Spielszene FV Illertissen -  1. FC Nürnberg
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Pokalsensation: FCN scheitert dramatisch gegen Illertissen

Pokalsensation: FCN scheitert dramatisch gegen Illertissen

Blamage perfekt: Der 1. FC Nürnberg scheitert im DFB-Pokal am Regionalligisten FV Illertissen. Der Club holte einen 0:2-Rückstand auf – doch flog nach einer dramatischen Schlussphase im Elfmeterschießen raus.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport am .

Die Pokalsensation ist perfekt: Der Regionalligist FV Illertissen hat den 1. FC Nürnberg aus dem DFB-Pokal geworfen. Denis Milic (2. Minute) und Yannick Glessing (43.) hatten die Hausherren in der ersten Halbzeit in Führung gebracht. Erst in einer dramatischen Schlussphase gelang dem FCN durch Tore von Berkay Yilmaz (66.), Artem Stepanov (78.) und Semir Telalovic (88.) die Wende, ehe Illertissens Tobias Rühle das Spiel doch noch in die Verlängerung schickte (90. +1). Im Elfmeterschießen bewahrte der Regionalligist die Nerven. Es war FCN-Leihgabe Clayton Irigoyen, der den entscheidenden Elfmeter für Illertissen verwandelte.

Eiskalter Start: Illertissen schockt den 1. FC Nürnberg

Früher Rückstand, Spielunterbrechung, furiose Aufholjagd, Elfmeter, Last-Minute-Zusammenbruch, Verlängerung, Elfmeterschießen. Der 1. FC Nürnberg lieferte sich mit dem FV Illertissen einen wahnsinnigen Pokalfight. Doch von Anfang: Etwa fünftausend Fans brachte der Regionalligist im Vöhlinstadion unter, das normalerweise nur eine Kapazität von 3.000 Zuschauern hat.

Der Start war für den haushohen Favoriten nicht nur eine kalte Dusche, der Club hätte diesen Beginn problemlos ins Jahr 2014 zurückschicken und als Beitrag zur "Ice Bucket Challenge" einreichen können. Einen Befreiungsschlag der Heimmannschaft vertändelte Luka Lochoshvili. Der Ball landete bei Daniel Hausmann, der Denis Milic mit einem schönen Steilpass ins Laufduell mit Robin Knoche schickte, das der FCN-Kapitän klar verlor. Milic blieb vor Mathenia ganz cool und schob nach nicht einmal zwei Minuten den Ball zum 1:0 ins Tor.

Zweiter Nackenschlag vor der Pause: FCN-Abwehr desolat

Wer nun ein wütendes Aufbäumen der Nürnberger erwartet hatte, wurde enttäuscht. Zwar hatten die Franken deutlich häufiger den Ball, doch gefährlich wurde es nicht. Erst nach elf Minuten konnte Telalovic gegen seinen Ex-Verein den ersten Nürnberger Schuss abgeben, der jedoch über das Tor flog. Das ungefährliche Passspiel, das Klose zuletzt moniert hatte, fiel auch gegen Illertissen auf. Erst in der 40. Minute schaffte es ein langer Ball von Knoche hinter die Abwehrkette von Illertissen. Neuzugang Henri Koudossou probierte es mit einer Direktabnahme, doch auch dieser Ball landete über der Latte. Der Ausgleichstreffer vor der Pause blieb dem FCN verwehrt.

Dafür kam es für Klose & Co. noch dicker. Wieder schickte Hausmann mit einem Steilpass einen Mitspieler ins Laufduell. Diesmal war es Glessing, der schneller war als Fabio Gruber, mit einer wunderschönen Ballmitnahme und einem gezielten Abschluss Mathenia überwand (43.). Mit einem 0:2-Rückstand, lauten Pfiffen der Fans und jeder Menge Wut im Bauch ging es für Klose in die Kabine.

Jander belebt das Nürnberger Spiel

Ohne Kapitän Knoche, mit Caspar Jander, einer Vierer- anstatt Dreierkette in der Defensive und drei nominellen Stürmern, wollte der FCN-Trainer in Halbzeit zwei für die Wende sorgen. Der 22-jährige Jander nahm umgehend die Zügel in die Hand und dirigierte fortan die Offensive der Mittelfranken. Die Angriffe der Nürnberger kamen Illertissens Tor zwar näher, blieben jedoch erfolglos - die Zeit wurde knapper. Und auf der anderen Seite verpasste nach 62 Minuten Hausmann um Haaresbreite sogar das 3:0 und somit die Vorentscheidung.

Eine verpasste Chance, die sich sofort rächen sollte: Jander leitete mit einem Hackenpass den Anschlusstreffer ein. Yilmaz dribbelte sich durch die vielbeinige Illertissener Abwehr und hämmerte den Ball ins rechte Kreuzeck (66.). Das 1:2 war nicht nur der erste Pflichtspieltreffer der Saison, sondern auch das Signal zur Aufholjagd für den FCN. Nur wenig später klatschte ein Schuss von Noah Maboulou an den Pfosten (70.).

Blitzstart nach Spielunterbrechung

Der Auftakt für eine dramatische Schlussphase wurde passend untermalt vom heftig einsetzenden Sommerregen. Aufgrund einer Gewitterwarnung musste Schiedsrichter Patrick Alt die Begegnung in der 75. Minute unterbrechen. Nach etwa zehn Minuten ging es weiter und der FCN machte dort weiter, wo er aufgehört hatte: Yilmaz schickte eine präzise Flanke auf den bulligen Joker Stepanov, der am höchsten stieg und den Kopfball zum 2:2 ins Netz wuchtete (78.).

Wenig später - so dachte man - fiel die Entscheidung. Ausgerechnet Torschütze Glessing brachte Jander im Strafraum zu Fall. Und ausgerechnet Telalovic brachte Nürnberg gegen seinen Ex-Verein per Elfmeter in Führung (86.). Klose beobachtete die Jubelszenen mit versteinerter Miene von der Bank aus - als wüsste er, welche Wendung dieses Spiel noch vorgesehen hatte. Die komplett ausgepumpten Illertissener versammelten sich in der 90. Minute noch einmal zu einer Ecke im Nürnberger Strafraum - und Sturmkante Tobias Rühle stieg am höchsten, versenkte den Ball zum 3:3 im langen Eck (90. +1).

Drama pur: Elfmeterschießen entscheidet

In der Verlängerung wogte das Spiel hin und her, wurde nicklig - beide Mannschaften hatten gute und zahlreiche Gelegenheiten, den Pokalfight für sich zu entscheiden. Am Ende scheiterten alle Versuche an den Torhütern, den eigenen Kräften oder Fähigkeiten. Nach 122 Minuten pfiff der Schiedsrichter ab und Illertissens Spieler sanken entkräftet zu Boden. Es ging ins Elfmeterschießen.

Die ersten Schützen verwandelten sicher - dann traf Illertissens Milos Cocic nur den Außenpfosten. Doch im direkten Anschluss hielt Michel Witte gegen Lochoshvili. Nach jeweils vier Treffern ging auch das Elfmeterschießen in die Verlängerung. Es war Nürnbergs Maboulu, der zuerst vergab. Ausgerechnet FCN-Leihgabe Clayton Irigoyen machte den entscheidenden Treffer.

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