Der Ärzteverband Marburger Bund hat die Bundesregierung aufgefordert, höhere Steuern auf die gesundheitsschädigenden Genussmittel Alkohol und Nikotin zu erheben sowie eine Steuer auf Zucker einzuführen. Deutschland müsse damit dem Vorbild vieler anderer europäischer Länder folgen, hieß es in einer am Samstag bei der Hauptversammlung in Berlin verabschiedeten Erklärung.
"Mutiges und zügiges Vorgehen notwendig"
"Mit Blick auf das enorme volkswirtschaftliche Einsparpotential bei Krankheitskosten ist hier nun ein mutiges und zügiges Vorgehen notwendig." Genussmittel wie Alkohol, Nikotin und Zucker verursachten neben den bekannten gesundheitlichen Folgen auch massive Kosten für die Volkswirtschaft, erklärte der Marburger Bund. Die zusätzlichen Einnahmen durch die Besteuerung von Alkohol und Nikotin sollten in gleicher Höhe medizinischen Präventionsprogrammen zugutekommen, hieß es weiter.
Die Alkoholsteuer beträgt laut Bundesfinanzministerium aktuell 1.303 Euro pro 100 Liter reinem Alkohol. Die Tabaksteuer auf Zigaretten liegt bei 11,71 Cent pro Stück und auf Liquids für E-Zigaretten bei 26 Cent pro Milliliter.
Rund ein Viertel der Erwachsenen übergewichtig
Eine Steuer auf Zucker gibt es in Deutschland nicht. Doch auch dieser ist ungesund und wird in Deutschland übermäßig konsumiert. Statt der empfohlenen maximal 50 Gramm pro Tag nimmt der Durchschnittsdeutsche 95 Gramm Zucker zu sich. Süßigkeiten und Schokolade sind nämlich nicht die einzigen gezuckerten Produkte. Sogenannter "versteckter Zucker" ist ein großes Problem. Er findet sich unter Namen wie "Dextrose" oder "Glucose" auf der Zutatenliste eines Produkts. Und er kommt dort vor, wo ihn Verbraucherinnen und Verbraucher nicht erwarten, etwa in Fertigpizzen oder Gewürzgurken.
Die Folge: Etwa ein Viertel der Erwachsenen in Deutschland ist übergewichtig – das ist ab einem BMI von 25 der Fall. Als adipös gilt man ab BMI von über 30. Dabei handelt es sich um eine chronische Erkrankung mit besonders schwerem Übergewicht.
Im Video: Was eine sogenannte Limosteuer bringen würde
Organisationen wie Foodwatch fordern seit Langem eine Softdrink-Steuer auf zuckerreiche Lebensmittel.
Mit Informationen von AFP
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