Sind von Zöllen betroffen: Pinguine auf Heard Island
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Sind von Zöllen betroffen: Pinguine auf Heard Island

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Hat die US-Regierung Zölle auf Pinguine mit ChatGPT errechnet?

Hat die US-Regierung Zölle auf Pinguine mit ChatGPT errechnet?

Von den Zöllen der Trump-Regierung sind auch unbewohnte Inseln nahe der Antarktis betroffen. Zudem weist die Berechnung der Zollsätze auffällige Ähnlichkeiten mit Empfehlungen von KI-Chatbots auf. Im Netz herrscht Ratlosigkeit.

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US-Präsident Donald Trump hat mit seinen Zollankündigungen am Mittwochabend für teils heftige Reaktionen an den globalen Kapitalmärkten gesorgt. "Die letzten 24 Stunden waren für die Märkte wirklich historisch", fasst Jim Reid von Deutscher Bank Research die Bewegungen zusammen. An der Wall Street wurden Werte in Höhe von rund 2,5 Billionen Dollar vernichtet.

Zölle für Pinguine und verlassene Inseln

Zu den überraschendsten Aspekten der neuen Zollpolitik gehört die Aufnahme winziger, unbewohnter Inseln wie Heard und McDonald Islands – ein australisches Territorium etwa 4.000 Kilometer südwestlich von Australien. Diese abgelegenen Inseln, auf denen ausschließlich Pinguine und Robben leben, sind nun mit einem Zollsatz von zehn Prozent belegt. Obwohl diese eigentlich zu Australien gehören, wurden sie in den von Trump präsentierten Darstellungen gesondert aufgeführt. Eine mögliche, aber dürftige Erklärung für die Entscheidung: Die Inseln besitzen eine eigene "Top-Level-Domain" – nämlich ".hm".

"Nirgendwo auf der Erde ist man sicher", kommentierte der australische Premierminister Anthony Albanese am Donnerstag. Der australische Handelsminister Don Farrell nannte die Zölle gegenüber dem australischen Rundfunk ABC "eindeutig ein Fehler". "Die armen Pinguine, ich weiß nicht, was sie Trump angetan haben, aber ich denke, das ist ein Hinweis darauf, dass dieser Prozess überstürzt war."

Die skurrile Entscheidung hat im Internet eine Welle von Memes ausgelöst, in denen Pinguine als vermeintliche Handelskonkurrenten der USA dargestellt werden. Neben dem Chaos an den Börsen und der Angst vor einer Wirtschaftskrise werden die Nachrichten nun auch mit viel Humor besprochen.

KI-Chatbots als Handelsberater?

Wirtschaftsexperten rätseln, wie die Zollsätze berechnet wurden. Der Ökonom James Surowiecki entdeckte eine mögliche Erklärung: Die Zahlen lassen sich rekonstruieren, indem man das Handelsdefizit eines Landes mit den USA durch die Gesamtexporte in die USA teilt und das Ergebnis halbiert.

Besonders brisant: Wie das US-Technikportal The Verge berichtet (externer Link, möglicherweise Bezahlinhalt) berichtet, empfehlen die KI-Chatbots ChatGPT, Gemini, Claude und Grok genau diese Formel, wenn man sie nach einer "einfachen Möglichkeit" fragt, Handelsprobleme zu lösen. Während die Systeme bei Details wie der Integration eines Basiszollsatzes von zehn Prozent voneinander abweichen, empfehlen alle vier die Formel "Handelsdefizit geteilt durch Exporte".

Grok und Claude schlugen zusätzlich vor, den resultierenden Wert zu halbieren – genauso wie es die Trump-Regierung mit ihrem "Rabatt" getan hat. Ob das Weiße Haus tatsächlich auf KI-Tools zurückgegriffen hat, um die globale Handelspolitik zu gestalten, ist nicht bestätigt.

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