Zwei Tage vor Weihnachten ist der für seine Ballade "Driving Home for Christmas" bekannte Sänger Chris Rea (74) gestorben. Millionen Menschen hören das Lied im Dezember, ob im Radio oder bei den Streamingdiensten. Doch lange sah es gar nicht danach aus, dass es Reas großer Hit werden würde. Der Brite hatte den Song bereits 1978 geschrieben, und zwar nicht für sich selbst, sondern für Van Morrison ("Brown Eyed Girl").
"Driving home for Christmas" lag jahrelang in Schublade
"Wir dachten, dass es genau sein Ding wäre. Deshalb haben wir ihn auch in Vans Tonart geschrieben, nicht in meiner", hatte Rea in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit dem britischen Magazin "Express" gesagt. "Wir haben ihn nur selbst aufgenommen, um zu hören, wie er klingen würde."
Doch an Morrison wurde der Song nie weitergegeben. Acht Jahre habe er in der Schublade gelegen, ehe Reas Label ihn auf die Rückseite der Single "Hello Friend" packte. Erst dann sei dem Sänger das Potenzial des Songs klar geworden. Zwei Jahre später nahm er ihn erneut auf und brachte ihn als Single heraus.
Auch in Deutschland beliebter Weihnachtshit
Doch der Durchbruch ließ auf sich warten. "Erst seit dem Streaming habe ich wirklich gesehen, wie es für alle zu einem festen Bestandteil geworden ist", hatte Rea erzählt. Auch in Deutschland gehört der Song seit Jahren zu den beliebtesten Hits der Weihnachtszeit.
In dem Liedtext singt Rea davon, Weihnachten nach Hause zu fahren und im Stau zu stehen. Allerdings beschreibt er vor allem positive Gefühle, etwa die Erinnerungen an und die Vorfreude auf zu Hause - oder dem Gemeinschaftsgefühl mit anderen Autofahrern.
Im Video: Chris Rea - "Driving Home for Christmas" live
Chris Rea verlor seinen Führerschein zu der Zeit
"Es ist ein frustrierender Song, aber er ist auch hoffnungsvoll und tröstlich", so der Sänger. Absurderweise habe er gerade seinen Führerschein verloren, als er ihn geschrieben hatte. "Aber ich habe mich damals auch gut gefühlt, und die Leute sagen, dass sie diese ansteckende gute Laune hören können, wenn sie den Song hören."
Bescheidener Musiker mit vielen Hits
Der britische Sänger schuf aber noch weit mehr Hits. Die Spitze der Charts stürmte Rea etwa mit "The Road to Hell" (1989) und "Auberge" (1991), in Deutschland wurde er bekannt mit "Josephine" und "On the Beach". In seiner 40-jährigen Musikerkarriere kombinierte der Sänger mit der Reibeisen-Stimme immer wieder Genres wie Rock und Blues, dazu spielte er ausgefeilte Soli auf der Slide-Gitarre.
Rea litt an Krebs - 2001 wurde seine Bauchspeicheldrüse entfernt. 2016 erlitt er zudem einen Schlaganfall. Über sein schwieriges Verhältnis zum Ruhm sprach er offen. "Das Showbusiness interessiert mich nicht", erklärte er 1990. "Wenn es nach mir ginge, würde ich lieber im Hintergrund bleiben, Gitarre spielen und für andere komponieren, als im Rampenlicht zu stehen", bekannte er damals freimütig.
Im Video: Chris Rea - "On the Beach"
Mit Informationen von dpa und AFP
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