Der neue Bundesliga-Anlauf startet für die Fußballerinnen des 1. FC Nürnberg direkt mit der Partie gegen einen ehemaligen Konkurrenten. Am Sonntagabend spielen die Clubfrauen bei Mitaufsteiger Union Berlin. Die Nürnbergerinnen haben sich auf dem Transfermarkt namhaft verstärkt. Reicht es - anders als 2023 - zum Klassenerhalt, oder wird es wieder ein kurzes Gastspiel in der Frauen-Bundesliga?
Dünn besetzter Sturm, hochkarätige Abwehr-Zugänge
Zehn Neu- und zehn Abgänge haben die Clubfrauen zu verzeichnen. Besonders bitter aus fränkischer Sicht ist der Abgang von Medina Desic. Die Stürmerin war beim ersten Aufstieg nach Nürnberg gewechselt. Zwei Jahre und 22 Tore später verlässt sie den Valznerweiher wieder und stürmt künftig für Werder Bremen. Als Ersatz holte Sportvorstand Osman Cankaya die Tschechin Aneta Polášková. Sie ist neben Jacqueline Baumgärtel, Nastassja Lein und der erst 17-jährigen Hanna Deuber eine von vier Stürmerinnen im Kader. Auf dieser Position ist das Team etwas spärlich besetzt.
Anders sieht es in der Abwehr aus. Hier gelangen Cankaya zwei Toptransfers. Die polnische Nationalspielerin Oliwia Wos, jüngst bei der EM im Einsatz, verteidigt in Zukunft in Nürnberg. Sie spielte zuletzt beim FC Basel. Zudem gelang die Leihe von Beatrix Fördos von Inter Mailand.
"Das sind nicht nur tolle Fußballerinnen, sondern auch tolle Menschen", freut sich die neue, alte Kapitänin Luisa Guttenberger. "Wir hatten in den ersten Wochen jetzt genügend Zeit, dass wir uns kennenlernen und die Spielerinnen integrieren können", berichtete Guttenberger BR24Sport im Trainingslager in Herzogenaurach.
Kaderwert deutlich gesteigert: Reicht das zum Klassenerhalt?
In der Transferphase hat der Club wieder nach seinem Motto agiert, unbekanntere Spielerinnen zu verpflichten. Man konzentriere sich auf Profis, "die woanders vielleicht durchs Raster gefallen sind", sagte Sportvorstand Cankaya im April gegenüber BR24Sport. Dadurch hat der Club seinen Kaderwert auf 1,235 Millionen Euro deutlich steigern können. Im Ligavergleich haben vier Teams eine billigere Mannschaft als die Nürnbergerinnen. Zum Vergleich Ligaprimus FC Bayern weist einen Kaderwert von fast acht Millionen Euro aus.
Doch reicht das automatisch zum Klassenerhalt? Anders als im letzten Jahr, als es wegen der Ligenaufstockung nur einen Absteiger gab, müssen am Ende der Saison wieder zwei Teams den Gang in Liga zwei antreten. Sportvorstand Cankaya setzt auf den Lerneffekt aus dem letzten Aufstieg. Damals steigerte man sich nach einem sehr schwachen Start deutlich und verpasste am Ende nur knapp den Klassenerhalt.
"Wir sind vielleicht nicht mehr ganz so naiv, sind ein bisschen besser vorbereitet." Doch auch für ihn ist klar, dass mehr als der Klassenerhalt utopisch wäre. Man werde nicht der Verein sein, "der mit dem höchsten Budget in die Saison startet und um die Champions League mitspielt", scherzt der Sportboss der Clubfrauen vor dem Ligaauftakt.
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