Zwischen dem 4. und 7. September findet in Augsburg das Finale des ICF Kanuslalom Weltcups statt. Auf dem Augsburger Eiskanal Olympiakanal von 1972 misst sich die Kanuslalom- und im Kajak-Cross-Elite.
Die Augsburger Eiskanal-Strecke - die "Streif des Sommers"
Der Verein Kanu Schwaben Augsburg bezeichnet die Strecke als die "Streif" des Sommers - und spielt darin auf die wohl gefährlichste und spektakulärste Abfahrt im Skirennsport in Kitzbühel an. Der Eiskanal befindet sich in einem Naherholungsgebiet, am Hochablass des Lechs. Die Wettkampfstrecke in Augsburg ist 308 Meter lang, die gesamte Länge der künstlichen Wildwasserstrecke beträgt sogar 660 Meter. Bei drei bis sechs Metern pro Sekunde ist auch die Wassergeschwindigkeit nicht ohne. Doch die Strecke stand in den vergangenen Monaten nicht nur wegen sportlicher Wettkämpfe im Fokus: Durch den Klimawandel trocknet der Eiskanal zunehmend aus, die Zukunft der Sportstätte ist ungewiss.
Die Lokalmatadoren: Lilik, Hegge, Tasiadis und Co.
Die erste künstliche Wildwasserstrecke der Welt hat natürlich auch den Kanu-Slalom-Sport in der Region angekurbelt. In den vergangenen Jahren sind einige Kanuten aus der Umgebung an die Weltspitze vorgedrungen. Beim anstehenden Weltcup-Finale sind mit Sideris Tasiadis, Ricarda Funk, Elena Lilik, Noah Hegge und Emily Apel gleich fünf Athleten von Kanu Schwaben am Start:
Der gebürtige Augsburger Tasiadis, zweifacher Olympiamedaillengewinner (Bronze in Tokio 2021, Silber in London 2012) etwa kennt den Kanal wie kein anderer. Die Silbermedaillengewinnerin im Einer-Canadier (Paris 2024), Elena Lilik, ist zwar in Weimar geboren, zog als Kind aber mit der Familie nach Augsburg - mittlerweile ist der Sport zur Familiensache geworden. Liliks Vater ist der Kajak-Bundestrainer und ihre Schwester Emily Apel ist am Wochenende selbst am Start. Mit im Augsburger Bunde ist auch Noah Hegge, der in Paris im Kajak-Cross Bronze absahnte.
Die Favoriten: bei Ricarda Funk geht es um Gesamtsieg
Die Lokalmatadoren erwartet nicht nur ein Heimrennen, sie fahren auch um die Siege mit. Das Frauen-Trio rund um Lilik, Ricarda Funk und Andrea Herzog zählt zum engsten Favoritenkreis. Funk, Deutschlands erfolgreichste Wildwasser-Kanutin, steht kurz vor einem weiteren Gesamtweltcup-Sieg im Kajak-Einer. Doch dafür muss sie erst mal Evy Leibfarth, Kimberley Woods, Louis Leavar und Eva Alina Hocecar knacken - und sogar Camille Prigent hat theoretisch noch die Möglichkeit auf den Gesamtsieg. Im Canadier-Einer hat Lilik gerade ein Traum-Comeback nach einer Verletzungspause gefeiert. Am vergangenen Wochenende siegte sie im Kanal von Ljubljana nach einer Handverletzung. Und auch Andrea Herzog wird angreifen: Die 25-Jährige holte zuletzt völlig überraschend bei ihrem ersten Saisonstart im Kajak Cross den Sieg.
Die 14-malige Weltmeisterin Jessica Fox hingegen wird in Augsburg fehlen. Die Australierin erholt sich gerade von einer Operation, bei ihr musste ein Tumor in der Niere entfernt werden. Auch ihre Teilnahme bei ihrer Heim-WM Ende September in Australien wackelt.
Bei den Männern reist Noah Hegge mit breiter Brust zum Weltcup-Finale daheim. Im Juni hatte er über seinen ersten Weltcup-Sieg gejubelt und möchte sich nach der erfolgreichen Saison beim Finale noch einmal krönen.
Weltcup-Finale: alle Wettkämpfe
Freitag, 5. September
Kajak Damen und Herren - Vorläufe (ab 9.30 Uhr)
Kajak Damen und Herren - Halbfinale (ab 14 Uhr)
Kajak Damen und Herren - Finale (ab 16 Uhr)
Samstag, 6. September
Canadier Damen und Herren - Vorläufe (ab 10 Uhr)
Canadier Damen und Herren - Halbfinals (ab 14 Uhr)
Canadier Damen und Herren - Finale (ab 16.30 Uhr)
Sonntag, 7. September
Kajak-Cross Damen und Herren - Qualifikation (ab 9.30 Uhr)
Kajak-Cross - Vorläufe (ab 12.55 Uhr)
Video: Der Kampf ums Wasser - der Augsburger Eiskanal vor dem Weltcup-Finale
Kanustrecke in Augsburg