Wer am Samstagnachmittag genau hinschaute, der sah beim Anpfiff zur Bundesliga-Partie zwischen dem FC Augsburg und Bayer Leverkusen einen Interimstrainer am Spielfeldrand stehen, der schelmisch grinste. 2435 Tage nach seinem letzten Bundesliga-Spiel als Chefcoach, kehrte Manuel Baum an die Seitenlinie zurück - in einem schwarzen Stricksweater mit FC-Augsburg-Aufschrift. Als "schon irgendwie geil" bezeichnete Baum sein Comeback im Vorfeld.
- Zum Spielbericht: Traumstart für Baum: FCA besiegt Leverkusen mit 2:0
Wie "geil" der 6. Dezember, der Nikolaus-Tag, für den Interimstrainer noch werden würde, ahnte er da noch gar nicht. Immerhin stand gleich zu Beginn eine Mammutaufgabe an: Ein von Niederlagen und Trainer-Schwierigkeiten gebeutelter FCA gegen das Champions-League-Schwergewicht Bayer Leverkusen - kein lockeres Aufwärmen für Baum.
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FC Augsburg - Bayer Leverkusen
Manuel Baum: "Keep it simple"
Erst wenige Tage zuvor war er an die Stelle von Sandro Wagner gerückt. Das mutige Projekt mit dem Trainernovizen war gescheitert, anstatt des Imagewechsels von grauer Maus hin zu mehr Strahlkraft, fanden sich die Schwaben im letzten Tabellendrittel wieder, hatten acht Bundesliga-Niederlagen im Kopf und in den Beinen. Statt auf große Worte Taten folgen zu lassen, blieben die Erfolge unter Wagner aus. Wie geht man mit so einem Team um?
"Keep it simple", hatte Baum der verunsicherten Mannschaft mit auf den Weg gegeben - und plötzlich sahen die Fuggerstädter wieder so aus, als wäre ein Sieg gegen den Angstgegner gar keine große Sache: Schnörkellos und effizient zeigten Keven Schlotterbeck, Dimitrios Giannoulis und Anton Kade, was in ihnen steckt. "Ich hatte das Gefühl, dass da ein richtiger Flow war, den wir genießen konnten", sagte ein zufriedener Interimscoach nach dem 2:0. "Ich freue mich riesig für die Spieler und den Verein." Schon im Vorfeld des Spiels verglich der 46-Jährige das Trainer-Dasein mit dem Fahrradfahren: "Das verlernt man nicht". Aber dass es auf Anhieb so gut klappen würde?
"Wir schauen nach vorne und freuen uns auf den Moment"
Mit seinem Vorsatz, es einfach zu halten, machte er genau das, was Wagner oft fehlte: Er blieb beim Wesentlichen. Während Wagner sich in Details und dem Klein-Klein verlor, ging Baum das Ganze ohne großes Chi-Chi an. Auch Anton Kade analysierte: "Wir haben nicht komplizierten Fußball gespielt, sondern eher einfach, und es hat einfach mega gut geklappt."
Temporeiche Augsburger, treffsichere Augsburger und Aluminiumpech bei Leverkusen ließen die XXL-Aufgabe einfach erscheinen. "Am Schluss geht es als Trainer darum, die Spieler zu befähigen", sagte Baum nach dem Spiel ins BR24Sport-Mikrofon. Was hat am Samstag besser geklappt als unter Wagner? "Ich würd da ungern wieder zurückschauen, sondern wir schauen da einfach vorne und freuen uns auf den Moment" - und damit sagt Baum alles: Wenige Worte, große Taten.
Audio: Interview Manuel Baum nach Sieg gegen Leverkusen
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