Beim Treffen zwischen US-Präsident Trump und Kremlchef Putin in Alaska hat es wohl keinen Durchbruch gegeben.
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Bildrechte: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Sergei Bobylev
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Trump schließt sofortige Waffenruhe für Ukraine aus

Trump schließt sofortige Waffenruhe für Ukraine aus

Nach dem Trump-Putin-Gipfel in Alaska beharrt US-Präsident Donald Trump nicht mehr auf einer sofortigen Waffenruhe im Ukraine-Krieg. Er spricht sich stattdessen direkt für ein "Friedensabkommen" aus. Die Europäer fordern nun Gespräche mit Selenskyj.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

US-Präsident Donald Trump hat eine sofortige Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine ausgeschlossen. "Es wurde von allen festgestellt, dass der beste Weg, um den schrecklichen Krieg zwischen Russland und der Ukraine zu beenden, darin besteht, direkt zu einem Friedensabkommen zu gelangen, das den Krieg beendet, und nicht nur ein Waffenruheabkommen, das oft nicht eingehalten wird", erklärte Trump am Samstag in seinem Onlinedienst Truth Social.

Nach Alaska-Gipfel viele Fragen offen

Am Vortag war er zu einem Gipfeltreffen mit Kreml-Chef Wladimir Putin in Alaska zusammengekommen, greifbare Ergebnisse wurden nicht bekannt. Trump sprach zwar von Einigungen in wichtigen Punkten, blieb Details aber schuldig. Auch Putin erwähnte Vereinbarungen, die Ausgangspunkt für eine Lösung des Ukraine-Konflikts sein könnten.

Der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew wertete den Gipfel als Beleg dafür, dass Verhandlungen über ein Kriegsende und Kampfhandlungen zeitgleich laufen könnten. "Das Treffen hat gezeigt, dass Verhandlungen ohne vorherige Bedingungen und gleichzeitig mit der Fortsetzung der militärischen Spezialoperation möglich sind", schrieb Medwedew bei Telegram. Mit militärischer Spezialoperation bezeichnet Russland offiziell den Krieg gegen die Ukraine.

Kiew: Zuerst Waffenruhe, dann alles andere

Die Ukraine lehnt indes den Vorschlag, Friedensverhandlungen ohne vorherige Waffenruhe zu führen, ab. "Unsere Sichtweise ist: zuerst eine Waffenruhe und danach alles andere", sagte der Berater im Präsidentenbüro, Serhij Leschtschenko, im ukrainischen Nachrichtenfernsehen. Sollten die Kampfhandlungen während der Gespräche weiterlaufen, gebe es "große Risiken für eine Erpressung der Ukraine", meinte er. 

Selenskyj trifft Trump in Washington

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj reist am Montag zu Gesprächen mit Trump nach Washington, wie er nach einem Telefonat mit Trump ankündigte. Trump habe ihn eingeladen. Er unterstütze den Vorschlag des US-Präsidenten zu einem Dreier-Treffen mit Putin. Selenskyj sprach sich für eine Einbeziehung von europäischen Vertretern vor allem bei der Frage von Sicherheitsgarantien für sein Land aus. Beim Gipfel in Alaska ist allerdings nach Kreml-Angaben ein Dreier-Treffen mit Selenskyj kein Thema gewesen.

Selenskyj und Trump telefonierten etwa eine Stunde miteinander. Dem Gespräch seien später europäische Staats- und Regierungschefs zugeschaltet worden - darunter Bundeskanzler Friedrich Merz, Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron und der britische Premierminister Keir Starmer. Trump habe Selenskyj und die Europäer über die "Hauptgesprächspunkte" mit Putin informiert, hieß es.

Europa will weitere Gespräche mit der Ukraine

Die europäischen Regierungschefs setzen auf eine Fortsetzung der Gespräche mit der Ukraine. "Der nächste Schritt müssen nun weitere Gespräche unter Einschluss von Präsident Selenskyj sein", den Trump bald treffen werde, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) mit den Staats- und Regierungschefs von Frankreich, Großbritannien, Polen, Italien, Finnland und den EU-Spitzen am Samstag. "Wir sind auch bereit, mit Präsident Trump und Präsident Selenskyj für einen Dreier-Gipfel mit europäischer Unterstützung zu arbeiten", hieß es weiter.

Enttäuschung über Alaska-Gipfel

Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter zog ein negatives Fazit des Alaska-Gipfels. Dieser habe "kein gutes Ergebnis" gebracht, sagte er im "Morgenmagazin" der ARD. "Es ist eher ein schwarzer Freitag gewesen." Es gebe weder einen Waffenstillstand noch ernsthafte Konsequenzen - "sondern eine Einladung von Trump nach Moskau". Putin habe kein Interesse an Verhandlungen, außer, um sich wieder auf Augenhöhe auf der internationalen Bühne zu präsentieren, sagte Kiesewetter. "Das ist Putin eindeutig gelungen. Er wirkt rehabilitiert, während der Krieg fortgesetzt wird." Die Europäer müssten jetzt begreifen, dass Trump kein Interesse an einem stärkeren Engagement der USA in der Ukraine.

Der frühere Top-Diplomat Wolfgang Ischinger, ehemaliger Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, schrieb auf der Plattform X: "Kein wirklicher Fortschritt - ganz klar 1:0 für Putin - keine neuen Sanktionen. Für die Ukrainer: nichts. Für Europa: tiefst enttäuschend." Putin habe seinen roten Teppich mit Trump bekommen, Trump dagegen nichts. Wie zu befürchten gewesen sei, gebe es keinen Waffenstillstand und keinen Frieden.

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Mit Informationen von dpa und AFP

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