Jana, Rechtsanwältin und Strafverteidigerin
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Jana verteidigt als Strafverteidigerin die Rechte ihrer Mandanten vor Gericht - auch in schwierigen Fällen.
Bildrechte: privat / picture alliance/dpa - Fotograf: Karl-Josef Hildenbrand;
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Jana verteidigt als Strafverteidigerin die Rechte ihrer Mandanten vor Gericht - auch in schwierigen Fällen.

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Zwischen Empathie und Paragrafen: Traumberuf Strafverteidigerin?

Zwischen Empathie und Paragrafen: Traumberuf Strafverteidigerin?

Wenn Jana vor Gericht steht, geht es um mehr als Paragrafen – es geht um Schicksale. Sie ist Strafverteidigerin in München und oft die letzte Hoffnung für Menschen in einer Ausnahmesituation. Was macht den Beruf als Strafverteidigerin aus?

Über dieses Thema berichtet: alpha Uni am .

Schon früh wusste Jana, dass sie vor Gericht stehen und "in Robe streiten" möchte. Heute erfüllt sie sich diesen Traum. Nach ihrem Studium der Rechtswissenschaften arbeitete sie in einer Frankfurter Großkanzlei. Schnell merkte sie jedoch, dass der Arbeitsalltag in einer so großen Kanzlei nicht zu ihr passte. Sie braucht die Nähe zum Menschen. Deshalb wagte sie 2023 den Schritt in die Selbstständigkeit – als Rechtsanwältin und Strafverteidigerin in München. Ihre Motivation: Menschen helfen, Hintergründe verstehen und die dunklen Seiten des Lebens beleuchten.

Hinter jeder Tat steckt eine Geschichte

Als Strafverteidigerin vertritt Jana Menschen, die sich oftmals in der schwierigsten Stunde ihres Lebens befinden – wie ihr Mandant aus Pakistan. Er hatte gefälschte Papiere und gegen das Aufenthaltsgesetz verstoßen. Wegen Fluchtgefahr saß er in der Justizvollzugsanstalt Stadelheim. Ein Fall, der Jana naheging – und ihr zeigte, wie wichtig professionelle Distanz ist.

Jana will die Geschichte hinter der Tat erzählen, das "Warum" verdeutlichen – auch wenn der Tatvorwurf feststeht: "Wir sind geständig", sagte Jana. Doch sie schilderte vor Gericht auch die persönliche Situation ihres Mandanten: keine Vorstrafen, fester Job, familiäre Verpflichtungen in der Heimat. Am Ende zeigte sich die Richterin verständnisvoll: Die Freiheitsstrafe wurde zur Bewährung ausgesetzt, der Haftbefehl aufgehoben.

Was genau macht ein Strafverteidiger?

Mandantengespräche, Aktenstudium, Recherchen, Telefonate, Gerichtstermine – Janas Tage sind eng getaktet. Aber Strafverteidigung erfordert nicht nur juristisches Wissen, sondern auch Mitgefühl, Geduld und eine hohe Frustrationstoleranz. Wichtig seien auch Durchsetzungsvermögen und Standhaftigkeit – besonders für Berufseinsteigerinnen, sagt Jana. Aber gerade diese Softskills werden im Studium kaum vermittelt – vor allem nicht der Umgang mit den Mandanten und der Auftritt vor Gericht.

Ein Strafverteidiger ist auf Strafrecht spezialisiert und vertritt Personen, die einer Straftat beschuldigt werden. Die Spezialisierung erfolgt oft durch Wahlfächer im Studium oder durch praktische Erfahrungen. In aller Regel benötigt ein Strafverteidiger eine Zulassung als Rechtsanwalt. Aber auch Volljuristen, die als Rechtslehrer an Hochschulen tätig sind und die Befähigung zum Richteramt besitzen, können als Strafverteidiger auftreten.

Juristische Karriere: Janas Ausbildungsweg

"Verteidigst du alles?" wird Jana oft gefragt. Für sie ist die Antwort derzeit eindeutig "Ja". Die Übernahme eines Mandats bedeutet nicht, die Tat zu legitimieren. Strafverteidigung beginnt für Jana dann, wenn man hinter die Geschichte eines Menschen und hinter eine Tat blickt, die man vielleicht selbst abscheulich findet.

Jana hat von 2013 bis 2018 Rechtswissenschaften an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz studiert. 2019 legte sie ihr Erstes Staatsexamen ab. Ein Jahr später absolvierte sie den Master of Laws (LL.M.) an der University of Glasgow. 2022 folgte das Zweite Staatsexamen zur Volljuristin, 2023 schließlich die Zulassung als Rechtsanwältin.

Jurastudium in Bayern – Ablauf und Prüfungen

Das Jurastudium dauert in der Regel zehn Semester und endet mit der Ersten Juristischen Prüfung, früher "Erstes Staatsexamen" genannt. Danach folgt ein zweijähriges Referendariat. In dieser Zeit arbeiten die angehenden Juristinnen und Juristen zum Beispiel in Gerichten, Behörden und Kanzleien. Am Ende steht die Zweite Juristische Staatsprüfung.

Nur wer beide juristischen Staatsprüfungen besteht, darf sich Volljurist oder Volljuristin nennen und kann in Berufe wie Rechtsanwalt, Richterin oder Staatsanwalt einsteigen. Wer in einer Kanzlei arbeiten will, muss sich bei der Rechtsanwaltskammer im jeweiligen Bezirk zulassen.

Verdienen Rechtsanwälte wirklich so gut?

Juristinnen und Juristen gelten als Topverdiener. Doch wie hoch das Einkommen tatsächlich ausfällt, hängt stark von Bundesland, Berufserfahrung und Kanzleigröße ab. Laut Bundesentgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit [externer Link] liegt das mittlere Monatsgehalt für Fachanwältinnen und Fachanwälte in Deutschland bei rund 7.450 Euro brutto.

In Deutschland arbeiten rund 166.000 Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte (Stand: 1. Januar 2025, Quelle: Bundesrechtsanwaltskammer) – in fast allen Bereichen des Lebens, vom Zivil- über das Arbeits- bis hin zum Strafrecht. Für Jana ist Strafverteidigung dabei mehr als nur ein Rechtsgebiet: Es sei die Möglichkeit, Menschen in schwierigen Momenten beizustehen – und genau das mache den Beruf für sie so abwechslungsreich und erfüllend.

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