Das breite Publikum trifft sich auf zentralen Plätzen in der Münchner Innenstadt, für die Fachbesucher ist München-Riem die Adresse. Als die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) vor vier Jahren von Frankfurt am Main nach München kam, war diese Zweiteilung für viele mehr als ungewöhnlich. Doch das Konzept habe sich bewährt, sagt der Geschäftsführer des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Jürgen Mindel, im Gespräch mit BR24. 2023 habe man eine halbe Million Besucher in der Innenstadt gezählt. Die Ausstellerplätze dort seien seit vielen Wochen ausgebucht, auf dem Messegelände in Riem hätten viele ihre Stände vergrößert.
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IAA Mobility – Autos spielen immer noch zentrale Rolle
Seit sie in München stattfindet, trägt die IAA den Zusatz Mobility. Auch wenn der Veranstalter VDA immer wieder darauf hinweist, dass sie eine umfassende Mobilitätsmesse ist, spielen Autos nach wie vor eine zentrale Rolle, auch in den sogenannten Open Spaces in der Münchner Innenstadt. Die kann übrigens jeder kostenfrei besuchen. Dieses Jahr finden sie sich auf Marienplatz, Max-Joseph-Platz, in den Residenzhöfen, Wittelsbacherplatz, Odeonsplatz, entlang der Ludwigstraße bis hin zum Siegestor und auf dem Königsplatz, wo etwa die Deutsche Bahn einen Prototyp der künftigen Münchner XXL-S-Bahn vorstellt, den man auch begehen kann. Außerdem werden dort Mobilitätskonzepte vorgestellt. Es geht um Fahrten von Tür zu Tür, mit Leihrädern, digitalen Lösungen oder Carsharing.
Besucher können selbst fahrende Autos testen
Dieses Jahr können die Besucher über 230 Fahrzeuge Probe fahren, zum Beispiel von Audi, dem chinesischen Hersteller BYD oder dem türkischen Autobauer Togg. Viele Fahrten lassen sich dabei vorab buchen. Zudem lassen sich auch elektrisierte Motorräder und E-Bikes ausprobieren. Neu ist in diesem Jahr, dass die Besucher auf der A94 auch selbst autonom fahrende Fahrzeuge testen können, wo sie zumindest zeitweise die Hände vom Steuer nehmen können.
Diskussionsrunden zur Mobilität auf dem Marienplatz
Viele Fahrradhersteller finden sich in der Ludwigstraße, kurz vor dem Siegestor. Hier können Interessierte E-Bikes auf einem Rundkurs durch den nahe gelegenen Englischen Garten testen. Während sich über die Stadt verteilt Autohersteller präsentieren, steht auf dem Marienplatz das sogenannte Citizens Lab, eine Bühne, auf der Bürger mit Experten über verschiedene Mobilitätsthemen diskutieren können. Außerdem gibt es eigene Thementage auf den Open Spaces und einen extra Kurs für Kinder, einen Überblick über das Angebot gibt es hier [externer Link].
Neu in diesem Jahr ist auch das Festival of Lights, bei dem abends markante Gebäude, wie die Bayerische Staatsbibliothek oder die Residenz, mit Lichtinstallationen beleuchtet werden. Die Open Spaces sind von Dienstag bis Samstag von 11.00 bis 21.00 Uhr geöffnet, am Sonntag von 10.00 bis 17.00 Uhr.
Karte: Die IAA-Open-Space-Bereiche in München
IAA Mobility 2025: Open Space Bereiche
Fachbesucher treffen sich auf Messegelände – auch Google ist mit dabei
Während die Open Spaces für jedermann sind, treffen sich von Dienstag bis Freitag die Fachbesucher auf dem Messegelände in Riem. Neben Autoherstellern sind dies auch wieder Zulieferer und auch Unternehmen aus der Softwarebranche. Dieses Jahr ist erstmals Google dabei, denn die Fahrzeuge von heute gleichen oft rollenden Computern.
Konkurrenz aus China wächst – deutsche Hersteller geben sich gelassen
Im Vergleich zu 2023 sei man um eine Halle gewachsen, sagt VDA-Geschäftsführer Mindel. Viele Firmen würden das erste Mal auf eine IAA kommen und man sei internationaler geworden, 55 Prozent der Aussteller seien aus dem Ausland. Besonders auffällig: Über 100 Aussteller kommen aus China, gut ein Drittel mehr als bei der letzten IAA. Angst macht das der Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie, Hildegard Müller, jedoch nicht. Man fürchte sich nicht vor der Konkurrenz und glaube, dass man hier technologisch mithalten könne.
Zahlreiche Proteste gegen IAA Mobility geplant
Auch dieses Jahr sind wieder zahlreiche Proteste gegen die IAA Mobility geplant. Die Kritiker werfen der IAA vor, "die schönsten Plätze der Stadt zu besetzen, um eine riesige Werbeveranstaltung für eine klima- und umweltschädliche Industrie durchzuführen". So steht es auf der Seite #noIAA 2025 [externer Link], wo die verschiedenen Aktionen zusammengefasst sind. So findet etwas die ganze Woche über ein Protestcamp im Luitpoldpark statt, außerdem ist am Wochenende eine große Fahrrad- und Laufdemo durch die Stadt geplant. Und ein alternativer Mobilitätskongress mit Vorträgen und Podiumsdiskussionen.
Mindel sieht das als legitimen Protest. Der VDA stelle sich der Kritik, so Mindel. Er freue sich auf die Diskussion und den Austausch. Er bewertet die Möglichkeit, Kritik zum Ausdruck zu bringen, als Stärke unserer Demokratie.
Dieser Artikel ist erstmals am 7. September 2025 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.
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