Nach 20 Jahren beim FC Bayern endete die Karriere von Thomas Müller in München nicht so harmonisch, wie es sich die Vereinsikone erhofft hatte. In einem Interview mit "Sport Bild" sprach der 35-Jährige nun ausführlicher über die Umstände seines Abschieds und kritisierte vor allem Uli Hoeneß. Der Ehrenpräsident hatte sich unter anderem auch in der BR-Sendung Blickpunkt Sport ausführlich über das Müller-Aus geäußert.
Müller ärgert sich über Kommunikation
Müller erklärte, dass der Verein intern bereits beschlossen hatte, seinen auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern – nach außen sei jedoch zunächst ein anderes Bild vermittelt worden: "Die Entscheidung, dass ich keinen neuen Vertrag mehr bekommen werde, kam für mich zu diesem Zeitpunkt und aufgrund der vorherigen Kommunikation schon überraschend." Obwohl der Offensivspieler die Diskussion für "alte Kamellen" hält und sein Fokus auf dem Start seiner Zeit in Vancouver liegt, findet der Stürmer klare Worte zu seinem Ende in München.
Hoeneß bereut seine Aussagen
Für zusätzliche Irritation sorgte ein Auftritt von Uli Hoeneß. Bei der Premiere von Müllers Dokumentation im Februar hatte der 73-Jährige öffentlich angedeutet, es sei Zeit für das Karriereende. Später sagte Hoeneß in Blickpunkt Sport, er habe diese Worte bereut: "Ich ärgere mich wahnsinnig, dass ich das gesagt habe, weil ich eigentlich dem Thomas eine Brücke bauen wollte, weil ich wusste zu dem Zeitpunkt schon, dass sein Vertrag nicht verlängert wird."
Müller fand Hoeneß-Aussagen "nicht sehr glücklich"
Müller selbst erfuhr von dieser Entscheidung jedoch erst später: "Dass Uli Hoeneß dann versucht hat, 'mir eine Brücke zu bauen', und sich öffentlich zu meiner Vertragssituation auf der Kino-Premiere meiner Doku geäußert hat, fand ich ehrlicherweise nicht sehr glücklich", stellte er klar.
Wann ist der Zeitpunkt fürs Karriereende?
Hoeneß hatte bei Blickpunkt Sport zudem betont, ein Spieler wie Müller solle selbst den Zeitpunkt für seinen Abschied bestimmen – und verglich ihn mit Größen wie Netzer, Overath, Beckenbauer oder Gerd Müller, die ebenfalls Schwierigkeiten mit dem Karriereende gehabt hätten: "Bei allen hat es am Ende gekracht, weil sie nicht einsehen wollten, dass sie nicht mehr so gut sind, wie sie es gerne hätten." Müller hatte stets betont, er fühle sich noch topfit und bewies das kurz nach seinem Wechsel zu den Vancouver Whitecaps, als er gleich in seinem ersten Spiel ein Tor erzielte – auch wenn es wegen Abseits aberkannt wurde.
Müller ist Freund des offenen Visiers
Trotz aller Reibungen blickt Thomas Müller versöhnlich zurück: "Geradeaus hätte mir besser gefallen. Wer mich kennt, der weiß, dass ich ein Freund des offenen Visiers bin. Trotz der bereits beschriebenen holprigen Einleitung war mein Abschied vom FC Bayern dann im Verlauf der letzten Monate absolut außergewöhnlich und sehr besonders für mich."
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