsere Demokratie, unsere Gemeinden, unsere Schulen, unsere Freunde und unsere Nachbarn in die Hände bekommen", sagte Ezra Levin, Mitbegründer von Indivisible, einer der 150 Gruppen, die zu den Protesten aufgerufen haben.

Eine der größten Kundgebungen wird in der Hauptstadt Washington erwartet. Auch im Ausland wie in Kanada, Großbritannien, Frankreich und Mexiko sind Demonstrationen gegen Trumps Kurs geplant. In Deutschland versammelten sich Menschen in Frankfurt am Main und in Berlin vor einem Tesla-Ausstellungsraum.

Im Video: Trumps Zollpolitik - Wird die EU zum Spielball?

Zwei Boxhandschuhe treffen sich in der Mitte, der linke mit der EU-Flagge, der rechte mit der Flagge der USA, im Hintergrund Euroscheine und Dollarscheine
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Erklärt Trump der EU den Handlungskrieg?

Mit Informationen von dpa und AFP

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