"Wenn mich jemand fragt: Warum hat's 24 Jahre gedauert? Dann sag ich: Ja, 25 wären zu viel gewesen." Die Pointen sitzen, das verschmitzte Grinsen sowieso: Wenn Filmemacher Michael "Bully" Herbig am roten Teppich von einem Pressemikro zum nächsten geht, wird viel gelacht.
Die Stimmung ist gut bei der Weltpremiere von "Das Kanu des Manitu" im rappelvollen Mathäser Kino in der Münchner Innenstadt. Obwohl das Filmteam immer wieder die gleiche Frage gestellt bekommt: Hat man sich die in den vergangenen Jahren häufig geäußerte Kritik am streckenweise nicht mehr ganz so zeitgemäßen Humor des Originals zu Herzen genommen und entsprechend angepasst?
Die Schauspieler Christian Tramitz, Rick Kavanian und Michael Bully Herbig bei der Weltpremiere von "Das Kanu des Manitu".
Die Humorfarbe hat sich geändert
"Ich würde sagen, die Humorfarbe hat sich bei UNS überhaupt nicht verändert. Wir haben auch von Anfang an gesagt: Das dürfen wir nicht machen. Also wenn, dann richtig", sagt Christian Tramitz, der neben Bully Herbig wieder eine der Hauptrollen spielt. Manche Sachen in "Der Schuh des Manitu" seien zwar nicht gut gealtert. Andere aber sehr wohl. Insofern habe beim Verfassen des Drehbuchs die Devise gegolten: "Wir haben die Geschichte so geschrieben, wie wir sie haben wollten und was wir lustig fanden."
Die Schauspielerin Jessica Schwarz bei der Weltpremiere von "Das Kanu des Manitu".
Druck auf den Nostalgiebutton
Die Schauspielerin Jessica Schwarz, die im Film die Figur "Der Boss" verkörpert, ist voll des Lobes über die Regiearbeit von Michael "Bully" Herbig. Denn es sei gar nicht so einfach, "leichten Humor zu verkaufen". Aber Herbig schaffe es eben, "diese Leichtigkeit" in seinen Filmen herzustellen.
Und so findet sich vieles aus dem ersten Film auch in der Fortsetzung wieder. Sie hätten "krass den Nostalgiebutton gedrückt", sagte Herbig auf dem roten Teppich. So reiten also Abahachi (Herbig) und sein bairisch grantelnder Blutsbruder Ranger (Christian Tramitz) auch fast 25 Jahre später immer noch zu zweit durch die Prärie, ikonische Sprüche inklusive ("Ich bin mit der Gesamtsituation unzufrieden").
Winnetouch (Herbig) betreibt nun eine Tanz- und Fechtschule. Der griechische Tavernenwirt Dimitri (Rick Kavanian) hat expandiert und auch Santa Maria (Sky du Mont) feiert eine wundersame Auferstehung aus dem Sumpf, in dem er am Ende von "Der Schuh des Manitu" versunken war.
Der Schauspieler Sky Du Mont bei der Weltpremiere von "Das Kanu des Manitu".
Abschied von Sky Du Mont
Und für Sky Du Mont war der Abend besonders emotional: Der 78-Jährige hatte zuvor schon angekündigt, dass "Das Kanu des Manitu" sein letzter Filmdreh sein würde. Und als zum Abschluss du Mont verabschiedet wird, fließen bei Herbig ein paar Tränen.
In "Das Kanu des Manitu" haben es die Blutsbrüder mit einer Bande zu tun, die ein legendäres Kanu stehlen will, dem besondere Kräfte nachgesagt werden. Das wollen sie natürlich vereiteln, doch so einfach ist das nicht. Obendrein bekommen Abahachi und Ranger Ärger mit dem Sheriff (Friedrich Mücke) und seinem Gehilfen, dem gemütlich sächselndem Deputy (Kavanian).
Wie lustig das Kinopublikum die Fortsetzung findet, wird sich in den nächsten Tagen und Wochen zeigen. Die Stimmung nach der Premiere von "Das Kanu des Manitu" war jedenfalls weiterhin prächtig.
Mit Material von dpa
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