Ein Bild aus dem neuen Asterix-Comic "Asterix in Lusitanien". Szenarist Fabcaro und Zeichner Didier Conrad schicken die gallischen Freunde erstmals nach Portugal. Es ist das 41. Abenteuer.
Ein Bild aus dem neuen Asterix-Comic "Asterix in Lusitanien". Szenarist Fabcaro und Zeichner Didier Conrad schicken die gallischen Freunde erstmals nach Portugal. Es ist das 41. Abenteuer.
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Willkommen in Lusitanien - in Portugal. Szene aus dem neuen Asterix-Abenteuer.
Bildrechte: ASTERIX® OBELIX® IDEFIX® / © 2025 HACHETTE LIVRE / GOSCINNY – UDERZO
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Willkommen in Lusitanien - in Portugal. Szene aus dem neuen Asterix-Abenteuer.

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"Asterix in Lusitanien" - Melancholie und Wirtschaftskrimi

"Asterix in Lusitanien" - Melancholie und Wirtschaftskrimi

Im 41. Abenteuer sind unsere gallischen Freunde zum ersten Mal in Portugal unterwegs. Sie müssen einem ehrenhaften Lusitaner helfen, der zum Opfer einer fiesen Intrige wurde. Und finden sich wieder in der Welt der Mächtigen und Superreichen.

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 Die Welt am Morgen am .

Klar, wer den allergrößten Freund des Wildschweins nach Portugal bzw. Lusitanien schickt, hat schon ein paar Lacher sicher. Ständig wird Obelix getrockneter Fisch – Bacalhau – offeriert. Und der findet das, wie zu erwarten, gar nicht gut. Auch die Melancholie der Lusitaner geht an Obelix nicht folgenlos vorbei.

Nicht melancholisch sein! Lachen!

Man müsse immer auch den Völkern zugeschriebene Charaktereigenschaften hervorheben, sagt Szenarist Fabcaro über das nun 41. Asterix-Abenteuer. "Bei den Bretonen ist das zum Beispiel das Phlegma, bei den Schweizern die Sauberkeit. Bei den Portugiesen hat sich die Melancholie angeboten. Mir gefiel die Idee, diese Melancholie dann in Gags umzuwandeln."

Und das ist gelungen. Asterix und Obelix werden nach Lusitanien geholt, weil sie in einem Wirtschaftskrimi für Gerechtigkeit sorgen müssen. Schaoprozes, Hersteller der von Cäsar sehr geschätzten Fischsauce Garum, wird von einem Konkurrenten eines Giftanschlags auf den Römischen Herrscher bezichtigt. Stimmt natürlich nicht, doch Schaoprozes soll im Zirkus den Löwen zum Fraß vorgeworfen werden.

Undercover: aus Galliern werden Lusitaner

Die beiden gallischen Freunde ermitteln zum Teil undercover – und sehen plötzlich selbst wie Lusitaner aus, dank einer gallischen Mode- und Frisurenschöpferin. Didier Conrad hat das wunderbar komisch aufs Papier gebracht. Er sagt, es sei schwierig gewesen, Asterix und Obelix verkleidet zu zeichnen und trotzdem ihre typische Gestik und auch ihren Charakter beizubehalten.

Zudem müsse man wissen: "Die Kostüme, die die beiden unterwegs anziehen, wurden ja von einer gallischen Touristin geschneidert. Das heißt, sie sind sehr stereotyp, echte Karikaturen. Und sie spiegeln ihre Vorurteile über die Lusitaner. Das war für mich lustig, zu zeichnen."

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"Müssen wir wirklich schon wieder verreisen", fragt Obelix am Ende eines Comic-Strips aus dem Jahr 2024. Ja, sie müssen, diesmal nach Portugal.

Sausende Orgie mit Elonmus

Asterix-Abenteuer sind schwerlich denkbar ohne Anspielungen auf die Gegenwart. In "Asterix in Lusitanien" wird die fatale Allianz von Politik und Geld, von Machtmenschen und Superreichen hintersinnig aufs Korn genommen. Fetterbonus, Präfekt in Olisipo, dem heutigen Lissabon, steht ebenfalls hinter der Intrige gegen den Garum-Hersteller – und träumt von riesiger Macht. Fetterbonus gibt eine Orgie auf seiner Luxus-Galeere, ergo: Yacht, auf der Gästeliste stehen vermögende Wirtschafts-Bros wie Elonmus.

"Es ist kein Comic mit einer bestimmten Botschaft", sagt Fabcaro, der zum zweiten Mal das Szenario für ein Asterix-Abenteuer geschrieben hat. "Es ist ein Blick auf die wirtschaftliche und politische Lage der damaligen Zeit. Es sind die Vermögenden, die dominieren. Sie sind die Mächtigen, und wenn sie sich versammeln, dann ist das ein großes Spektakel. So auch bei diesem Finale auf dem Schiff. Und dort findet dann auch die letzte Schlacht statt, bei der sich die 'kleinen' Leute erheben."

Kunstgeschichte und Ricky Gervais

Der Aufstand mündet in einer wie so oft gewaltigen Schlägerei. Und führt – einmal mehr – zu einem schönen versteckten Spiel mit der Kunstgeschichte. Eine lusitanische Weinhändlerin hilft den gallischen Freunden – und führt ihr Volk auf die Barrikaden, wie auf dem berühmten Gemälde von Eugene Delacroix. Eine Idee von Szenarist Fabcaro und dem französischen Asterix-Verleger, sagt Zeichner Didier Conrad. Anders als bei Delacroix schwenkt die Frau auf seinem Bild keine französische Flagge, sondern eine weiße Tischdecke. "Ein bisschen kurios. Aber alle waren einverstanden."

Wie zu erwarten, geht alles gut aus – und der größte Freund des Wildschweins darf am Ende endlich wieder etwas ganz Normales essen. Dazwischen entfaltet sich eine immer wieder herrlich komische Geschichte – angeregt, aber nicht überschattet von Melancholie und Traurigkeit. Und weil man stets auch schaut, welcher berühmte Zeitgenosse in einem Asterix-Album zu Ehren kommt: In Nr. 41 ist es der britische Comedian Ricky Gervais, der zu einem Zenturio wird. Das ist aber nicht mal die schönste Volte auf der Reise nach Lusitanien.

Das neue Asterix-Abenteuer "Asterix in Lusitanien" erscheint heute bei Egmont Ehapa, aus dem Französischen übersetzt von Klaus Jöken.

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