Christian Streich spricht auf einer Podiumsdiskussion
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Kulttrainer Streich erhält Freiheitspreis für sein Engagement
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Kulttrainer Streich erhält Freiheitspreis für sein Engagement

Kulttrainer Streich erhält Freiheitspreis für sein Engagement

Markige Ansagen, klare Haltung: Fußballtrainer Christian Streich ist mit dem Memminger Freiheitspreis ausgezeichnet worden. Warum er sein Engagement gar nicht so groß einschätzt – und was Fußball und Demokratie gemeinsam haben.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im BR Fernsehen am .

"Es ist fünf vor zwölf, wer jetzt nichts tut, hat in der Schule und in Geschichte nichts verstanden": Solche Ansagen machten Fußballtrainer Christian Streich über die Welt des Profisports hinaus bekannt für seine demokratisch-freiheitliche Haltung.

Dafür hat der 60-Jährige jetzt den Memminger Freiheitspreis erhalten – und bei der Preisverleihung mit einer sehr direkten und nahbaren Rede gezeigt, was Demokratie für ihn bedeutet.

Wie Fußball, Freiheit und Gesellschaft zusammenhängen

Schon als Kind habe er gespürt, welche Bedeutung Fußball jenseits des Spielfelds haben könnte, erinnerte sich Streich in seiner Rede in der Memminger Martinskirche – die er frei und in breitestem Dialekt hielt. Aufgewachsen im Dreiländereck, habe er miterlebt, wie der Weltmeistertitel von 1954 Deutschland auch viele Jahre später noch Kraft gegeben habe.

Später als Trainer habe er mit Spielern aus der ganzen Welt ermöglichen wollen, sich "frei zu fühlen in der Fremde: Unser Zuhause war der Fußball", so Streich. Kommunikation und Interesse seien der Schlüssel für ein gutes Miteinander – auf dem Platz und in der Demokratie.

Memmingen und die Geschichte der Freiheit

Warum ausgerechnet ein ehemaliger Fußballtrainer mit dem Memminger Freiheitspreis ausgezeichnet wird, brachte Dekan Christoph Schieder auf den Punkt: Genau vor 500 Jahren hätten sich die Menschen während der Bauernkriege für "verantwortungsvolle Freiheit" eingesetzt, für Menschenfreundlichkeit und eine frühe Form der Mitbestimmung. Diesen Einsatz für Demokratie brauche es auch heute: "Die Bauern von damals und Sie, sie machen Mut, für ein gerechtes Miteinander einzutreten", so Schnieder.

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Der frisch gebackene Friedenspreisträger Christian Streich (Mitte) in Memmingen.

Als "einen von hier" bezeichnete Bundestagsabgeordnete Claudia Roth den 60-jährigen Freiheitspreisträger in ihrer Laudatio. Er steht damit in einer Reihe mit dem Journalisten Heribert Prantl und der Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzei. Streich habe die Fußballstadien als Resonanzräume genutzt, als "Spiegel unserer Gesellschaft" und sie zum "Lernort für Demokratie" gemacht, so Roth. Er habe immer wieder seine Stimme erhoben, wo vermeintlich bekanntere Gesichter seiner Branche geschwiegen hätten.

Demokratie als Widerspruch im Alltag

Eigentlich sei der Memminger Freiheitspreis "viel zu groß" für ihn, so Streich selbst in seiner Rede: "Ich nehme ihn stellvertretend an, für jeden, der widerspricht", sagte er und spielte damit auf ganz alltägliche Situationen an, am Esstisch, in der Familie oder "wenn einer jeden Tag ins G'schäft geht".

Er selbst habe "immer nur das gesagt, was ich gedacht habe", erklärte Streich weiter: Das eigentlich besondere daran sei, dass ihm das möglich war – "weil ich in einem freien, demokratischen Land lebe", sagte der 60-Jährige und verwies auf die problematischen Entwicklungen in den USA und Russland, wo Freiheitsrechte massiv eingeschränkt würden. "Viel isches net, aber es isch notwendig", so das typisch-nüchterne Resümee vom frisch gebackenen Freiheitspreisträger zu seinem Engagement.

Im Video: Memminger Freiheitspreis für Fußballtrainer Christian Streich

Fußballtrainer Christian Streich wird die Urkunde zum Memminger Freiheitspreis überreicht.
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Der langjährige Trainer des Fußballclubs SC Freiburg, Christian Streich, hat den Memminger Freiheitspreis erhalten.

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