Das Thema Rente sorgt immer wieder für aufgeheizte Diskussionen. Politiker und Bürger reden über Änderungen, Vorschläge und Reformen. Viel Stoff für Zoff ist geboten – auch beim Stichwort Renten und Beamten-Pensionen.
Das bisherige System von Renten und Pensionen sei ungerecht, sagt das gemeinnützige Pestel-Institut. Beamte würden durch ihre überdurchschnittlich lange Lebenserwartung für einen deutlich längeren Zeitraum Pensionen beziehen als Arbeitnehmer Rente. Dieser Aspekt werde in der bisherigen Rentendiskussion kaum oder gar nicht berücksichtigt, so die Kritik.
Geringverdiener leben kürzer als Beamte
"Wer weniger verdient, lebt statistisch auch kürzer. Überdurchschnittlich viele Arbeiter erreichen die Rente nicht einmal, weil sie früher sterben", sagt der Leiter des Pestel-Instituts, Matthias Günther. Umgekehrt würden die, die mehr verdienten – gewissermaßen proportional zu ihrem Einkommen – statistisch auch deutlich älter. Sie bekommen also eine höhere Rente oder Pension – und das auch noch wesentlich länger.
Viele gut situierte Menschen – Beamte genauso wie Besserverdiener – wissen im Ruhestand nicht, wohin mit ihrem Geld, heißt es auch in der Studie. Gleichzeitig kommen Verkäuferinnen und angestellte Friseure mit ihrer mageren Rente kaum über die Runden. Viele seien auf Grundsicherung im Alter angewiesen. Und das, obwohl sie 40 oder mehr Jahre in Vollzeit gearbeitet hätten.
Vorschlag: Soziale Staffelung der Rente
Das Pestel-Institut schlägt zum einen eine soziale Staffelung vor: Die Renten von Geringverdienern müssten unbedingt angehoben werden, bei Besserverdienern wäre eine soziale Dämpfung der Rentenhöhe durchaus vertretbar.
Zum anderen spricht sich das Institut dafür aus, bei der Berechnung der Höhe künftiger Renten immer auch die statistische Lebenserwartung mit einzubeziehen.
Rente als "Wohlstands- und Armuts-Booster"
Die Rente habe einen "gravierenden Ungerechtigkeitsfaktor", so Matthias Günther. Bei der Altersversorgung sei eine Reform der bestehenden Systeme "dringend erforderlich". Ziel müsse dabei eine einheitliche Altersversorgung sein, die nicht länger zwischen Renten und Pensionen unterscheide. Das momentane Rentensystem wirke als "Wohlstands- und Armuts-Booster".
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