Blickt man am Morgen nach der Wahl in die sozialen Netzwerke, sind die Reaktionen auf den Wahlausgang noch eher verhalten. Die Schriftstellerin Dana Vowinckel äußerte sich gegenüber dem Deutschlandfunk: "Nun kommt es auf eine starke Zivilgesellschaft und Opposition und eine wehrhafte Justiz an. Lasst und einander schützen, lasst uns Menschen bleiben." Theater-Regisseurin und Autorin Sibylle Berg, selbst politisch aktiv bei der Satire-Partei "Die Partei", kommentierte den Wahlsieg von Friedrich Merz auf der Plattform Bluesky mit den Worten: "Für Blackrock zu schlecht. Für Deutschland reicht's."
Empörung reicht nicht
Der Schriftsteller Tijan Sila wandte sich auf Instagram an das eigene Umfeld, das sich seiner Ansicht nach zu sehr an Empörungs-Diskursen beteiligt habe: "Im Grunde betriebt man mit Online-Empörung keine Politik, man reibt sich die Finger an der erogenen Zone des jeweiligen sozialen Netzwerks wund", schrieb er. Mit seiner Empörung bediene man nur "die Bubble", meint Sila: "Dass eure Bubbles nicht ausreichen, zeigen die Wahlergebnisse." Auch Münchner Comedienne Ana Lucía äußerte sich auf ihrem Instagram-Account selbstkritisch: "AfD einfach zweitstärkste Kraft. Haben's alle kommen sehen und nichts gemacht. Heute heulen, morgen klarkommen und mehr machen."
Hoffnungen auf pro-europäischen Kurs
Der Schriftsteller Navid Kermani zeigte sich bei einem Interview am Montagmorgen "erleichtert" über den angekündigten Kurs von Friedrich Merz in der Außenpolitik. Merz, der in der Elefantenrunde am Sonntagabend angekündigt hatte, eine größere "Unabhängigkeit von den USA" anzustreben, könne nun die Stärkung Europas voranbringen: Merz sei als bisher "so durch und durch überzeugter Transatlantiker" eventuell eher in der Lage, angesichts einer USA, die nun "gemeinsame Sache mit Russland" mache, an die Kohl-Ära anzuknüpfen, die laut Kermani eine sehr pro-europäische gewesen sei.
Der Kultur könnten in einer künftigen Regierung Merz schwierige Zeiten bevorstehen. Das Staatsministerium für Kultur dürfte in einer künftigen Koalition der CDU zufallen. Als möglicher Kandidat für das Amt gilt Joe Chialo, bisher Berliner Kultursenator. Chialo ist bekannt für drastische Kürzungen im Kulturbereich.
Im Video: Die Gewinner und Verlierer des Wahlabends
Großer Jubel bei der Linken
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