Zugunglücksstelle in Kursk
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Zugunglücke in Russland kurz nacheinander: Verdacht auf Sabotage

Zugunglücke in Russland kurz nacheinander: Verdacht auf Sabotage

Drei Zugunglücke binnen weniger Stunden: In den russischen Regionen Brjansk und Kursk stürzen Brücken ein, Züge entgleisen – der Verdacht auf Sabotage steht im Raum. Derweil meldet Kiew die Explosion eines russischen Militärzugs in Saporischschja.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

In der westrussischen Region Brjansk ist infolge eines Einsturzes einer Straßenbrücke ein Personenzug entgleist. Sieben Menschen seien getötet worden, schrieb der Gouverneur des Gebiets, Alexander Bogomas, in der Nacht bei Telegram. Etwa 70 weitere Menschen wurden verletzt, darunter auch drei Kinder. Wenige Stunden später kam es in der Grenzregion Kursk zu einem ähnlichen Vorfall. Aus dem von Russland besetzten Teil der ukrainischen Region Saporischschja wurde ein dritter Vorfall gemeldet, in diesem Fall handelte es sich um einen Militärzug.

Explosion vor Brückeneinsturz in Brjansk

Medienberichten zufolge war dem Einsturz in Brjansk eine Explosion vorangegangen. Die Straßenbrücke verläuft über den Gleisen. Das Eisenbahnunternehmen berichtete von einem "gesetzwidrigen Eingriff in den Transportverkehr". Der Einsturzort befindet sich gut 80 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.

Auch Zug in Kursk entgleist - Lokführer verletzt

Wenige Stunden nach dem Vorfall in Brjansk ereignete sich der zweite Vorfall in der russischen Grenzregion Kursk. Im Bezirk Schelesnogorsk sei eine Brücke eingestürzt, "als eine Güterlokomotive darüber fuhr", erklärte Alexander Chinschtein, Gouvernour der Region, bei Telegram. Ein Teil des Zuges sei auf eine Straße unterhalb der Brücke gefallen und in Flammen aufgegangen, fügte er hinzu. Die Lokomotivführer, deren Anzahl Chinschtein nicht nannte, seien verletzt und ins Krankenhaus gebracht worden.

Das russische Ermittlungskomitee, das schwere Verbrechen untersucht, erklärte, dass beide Brücken gesprengt worden seien. "Diese Vorfälle wurden als Terroranschläge eingestuft", gab eine Sprecherin des Ermittlungskomitees nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur RIA bekannt.

Ukraine meldet weiteren Vorfall in Saporischschja

Der ukrainische militärische Nachrichtendienst "Hur" teilte indes mit, dass eine Explosion in der Nacht zum Samstag einen russischen Militärzug mit Fracht und Tanklastwagen nahe der Siedlung Jakymiwka im russisch kontrollierten Teil der ukrainischen Region Saporischschja zum Entgleisen gebracht habe.

Durch die Explosion sei eine wichtige logistische Verkehrsader des russischen Militärs in den besetzten Gebieten der Region Saporischschja und der Krim unterbrochen worden. Ob die Vorfälle in den benachbarten Regionen zusammenhängen, lässt sich derzeit nicht unabhängig bestätigen.

Putin über Vorfälle informiert

Nach Aussage von Kremlsprecher Dmitri Peskow wurde Präsident Wladimir Putin fortlaufend über die Entwicklungen informiert. Die Vorfälle ereigneten sich einen Tag vor den geplanten Gesprächen zwischen Russland und der Ukraine in Istanbul zur Beendigung des dreijährigen Krieges.

Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg. Ukrainische Geheimdienste verüben regelmäßig Sabotageakte und Anschläge auf russischem Gebiet. Ob auch die Brückeneinstürze mit möglichen Sabotageaktionen in Verbindung stehen, ist unklar.

Mit Informationen von AFP, Reuters und dpa.

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