Die Hauptrolle in Death Stranding 2 spielt Norman Reedus.
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Die Hauptrolle in Death Stranding 2 spielt Norman Reedus. Weitere prominente Gesichter sind Léa Seydoux, Elle Fanning und Guillermo del Toro
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Die Hauptrolle in Death Stranding 2 spielt Norman Reedus. Weitere prominente Gesichter sind Léa Seydoux, Elle Fanning und Guillermo del Toro

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Computerspiel Death Stranding 2: Wandern gegen den Weltuntergang

Computerspiel Death Stranding 2: Wandern gegen den Weltuntergang

Ein Paketbote wandert durch Mexiko und Australien, verfolgt von Geistern. Death Stranding 2 von Hideo Kojima ist mehr als ein Spiel: eine Vision von Solidarität in einer zerfallenden Welt. Und der vielleicht seltsamste Blockbuster des Jahres.

Über dieses Thema berichtet: kulturWelt am .

Wir laufen. Langsam, schwerfällig. Auf dem Rücken ein Turm aus gestapelten Aluminiumbehältern, beinahe so hoch wie wir selbst. Der Regen fällt, altert alles, was er berührt. In dieser toten, lebensfeindlichen, und ja, in so ziemlich all ihren Aspekten furchtbar deprimierenden Welt, sind wir der Kurier. Wir sind Sam Bridges – gespielt von Norman Reedus – gealtert, gezeichnet, aber noch immer unterwegs. Denn der Tod ist in dieser Welt gestrandet, unheimliche, schattenhafte Wesen bevölkern die Erde. Diesmal nicht in Amerika, sondern in Mexiko. Und dann in Australien. Denn auch da draußen gibt es noch Menschen. Und die brauchen: Pakete.

Kojima-Style: Sperrig, schräg, bedeutungsvoll

Death Stranding 2: On the Beach ist Hideo Kojimas neuester Versuch, das Medium Computerspiel endgültig zu sprengen. Kojima – das ist nicht nur ein Entwickler, sondern ein Gamedesign-Stil. Kojima ist ein Erzähler des Rätselhaften, ein Architekt des Unklaren, eine Art Lars von Trier des Computerspiels. Diesmal entwirft er Landschaften, die wie aus einer postapokalyptischen Traumlogik stammen: endlose Wüsten, glitzernde Canyons, tropfnasse Küsten. Und trotzdem bleibt er bei seiner Mission: Uns das Banale als das Bedeutende zu verkaufen – und aus jeder Paketzustellung ein kleines Abenteuer zu machen.

Philosophie zwischen Diesseits und Jenseits

Die Handlung ist gewohnt rätselhaft und überambitioniert: Eine neue Bedrohung aus der Zwischenwelt, politische Verwerfungen, alte Bekannte und neue Gegenspieler – darunter ein Kult, der das Ende des Individualismus predigt. Und mittendrin wir, Sam, der zwischen Diesseits und Jenseits pendelt, zwischen Hoffnung und Resignation. Kojima verhandelt in Death Stranding 2 nichts Geringeres als das Verhältnis des Menschen zur Welt – metaphysisch, existenziell, aber auch ökonomisch. Denn was ist ein Mensch wert in einer Welt, in der alles zur Lieferung geworden ist? In der jeder sich selbst optimiert, bewertet, Sterne vergibt? Kojima stellt dem Uber-Kapitalismus eine bodenständige Utopie gegenüber: Solidarität durch gemeinsam gebaute Infrastruktur. Fortschritt entsteht hier nicht durch Effizienz, sondern durch Verbindung.

Geduld statt Heldentum

Und so tragen wir und tragen und wanken und fallen. Wir stehen auf, bauen eine Brücke, danken einem Mitspieler, den wir nie sehen werden. Und plötzlich ist da etwas, das sich anfühlt wie... Hoffnung. Hoffnung durch Verbindung. Hoffnung durch Beharrlichkeit. Die Moral dieses Spiels ist bestechend: Nicht durch Heldentaten wird die Welt gerettet, sondern durch Ausdauer. Geduld. Und durch mühsam verlegte Leitern im Nirgendwo.

Ein Paket mit fragiler Botschaft

Death Stranding 2 ist kein Spiel, das sich anbiedert. Es ist sperrig, schräg, zu sehr Kojima – aber genau deshalb: ein Kritikerliebling. Die Kämpfe sind auch diesmal wieder erstaunlich clunky – schwerfällig, unpräzise, fast wie ein notwendiges Übel zwischen zwei langen Fußmärschen. Und dennoch: Dieser ludologische Bandscheibenvorfall ist vielleicht das mutigste, seltsamste und menschlichste Spiel dieser Blockbuster-Saison. Ein Paket mit fragilem Inhalt. Und dem Vermerk: Bitte nicht verstehen. Einfach tragen.

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