Der Einstand ist geglückt für den Augsburger Interimstrainer Manuel Baum, 2:0 siegte sein FCA am Samstagnachmittag gegen das Bundesliga-Spitzenteam Bayer 04 Leverkusen. 2435 Tage nach seiner letzten Partie als Trainer in der Fußball-Bundesliga war es also auch für Baum persönlich eine starke Rückkehr auf die große Bühne.
Nur logisch, dass Baum nun mit einem Grinsen zum Gespräch bei "Blickpunkt Sport" im BR Fernsehen am Sonntagabend erschien. "Ich denke, bei jedem Spiel geht es ums Gewinnen. Und beim Fußball gewinnst du, wenn du ein Tor mehr schießt als die anderen", sagt der gebürtige Niederbayer. Und insofern hat er erst einmal alles richtig gemacht.
Baum widerspricht Spekulationen: "Es sind jetzt diese drei Spiele"
Zwei weitere Spiele stehen für den Interimscoach noch an bis Weihnachten, dann soll ein anderer übernehmen - allen Spekulationen zum Trotz. Zu wichtig ist Baum seine eigentliche Rolle als Direktor Entwicklung im Klub. "Es ist das Commitment da, dass wir sagen: Es sind jetzt diese drei Spiele", unterstrich Baum am Sonntag. "Wir kennen ja die Halbwertszeit eines Trainers, meine Rolle in Augsburg ist viel zu wertvoll."
Nachdem er in der vergangenen Woche den Interimsjob übernommen hatte, hat Baum besonders sein Vorgänger beeindruckt. Der 46-Jährige plauderte über zwei Nachrichten von Sandro Wagner, von dem sich die Augsburger nach dem 0:3 bei der TSG Hoffenheim trennten. "Ja, er hat sich gleich Dienstag oder Mittwoch per Nachricht gemeldet", erzählte Baum. "Ich finde das eine mega Stärke von jemandem. Ich bin ja selber schon zweimal freigestellt worden und weiß, wie man sich fühlt und wie dreckig es einem geht. Trotzdem, die Stärke zu haben und zu sagen: 'Ich drücke die Daumen und wünsche euch Glück für das nächste Spiel.' Wirklich Chapeau!"
Im Video: "Keep it simple!" - Wie Baum dem FCA das Siegen wieder lernte
FC Augsburg - Bayer Leverkusen
Wagner schickt Glückwunsch zum Sieg an Augsburger
Wagner und Baum verband in Augsburg ein gutes Verhältnis, sie wollen sich in Zukunft noch einmal treffen. Und der gebürtige Münchner Wagner hängt offenbar noch an seinem alten Klub. Denn auch am Samstag nach dem 2:0 hat er eine Nachricht verschickt, einen Glückwunsch zum Sieg an den Geschäftsführer Michael Ströll.
Ströll und Wagner hatten die Schwaben nach acht Niederlagen ins letzte Tabellendrittel manövriert - der Imagewandel von der "grauen Maus" hin zu mehr Strahlkraft war missglückt. Deshalb bediente sich Baum nun wieder alter FCA-Mittel. Per schnellem Umschaltspiel triezten seine Augsburger die favorisierten Leverkusener.
"Spielidee verworfen" - was Baum vom jüngeren Vorgänger Wagner unterscheidet
Besonders glücklich war der Trainer dabei über das 1:0 seiner Augsburger: Mit einem Pass des Verteidigers Keven Schlotterbeck kamen die Augsburger schnell hinter die Abwehrkette der Gäste, der flinke Außenverteidiger Dimitrios Giannoulis schoss Baums Team früh in Führung.
Unabhängig von der eigenen Spielidee blickt Baum nach einigen Jahren als Trainer vor allem auf einen Punkt: "Was passt denn zu den vorhandenen Spielern am besten dazu? Dann liegt so ein Puzzle von verschiedenen Spielern vor, dass du dann zusammenbauen musst", erzählt er. "Deshalb habe ich das Thema Spielidee irgendwann verworfen." Das unterscheidet ihn vom noch jungen Trainer Wagner, der wohl auch an seiner ambitionierten Spielidee, die den Gegnern zu viele Möglichkeiten bot, scheiterte.
100 Bundesliga-Spiele als Trainer: Baums Tochter erwartet großes Geschenk
Trotzdem unterstützt auch Baum, Strölls Ansinnen, das "Graue-Maus-Image" abzuschütteln. "Wenn man schon 15 Jahre in der Bundesliga dabei ist, dann darf man sich auch ambitionierte Ziele setzen", findet der Interimstrainer. "Es beginnt alles mit einer Vision. Das war einer der Hauptgründe, wieso ich gesagt habe: Mensch, ich wäre gerne wieder Teil des Vereins."
Baum erreicht nun in diesen Wochen auch einen Meilenstein, mit dem er selbst nicht mehr gerechnet hat: 100 Bundesliga-Spiele als Trainer. Die Partie gegen Leverkusen war seine 99. Der Anpfiff bei Eintracht Frankfurt (Samstag, 15.30 Uhr in der Radioreportage im BR24Sport Livecenter) dürfte daher auch zu innerfamiliären Jubelstürmen führen, erzählte Baum etwas kleinlaut: "Ich habe mich seinerzeit mal ein bisschen aus dem Fenster gelehnt, weil ich nicht mehr damit gerechnet habe, dass es 100 Spiele werden, und habe zu meiner Tochter gesagt: 'Wenn es 100 werden, dann kriegst du ein Pferd.'" Pünktlich zu Weihnachten dürfte es die größere Anschaffung im Hause Baum also nun geben.
Im Video: FC Augsburg - Bayer 04 Leverkusen - die Highlights
FC Augsburg - Bayer Leverkusen
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