Mats Hummels
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Hummels beendet Karriere: FC Bayern war nicht sein Paradies

Hummels beendet Karriere: FC Bayern war nicht sein Paradies

Mats Hummels beendet im Sommer seine Karriere. Der Weltmeister von 2014 kann auf eine Bilderbuchkarriere zurückblicken. Die schönsten Momente erlebte er aber fernab seines Jugendvereins FC Bayern. Über eine Liebesbeziehung, die es nie gegeben hat.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport am .

Mit Mats Hummels wird einer der wenigen verbliebenen Weltmeister von 2014 im Sommer seine Karriere beenden. Eigentlich wäre Hummels für die ganz große Karriere beim FC Bayern prädestiniert gewesen. In München aufgewachsen, im Alter von sieben Jahren zum FC Bayern gekommen.

Dort durchlief er alle Jugendabteilungen – teilweise trainiert von seinem eigenen Vater – und durfte schließlich am 19. Mai 2007 sein Debüt bei den Profis feiern. Eingewechselt für Martín Demichelis, durfte er die letzten Minuten von Mehmet Scholl als FC-Bayern-Profi auf dem Platz miterleben. Die eine Legende ging, eine neue ging ihre ersten Schritte. Doch hier sollte die Liebesbeziehung zwischen Hummels und dem FC Bayern enden.

Lúcio, Demichelis, Ismael, van Buyten: Kein Durchkommen für Hummels

Denn für den Youngster fand Ottmar Hitzfeld in der darauffolgenden Saison keinen Platz. Lúcio, Demichelis, Daniel van Buyten, Valérien Ismael, dazu das große brasilianische Abwehrtalent Breno: Die Minuten in der Abwehrzentrale der Münchner waren verteilt. So saß Hummels nur einmal auf der Bank, kam ansonsten in der zweiten Mannschaft zum Einsatz.

Hummels' Abgang zum BVB: "Hätten ihn nie verkaufen dürfen"

Die Lösung war klar: Eine Leihe zum BVB. Dort setzte sich Hummels schnell durch. Die Wiedersehen mit der einstigen Heimat waren meist schmerzhaft: Beim ersten Aufeinandertreffen mit dem FC Bayern musste Hummels nach 45 Minuten runter – beim Stand von 0:4 aus Dortmunder Sicht. Beim DFB-Pokal-Finale 2008 musste er zusehen, wie die alten Kollegen den Pokal in die Höhe reckten.

Doch Hummels würde sich revanchieren. Unter Jürgen Klopp reifte er weiter. Der Trainer setzte sich dafür ein, dass der BVB Hummels fest verpflichtete, was sein Förderer Hermann Gerland nicht gerne sah: "Ich habe immer gesagt, dass Mats eine Bombe wird. Wir hätten ihn niemals verkaufen dürfen", sagte Gerland 2010 gegenüber "Spox". Gerland sollte recht behalten. Hummels wurde unumstrittener Stammspieler, Nationalspieler – und schließlich Leistungsträger des BVB, der 2011 und 2012 dem FC Bayern zwei Jahre in Folge die Meisterschaft streitig machen konnte und ihn im Pokalfinale 2012 besiegte.

"Leistungsgrenze austesten": Hummels erklärt Rückkehr nach München

Der Titelhunger von Hummels war geweckt. Doch der FC Bayern entwickelte sich in den Folgejahren zur unschlagbaren Maschine - was der Abwehrspieler am eigenen Leib zu spüren bekam. 2013 traf er im Champions-League-Finale von Wembley auf den FC Bayern. Verhindern konnte er den Sieg der Münchner nicht. Beim 1:0 von Mario Mandžukić konnte Hummels aus nächster Nähe nur zuschauen, beim entscheidenden 2:1 überlupfte Arjen Robben das grätschende Bein des Ex-Münchners. Und so blieb Hummels nur der bittere Gang vorbei am Henkelpott, an dem die rot-weißen Bändchen hingen.

Das Zeitfenster des legendären BVB-Teams wurde an diesem Tag geschlossen. Der FC Bayern war den Borussen enteilt und so kam es 2016 zur Rückkehr von Hummels an die Isar. "Der FC Bayern ist für mich einer der drei besten Klubs der Welt, deswegen ist es sportlich noch mal eine Riesenherausforderung hier zu spielen, auch, sich noch mal durchsetzen zu müssen, noch mal meine Leistungsgrenze auszutesten." Nach großen Emotionen klang das nicht.

In München gehörte Hummels zur Stammelf. Die großen Erwartungen an die "Weltmeister-Verteidigung" mit Jérôme Boateng blieben aber unerfüllt. Zwar gewann Hummels in München dreimal die Deutsche Meisterschaft und einmal den DFB-Pokal. Doch der große Wurf in der Champions League blieb aus. Dreimal war gegen den späteren Sieger Schluss. Und unter Niko Kovač wackelte auch der Stammspieler-Status. Und so folgte der Wechsel zurück zum BVB.

Erneuter FC-Bayern-Abschied: "Ohne negative Gedanken"

"Ich blicke ohne negativen Gedanken auf München zurück", würde Hummels später in einem Interview mit der "Sport Bild" sagen. Nach einer Liebesbeziehung klingt das nicht. Auch die Münchner weinten dem abgewanderten Weltmeister keine Träne hinterher. Der FC Bayern wurde nur ein Jahr nach dem zweiten Hummels-Abschied Champions-League-Sieger. Holte den Titel, von dem Hummels geträumt hatte.

Eine ganz große Karriere hatte Hummels trotzdem. Nur fernab der bayerischen Heimat. Trotz all der Vorzeichen wurde er nie zu einer Legende beim FC Bayern. Ärgern wird das höchstens noch Hermann Gerland. Schließlich haben beide Seiten unabhängig voneinander die größten Erfolge gefeiert.

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