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Betrug bei ADAC-Kreditkarten: Solaris nimmt wieder Neukunden an

Betrug bei ADAC-Kreditkarten: Solaris nimmt wieder Neukunden an

Seit Monaten stehen die Kreditkarten des ADAC in der Kritik: Viele Kunden wurden Opfer von Betrügern, nachdem Solaris das Kreditkartengeschäft übernommen hatte. Nun werden wieder Neukunden angenommen – doch nicht alle Probleme scheinen gelöst.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Still und heimlich hat die Solarisbank vor einigen Tagen (17.09.) die Neuausgabe von Kreditkarten wieder freigeschaltet. Monatelang war dies nicht möglich. Der vorübergehende Stopp hatte laut dem Berliner Start-up aber nichts mit den zahlreichen Betrugsfällen zu tun. Das sei eine übliche Maßnahme bei Banken und Versicherungen nach großen Migrationsprojekten, um den Fokus auf die Betreuung der Bestandskunden zu legen, heißt es auf Anfrage.

Den Angaben nach gibt es 700.000 Verträge mit rund einer Million ADAC-Kreditkarten. Manche Kunden haben zum Beispiel noch eine Partnerkarte. Die jetzige Aufnahme von Neukunden nennt die Pressestelle einen "kontrollierten Soft Launch". So stelle man einen reibungslosen Start und einen einwandfreien Service sicher.

Weiterhin Fälle von Kreditkarten-Kunden offen

Kurz nach der Übernahme häuften sich die Kundenbeschwerden. Einige Kunden meldeten sich auch beim Bayerischen Rundfunk und schilderten, wie sie Opfer von Kreditkartenbetrug wurden. Kritisiert wurden vor allem der Kundenservice und der Umgang mit den Fällen bei Solaris. Auch die Verbraucherzentrale Bayern berichtete von zahlreichen Kundenbeschwerden.

In den vergangenen Monaten habe man deutlich weniger zu verzeichnen, teilte Verbraucherschützer Sascha Straub nun auf Anfrage mit. Daneben gibt es noch zwei Unterlassungsklagen der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg gegen die Solarisbank.

Verbraucherschützer klagen gegen Solaris

Die Verbraucherschützer kritisieren, dass die Bank bei Betrugsfällen die Erstattung der Aufwendungen vom Kunden verlangt, ohne konkret und nachvollziehbar auf deren grobe Fahrlässigkeit einzugehen und nachzuweisen. Der Rechtsanwalt Sebastian Koch von der Kanzlei Saleo vertritt laut eigener Aussage rund 40 Kunden. Auch hier gibt es bereits erste Termine zur mündlichen Verhandlung für Oktober und November.

Zu laufenden Verfahren äußere man sich grundsätzlich nicht, heißt es bei der Solarisbank. Man habe in den letzten Monaten die hohe Anzahl von Kundenanfragen systematisch abgearbeitet. Auch die Zahl offener Betrugsverdachtsfälle sei deutlich reduziert worden. Wie viele Fälle es insgesamt noch sind, wurde allerdings nicht genannt.

ADAC reagiert erleichtert auf Wiederauflage der Kreditkarte

Beim ADAC begrüßt man die Wiederaufnahme des Neukundengeschäfts. Das sei ein weiterer Schritt, um zum gewohnten und etablierten Service zurückzukehren, so eine Sprecherin. Auf den Kreditkarten steht zwar der Name des Automobilclubs, allerdings ist für die Abwicklung des Geschäfts der Partner zuständig.

Die frühere Partnerin – die Landesbank Berlin – wollte das Geschäft nach vielen Jahren nicht mehr weiterführen. Deswegen musste sich der ADAC einen neuen Partner suchen und wechselte vor einem Jahr zum Start-up Solaris. Der Club hat keine eigene Banklizenz.

Aufgrund der zahlreichen Beschwerden musste der ADAC zuletzt auch um sein Image fürchten. Zumal Betroffene bereits darüber klagten, dass sie der ADAC hier nicht ausreichend unterstützt. Sascha Straub von der Verbraucherzentrale Bayern ist der Ansicht: Wenn in jüngster Zeit tatsächlich Systemfehler beseitigt worden seien, sodass die Kreditkarten nun störungsfrei funktionieren, könne die Wiederauflage vorteilhaft im Sinne von Produktvielfalt und Wettbewerb sein.

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