Die geplante Apothekenreform der Bundesregierung erntet gemischte Reaktionen: "Eine rote Linie" werde überschritten, kommentieren führende Ärzteverbände. Endlich werde vorhandenes Wissen auch adäquat genutzt, erwidert Thomas Metz vom bayerischen Apothekerverband auf BR24-Anfrage. Vorgesehen ist, dass Apotheken ihr Impfangebot ausweiten und manche Medikamente ohne ärztliche Verordnung abgeben dürfen. Dafür sollen einige Einschränkungen für Apotheken fallen.
Wann darf die Apotheke Medikamente direkt abgeben?
Sollten chronisch kranke Patienten dringend ein Folgerezept benötigen, dürfen Apotheken künftig verschreibungspflichtige Medikamente abgeben, ohne eine ärztliche Beratung einzuholen. Helfen soll dabei auch die elektronische Patientenakte (ePA), darin ist die bisherige Medikation für die Apotheken ohnehin einsehbar.
Aber nicht nur Folgerezepte darf die Apotheke ausstellen: Bei grundsätzlich unkomplizierten Erkrankungen wie Blasenentzündungen dürfen die Pharmazeuten eigenverantwortlich bestimmte verschreibungspflichtige Arzneimittel abgeben.
Welche Impfungen kann ich in der Apotheke holen?
Apotheken können den Plänen nach auch ihr Impfangebot ausweiten. Bereits heute dürfen sie Grippe- und Covid-Impfungen ausführen. Nun sollen auch Totimpfstoffe wie Tetanus, Diphterie und Keuchhusten dazukommen. Durchgeführt werden diese von approbierten Pharmazeuten, die zuvor eine ärztliche Zusatzausbildung absolviert haben.
Ziel ist es laut Bundesgesundheitsministerium, die Impfquote in der Bevölkerung zu erhöhen: "Durch ihren niedrigschwelligen Zugang sind Apotheken prädestiniert, eine wichtige Rolle im Bereich Prävention einzunehmen."
Was ändert sich in der ländlichen Versorgung?
Die Öffnungszeiten für Apotheken werden freigegeben: "Damit können vor allem Apotheken in ländlichen Regionen ihre Geschäftszeiten besser an den Bedarf vor Ort anpassen.", so das Gesundheitsministerium im Eckpunktepapier der Apothekenreform. Zudem erhalten Landapotheken gesonderte Zuschläge, um die Standorte zu erhalten.
Ab wann tritt die Reform in Kraft?
Darüber, wann diese Reformen umgesetzt werden, herrscht noch keinerlei Klarheit in der Politik. Ein konkreter Termin, ab wann Apotheken mehr Impfungen durchführen und selbstständig Medikamente ausgeben können, das muss erst noch entschieden werden.
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