Die Bilder von Franziska Preuß am Holmenkollen in Oslo sind allen noch präsent. In einem Herzschlagfinale entriss sie der Französin Lou Jeanmonnot noch den Sieg im Biathlon-Gesamtweltcup. Kann sie dieses Kunststück wiederholen, wer sind die Konkurrentinnen und was bietet diese neue Saison? Die wichtigsten Fragen und Antworten vor dem Start in den Biathlon-Winter.
Kann Franziska Preuß ihren Titel verteidigen?
Die Athletin vom SC Haag zählt auch in diesem Winter zu den ganz großen Favoritinnen. In der Vorbereitung vertraute sie auf ihr Erfolgsrezept der Vergangenheit, trainierte über weite Teile individuell abseits der Mannschaft. Lediglich ein Sturz bei der Deutschen Meisterschaft samt folgender Handoperation warf die 31-Jährige im September etwas zurück, dennoch fühlt sie sich bereit. Preuß will sich den Traum von einer olympischen Einzelmedaille erfüllen, darauf ist alles ausgerichtet.
Wie stehen die Chancen der weiteren Deutschen?
Janina Hettich-Walz kehrt nach ihrer Babypause zurück. Auch Vanessa Voigt, die den letzten Winter aufgrund gesundheitlicher Probleme vorzeitig beenden musste, ist wieder Teil der Mannschaft. Beide sind wichtige Stützen des DSV-Teams, die an guten Tagen durchaus aufs Podest laufen können.
Die bereits in der Vorsaison starken Youngster Selina Grotian und Julia Tannheimer könnten den nächsten Schritt in die absolute Weltklasse machen. Bei den Männern fehlt weiterhin ein Spitzenläufer, im Vorwinter war Philipp Nawrath als 14. der beste Deutsche im Gesamtweltcup. Die besten Chancen aufs Treppchen gibt es in der Staffel. "Ich freue mich auf die ersten Weltcup-Rennen", sagte Nawrath im BR24Sport-Interview. Die Olympischen Spiele sind für ihn noch in weiter Ferne - die Vorfreude darauf aber ist trotzdem schon da: "Das wird ein totaler Kontrast zu Peking, wo niemand hinkommen konnte. Jetzt ist es fast ums Eck."
Wer sind die Top-Favoriten?
Bei den Männern haben die Bö-Brüder Johannes Thingnes (fünf Gesamtweltcup-Siege) und Tarjei ihre Ski an den Nagel gehängt. Damit ist das Feld so offen wie schon lange nicht mehr. Die Norweger schicken hinter Gesamtweltcupsieger Sturla Holm Lägreid eine frische neue Generation ins Rennen, die gleich ums Podest mitkämpfen wird. Zu beachten sind auch die Franzosen Eric Perrot und Quentin Fillon Maillet, der Italiener Tommaso Giacomel oder der Schwede Sebastian Samuelsson.
Bei den Frauen zählen neben Preuß vor allem die Französinnen Lou Jeanmonnot, Justine Braisaz-Bouchet und die beim Auftakt nach der Kreditkarten-Affäre noch gesperrt fehlende Julia Simon zum Favoritenkreis - Simon hatte wiederholt die Bankkarten ihrer Teamkollegin Braisaz-Bouchet und eines Physiotherapeuten genutzt. Die Italienerin Lisa Vittozzi feiert ihr Comeback, auch Elvira Öberg aus Schweden dürfte gute Chancen haben.
Was ist der Saison-Höhepunkt?
Das Highlight der Saison ist auch bei den Biathleten Olympia 2026 in Cortina d'Ampezzo. Die Biathlon-Rennen stehen vom 8. bis 22. Februar am Traditionsort Antholz in der Höhe von 1600 Meter an. Bei den vergangenen Spielen in Peking 2022 hatte Denise Herrmann-Wick Gold sowie die Frauen-Staffel Bronze geholt. Preuß gehörte bereits damals zum erfolgreichen Quartett.
Weiterer Höhepunkt aus deutscher Sicht sind die Heim-Rennen. Auch in diesem Winter stehen mit Oberhof und Ruhpolding zwei deutsche Weltcup-Stationen im Kalender. In Thüringen erfolgt wieder der traditionelle Startschuss ins neue Jahr (8. bis 11. Januar), drei Tage später geht es in der Chiemgau-Arena weiter. Wie gewohnt ist die World Team Challenge, das Mixed-Event in der Schalker Arena, am 28. Dezember nicht Teil des Weltcups.
ARD und ZDF wechseln sich wie bisher bei den Übertragungen ab, das Erste startet mit dem ersten Wochenende in Östersund.
Im Video: Franziska Preuß - Durch tiefe Täler zu großen Erfolgen
Franziska Preuß mit der großen Kristallkugel

