Ausgerutscht in Madrid: Vladimir Lucic im roten FCBB-Trikot
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Play-off-Traum platzt: FC Bayern Basketball geht in Madrid unter

Play-off-Traum platzt: FC Bayern Basketball geht in Madrid unter

Die Basketballer des FC Bayern München verpassen die Play-offs der EuroLeague deutlich. Im Play-In-Duell mit Real Madrid können sie den Topscorer Carsen Edwards nicht ersetzen - und blicken so mit gemischten Gefühlen auf die eigentlich starke Saison.

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Am Ende sollte es dieses eine Spiel sein für den FC Bayern Basketball, das über Wohl und Wehe dieser Saison in Europas Spitzenklasse EuroLeague entscheidet. Dieses eine Spiel, das Play-In bei Real Madrid am Freitagabend (18.04.2025), sollte weisen, ob es eine grandiose Saison samt Einzug in die Play-offs und möglicher Duelle mit dem Spitzenteam Olympiakos Piräus wird. Oder ob es am Ende eine Saison mit sehr vielen Höhen, aber doch einem durchschnittlichen Endergebnis wird.

Favorit Real Madrid deutlich zu stark für die Münchner

Die Fußballer des Vereins waren ja in dieser Woche in einer ähnlichen Lage in der Champions League im Viertelfinale an Inter Mailand gescheitert, nun sollten es die Basketballer besser machen und zum dritten Mal überhaupt in die Runde der besten acht Klubs Europas einziehen. Doch der Gegner Real Madrid ist ein Mammut unter den Spitzenklubs Europas, mit elf Titeln Rekordsieger des höchsten europäischen Wettbewerbs und hat zuletzt vor 13 Jahren das Viertelfinale verpasst. Und daran sollte sich trotz des Kampfes der Münchner nichts ändern, der spanische Hauptstadtklub siegte am Karfreitag daheim 93:71 (52:33).

Von Beginn an ließen die Madrilenen keinen Zweifel aufkommen, wer in dieser entscheidenden Partie der Favorit ist, und beendeten bereits das erste Viertel mit 16 Punkten Vorsprung. "Es ist schon hart", sagte der Münchner Trainer Gordon Herbert nach der Partie, "weil wir 32 gute Spiele in dieser Saison hatten. Aber es ist wie es ist: Man muss Real für diese Leistung loben."

Verletzungsschock: FC-Bayern-Topscorer Carsen Edwards fällt aus

Für die Oberbayern bleibt so eine zwar starke EuroLeague-Saison mit einigen Höhen wie den Erfolgen gegen den FC Barcelona oder Paris Basketball (die an den Play-offs teilnehmen werden) oder dem hochdramatischen Sieg in der ersten Partie der Play-ins gegen Roter Stern Belgrad am vergangenen Dienstag mit 97:93 (84:84, 39:46) nach Verlängerung. Doch es bleibt auch das Aber, dass die Münchner den großen Wurf verpassten und wie in den beiden Vorjahren nicht die besten Acht erreichten. Und zur Wahrheit gehört auch: Ihre Gelegenheiten, in die Play-offs einzuziehen, hatten sie auch zuvor in der Ligaphase schon, der Umweg Play-Ins hätte sich mit einem Sieg in Tel Aviv vor zwei Wochen auch verhindern lassen. Und so ist (wie bei den Fußballern) nun nur noch die Meisterschaft möglich - und jetzt auch dringend gefordert beim so ambitionierten Verein.

Vielleicht hatte das Team von Trainer Herbert dieses Spiel am Freitag aber schon so ein wenig vor dem Anwurf verloren. Schließlich musste es bereits da einen herben Dämpfer hinnehmen: Der Topscorer Carsen Edwards, der überragende Münchner dieser Spielzeit, fiel wegen einer Rückenverletzung aus, er war als Unterstützer nach Madrid mitgereist und wird in "in den nächsten Wochen" fehlen.

Edwards als zweiter Bundesliga-Profi im All-EuroLeague First Team

Real gegen Bayern - ohne Edwards war das erst recht eine schier riesige Aufgabe: Der Texaner hat für die Münchner in der EuroLeague mit einer durchschnittlichen Punktzahl von 20,5 pro Spiel geglänzt und wurde für seine Leistung am Freitag in das All-EuroLeague First Team berufen. Er ist damit nach FCBB-Kapitän Vladimir Lucic (2020/21) erst der zweite Spieler eines Bundesliga-Teams, der in den Top Fünf der europäischen Königsklasse steht. "Carsen hatte eine herausragende EuroLeague-Saison, er hat diese große Auszeichnung absolut verdient", sagte Herbert vor dem Spiel.

So, als ahnte er, was seinem Team anschließend blühte. Real war von Beginn an viel fokussierter, viel wacher - und legte dank eines überragenden Mario Hezonja (Topscorer mit 19 Punkten; wie FCBB-Spieler Shabazz Napier) brillant vor. 33:17 stand es nach dem ersten Viertel. Und erst im zweiten hatten die Münchner durchaus die Chance, noch einmal heranzukommen, als Real Wurf um Wurf nicht versenken konnte. Doch auf der anderen Seite bot sich fatalerweise das gleiche Bild: Auch die Münchner ließen beste Gelegenheiten auf Punkte liegen.

Bundestrainer Alex Mumbru und Ex-Real-Star-Stürmer Raul in der Halle

Edwards und Herbert an der Seitenlinie blickten von Minute zu Minute unglücklicher aufs Parkett, denn die Madrilenen bauten ihren Vorsprung unter den Augen des deutschen Bundestrainers Alex Mumbru und des ehemaligen Real- und Schalke-Star-Stürmers Raúl González Blanco bis zur Pause aus. Und sie ließen sich den Play-off-Einzug dank ihrer Erfahrung und Effizienz auch nach der Halbzeit nicht mehr nehmen.

Am Ende war es also dieses eine Spiel, in dem die FC-Bayern-Basketballer nicht vollends da waren und dem großen Favoriten Real Madrid, den sie im Januar noch in München besiegen konnten, eben doch unterlagen. Trotzdem haben sie als Gesamt-Zehnte eine starke EuroLeague-Saison hingelegt. Auch darauf legte ihr Trainer Gordon Herbert am späten Freitagabend wert.