Ende Oktober stimmen die Münchner Bürger über die Olympiabewerbung ab. In dem Fall, dass München die Olympischen Spiele bekommen würde, muss die Stadt mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) einen Host-City-Vertrag abwickeln. Olympia-Gegner bezeichnen diesen als "Knebelvertrag". Zu Recht?
Kritikpunkt 1: Intransparenz
Ludwig Hartmann von den Grünen behauptet, die "Knebelverträge" würden nicht veröffentlicht werden. "Da werden Verträge im Hinterzimmer abgeschlossen, mit Milliarden Kosten an Auswirkungen, die die Steuerzahler zu tragen haben, aber die Verträge werden nicht offengelegt."
Fakt ist aber: Die Host-City-Verträge sind im Internet in der Olympic World Library des IOC einsehbar. Festgeschrieben sind darin auch die Summen: Paris hat im vergangenen Jahr insgesamt fast zwei Milliarden US-Dollar vom IOC bekommen.
Vor Olympischen Spielen können zwar nicht alle Einnahmen genau beziffert werden, im Host-City-Vertrag für Los Angeles steht aber jetzt schon festgeschrieben, wie viel Geld die Stadt allein durch die Fernseh-Einnahmen bekommt.
Kritikpunkt 2: Steuerfreiheit für das IOC?
Sowohl das IOC als auch die Ausrichterstädte hätten meist gleichgerichtete Interessen, behauptet Mark-Eduard Orth. Der Rechtsanwalt hat schon Verfahren vor dem Kartellamt gegen das IOC geführt. "Man muss das mit Franchise-Verträgen vergleichen - wenn der eine scheitert, scheitert auch der andere."
Ein weiterer Kritikpunkt der Olympia-Gegner ist zudem, dass sich das IOC Steuerfreiheit garantieren lässt. Das ist zwar auch heute noch so, mittlerweile kann man mit dem IOC aber verhandeln - sowohl Ausrichterstätte als auch Athleten. "Wir haben erreicht, dass Athleten während der Olympischen Spiele selber Werbung machen dürfen, mit eigenen Sponsoren - unter gewissen Voraussetzungen", so Rechtsanwalt Orth.