Mit dem Supercup hat der FC Bayern den ersten Pokal der Saison 2025/26 eingefahren. Nun soll am Freitag ein guter Start in die Bundesligasaison folgen.
Harry Kane kritisiert Kader-Größe vom FC Bayern
Grundlage für eine erfolgreiche Spielzeit wird ein gutes Mannschaftsgefüge sein. Doch Stürmerstar Harry Kane ist noch nicht zu 100 Prozent überzeugt, dass dort alles passt. Gefühlt ist der Kader des FC Bayern für den Bundesliga-Torschützenkönig noch nicht ausreichend besetzt.
"Es ist vermutlich einer der kleinsten Kader, in dem ich je gespielt habe", sagte Kane, der seit 14 Jahren als Profi Erfahrung sammelt, vor dem Auftakt (Freitag, ab 20.30 Uhr live in der Radioreportage bei BR24 Sport) gegen RB Leipzig. Der deutsche Rekordmeister sei, ergänzte der 32-Jährige, "ein bisschen dünn aufgestellt, wenn wir ehrlich sind. Aber wir als Spieler können das nicht beeinflussen."
Noch offene Stellen in Offensive und Defensive
In der Offensive könnten nach den Abgängen von Kingsley Coman, Leroy Sané, Mathys Tel und Bayern-Urgestein Thomas Müller noch Stellen neu besetzt werden. Mit Luis Díaz wurde bislang erst ein hochkarätiger Angreifer erfolgreich für die Aufgaben im Bayern-Sturm verpflichtet.
Und so kann sich auch Sportdirektor Christoph Freund weitere Neuzugänge vorstellen: Zwar habe man unter anderem mit dem Transfer von Díaz "sehr viel Qualität" in der Offensive, so Freund: "Aber natürlich sind wir von der Quantität her nicht so groß aufgestellt".
Es fehlt ein verlässlicher Kane-Back-up
Nachdem die Verhandlungen mit dem VfB zum Transfer von Nick Woltemade, der sowohl auf der Neun (als Harry-Kane-Backup), aber auch auf der Thomas-Müller-Position dahinter spielen könnte, bislang nicht zum gewünschten Ergebnis führten, hoffen die Münchner, dass die angestrebte Leihe von Christopher Nkunku vom FC Chelsea doch noch zustande kommt.
Nkunku könnte sowohl die zentrale Sturmspitze als auch die Rolle des kreativen Spielmachers sowie die Flügelpositionen besetzen. Sportvorstand Max Eberl soll jedenfalls von der Vielseitigkeit des 27-Jährigen überzeugt sein und will die Verhandlungen weiter vorantreiben. Diese werden allerdings durch die zuletzt kassierten Absagen immer schwieriger, da die abgebenden Vereine die "Not" der Bayern kennen.
Torwart Manuel Neuer sieht die Personallage noch entspannt und optimistisch. Er habe "das Gefühl, dass noch etwas passiert. Aber wie ich auch jeden Sommer sage: Wir vertrauen unseren Verantwortlichen, die ihre Hausaufgaben erledigen."
Freund: "Qualität sehr, sehr hoch"
Immerhin werden mit den derzeit verletzten Stars Jamal Musiala und Alphonso Davies mittelfristig zwei Stammkräfte zurückkehren. Auch Aleksandar Pavlovic trainierte zweieinhalb Wochen nach seiner Augenhöhlen-OP zum Wochenstart wieder mit dem Team.
Wegen der zu erwartenden Comebacks, so Freund, dürfe "der Kader nicht zu groß sein. Von dem her gilt es, einen guten Mix zu finden." Zudem betonte Freund, sei auch jetzt die Qualität schon "sehr, sehr hoch. Wir sind sehr gut aufgestellt."
Ex-Bayern-Star Lothar Matthäus sieht die Münchner auch dank junger Talente gewappnet. Stürmer Lennart Karl verzauberte die Fans zuletzt in den Testspielen mit Traumtoren und wilden Dribblings. Auch der hochtalentierte Paul Wanner könnte sein Potenzial in der Offensive einbringen.
Doch dazu muss Vincent Kompany die Youngster in seiner zweiten Saison als Chefcoach des Rekordmeisters auch mutig in den Pflichtspielen zum Einsatz bringen, damit sie und Talente wie Jonah Kusi-Asare (18) Spielpraxis sammeln können. Vorbild könnte dabei der FC Barcelona sein. Dort ist der ehemalige FCB-Coach Hansi Flick in der vergangenen Spielzeit mit einer der jüngsten Mannschaften Europas angetreten. Der Erfolg bestätigte sein Vorgehen. Neben dem Double spielten sich die Spanier in der Champions League bis ins Halbfinale.
Kann Tah auch die Abwehr der Münchner ordnen?
Während die Offensive um Kane mit einem fitten Musiala also nicht wirklich schwächer aufgestellt sein sollte, bleibt die Abwehr im erschlankten Kader weiter das Sorgenkind des FC Bayern. In der vergangenen Saison waren die Münchner bei Kontern anfällig und in der Defensive nicht stabil genug.
Abwehrchef Dayot Upamecano und Min-Jae Kim – der weiter zu den Verkaufskandidaten zählt – konnten vor allem international nicht immer überzeugen. Nach der Verletzung von Hiroki Ito und dem Abschied von Eric Dier (AS Monaco) braucht Neuzugang Jonathan Tah wohl noch tatkräftige Unterstützung, um die Titelziele in Bundesliga, DFB-Pokal und Champions League in diesem Jahr hinten abzusichern.
Konrad Laimer hatte zuletzt zwar zugelegt, doch mit den Verkaufskandidaten Raphael Guerreiro und Sacha Boey bewegt man sich auf den Außenpositionen weiter nur auf durchschnittlichem Niveau.
Hoeneß plädiert "sehr" für Leihspieler und sorgt für Rätselraten
Aus Sicht von Uli Hoeneß wird es beim FC Bayern München in diesem Sommer keine weitere feste Verpflichtung mehr geben. "Ich würde sehr dafür plädieren, den Kader noch aufzufüllen mit einem Leihspieler, der bis zum 30. Juni 2026 unter Vertrag genommen wird", sagte der Ehrenpräsident des deutschen Fußball-Rekordmeisters der "Süddeutschen Zeitung".
Laut der "SZ" sorgte diese Ansage bei den sportlich Verantwortlichen an der Säbener Straße für Irritationen. Mit 70 Millionen Euro für Luis Díaz hatte der deutsche Rekordmeister in Liverpool zwar bereits einen sehr kostspieligen Einkauf getätigt. Durch die Weggänge von Müller, Sané und Coman und damit verbundenen Gehaltseinsparungen plus Transfererlösen schienen die Bayern aber zugleich wieder flüssiger zu sein für weitere Deals.
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