"Alien" – der Kultfilm von 1979 – ist der Maßstab, an dem sich die neue Serie "Alien: Earth" messen lassen will. Das wird schon am unheimlich dahinrauschenden Raumschiff-Sound und der Eingangssequenz klar. Wir sind an Bord der USCSS "Maginot", zwei Jahre vor der Handlung des legendären Alien-Originals. Die Crew des Raumschiffs erwacht aus ihrem synthetischen Schlaf – und hat nicht nur eine, sondern gleich mehrere fremde Horror-Kreaturen an Bord.
Aliens erreichen die Erde
Die Space-Odyssee findet allerdings schon in Folge 1 ein schnelles Ende. Das Raumschiff stürzt nach einer Katastrophe an Bord auf die Erde und damit sind die Aliens plötzlich nicht mehr nur für die Raumschiff-Crew eine Gefahr, sondern für die ganze Erde.
Der Plot auf der Erde ist gespickt einerseits mit klugen Sci-Fi-Spekulationen, andererseits mit zahlreichen Referenzen zum Hier und Jetzt. Im Jahr 2120 wird unser Planet nicht mehr von Staaten und Politikern, sondern von fünf oligarchischen Tech-Konzernen regiert, darunter einem namens Prodigy und dessen fiesen, trilliardenschweren Hippie-CEO Boy Kavalier.
Prodigy versucht sich auch an Menschenexperimenten, indem es das Bewusstsein von kranken Kindern auf menschliche Cyborgs transferiert. Die sogenannten Hybriden, unsterblich und mit Superkräften ausgestattet, nehmen schließlich die Untersuchung des abgestürzten Alien-Raumschiffs auf. Angeführt wird diese kleine Gruppe von Wendy, gespielt von der noch nicht allzu bekannten Sydney Chandler.
Ridley Scott als Produzent beteiligt
"Alien: Earth" ist nicht einfach ein weiterer Abklatsch des erfolgreichen "Alien"-Franchise, sondern eine echte Qualitätsserie, die eine eigenständige, neue Geschichte erzählt und in Atmosphäre und Spannungsbogen mit dem Original mithalten kann. Und das hat seine Gründe: "Alien"-Erfinder Ridley Scott kümmert sich als Produzent weiter um das Vermächtnis der Reihe, mit Showrunner Noah Hawley war einer der erfahrensten Serienmacher der Branche hauptverantwortlich für die Weiterentwicklung des Stoffs und Hauptdarstellerin Sydney Chandler versprüht eine ähnliche Aura wie damals die junge Sigourney Weaver.
Darüber hinaus bleibt das abgestürzte Raumschiff auch auf der Erde ein wichtiger Handlungsort. Die klaustrophobische Stimmung und die futuristische Umgebung des Originalfilms begleitet uns so auch in der Serie.
Wunderschöne Monster
Der Horror geht aber – wie immer – vom Alien selbst aus, dem von Künstler und Designer HR Giger entworfenen Xenomorph mit seinem länglichen, phallischen Kopf und dem skelettartigen, schwarzen Körper. In der Serie sieht es – originalgetreu nachgebildet – sogar noch besser aus als im Filmklassiker.
Es ist wohl auch kein Zufall, dass der Horror aus dem All jetzt die Erde erreicht, beim Blick auf die täglichen Nachrichten hat er das eh schon längst. Ein paar schreckliche Kreaturen mehr machen da fast keinen Unterschied.
"Alien: Earth" gibt es ab 13. August bei Disney+ zu sehen.
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