Die immer wiederkehrende Frage nach seiner Lieblingsposition nahm Nationalspieler Joshua Kimmich nach seinen beiden Treffern gegen Luxemburg mit Humor. "Eigentlich im Tor", antwortete der DFB-Kapitän mit einem breiten Grinsen.
Auf diese Idee ihn als Torwart einzusetzen ist Julian Nagelsmann wohl nicht nur aufgrund von Kimmichs Statur noch nicht gekommen. Da der Münchner allerdings auf mehr als einer Position Weltklasse verkörpert, versetzte ihn der Bundestrainer nach nur zwei Spielen aus der Mittelfeldzentrale wieder nach hinten rechts - und Kimmich zeigte besten Fußball. "Er kann beide Positionen top ausführen, auch kurzfristig. Ich habe viel Austausch mit meinem Kapitän. Den kann ich auch eine halbe Stunde vor dem Spiel woanders hinstellen, der kriegt das gut hin", so Nagelsmann.
Kimmich: Treffen ist nicht mein Kerngebiet
Kimmich hatte das Spiel beim souveränen 4:0 (2:0) in der WM-Qualifikation gegen Luxemburg entscheidend mitgestaltet. Zudem gelang dem flexibel einsetzbaren Kapitän sein erster Doppelpack (21., Handelfmeter nach Videobeweis/50.) im DFB-Trikot.
Erst verwandelte er seinen dritten Elfmeter für die Nationalmannschaft souverän - geradezu im Stil seines Bayern-Kollegen Harry Kane. Er lief an, verzögerte kurz und traf ganz platziert unten rechts. "Nee, der Harry schießt nicht so locker", bemerkte Kimmich lächelnd zur Schärfe des Schusses. Kurz nach der Pause staubte er dann zum 4:0-Endstand ab. "Das war mir gar nicht so bewusst. Das ist nicht mein Kerngebiet, aber ich habe mich gefreut", sagte der 30-Jährige, der den Treffer mit einem speziellen Schraubenzieher-Jubel feierte.
"Ich fand, es war eine gute Vorstellung von uns. Es war wichtig, zu gewinnen, auch in der Art und Weise" joshua Kimmich
Empfehlung als Rechtsverteidiger für die WM
Kimmich kurbelte das Spiel immer wieder an, beackerte die Außenbahn oder zog in die Mitte, um noch mehr Einfluss auszuüben. Hat er sich also bis zur WM 2026 als Rechtsverteidiger festgespielt? Nagelsmann will nach seiner Rolle rückwärts künftig variabel agieren. "Ich will mich da gar nicht immer so festlegen. Das letzte Mal habe ich mich offensichtlich zu sehr festgelegt", sagte der 38-Jährige.
Nagelsmann weiß, was er an seinem Anführer hat. Und auch ARD-Experte Bastian Schweinsteiger zeigte sich voll des Lobes für seinen ehemaligen Mitspieler. Wie Kimmich die Impulse nach vorne setze, das sei schon "sehr, sehr gut", stellte der Weltmeister von 2014 fest.
Kimmich nimmt Wechselspiel gelassen
Am Montag (ab 20.45 Uhr im Livecenter von BR24Sport) in Belfast gegen Nordirland dürfte Kimmich daher wieder hinten rechts sein großes Können demonstrieren. Er selber nimmt das jüngste Wechselspiel ebenso gelassen wie seine gerissene Hose in der Partie gegen Luxemburg, die getackert werden musste. "Es gab eine kleine Auseinandersetzung mit meinem Gegenspieler, da musste die Hose drunter leiden", sagte er schmunzelnd.
Seinetwegen, ergänzte er mit Blick auf die Positions-Debatte, müsse sich Nagelsmann "nicht entscheiden", sondern könne abhängig von der Situation und vom Gegner handeln: "Wenn er das braucht für das Team, für das Gefüge, dann kann er sich entscheiden. Ich kann auf beiden Positionen spielen."
Klar ist auf jeden Fall, ins Tor wird Kimmich dann wohl doch nicht gestellt.
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Mit Material von SID und dpa