Die Würzburger Abwehrdrohne fliegt über eine kleinere Drohne und fängt sie mit einem großen Netz ein.
Die Würzburger Abwehrdrohne fliegt über eine kleinere Drohne und fängt sie mit einem großen Netz ein.
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Die Würzburger Abwehrdrohne fischt unerwünschte Drohnen in der Luft und bringt sie anschließend sicher zu einem vorher definierten Ablageort.
Bildrechte: Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt/ Universität Würzburg
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Die Würzburger Abwehrdrohne fischt unerwünschte Drohnen in der Luft und bringt sie anschließend sicher zu einem vorher definierten Ablageort.

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Abwehrsystem: Würzburger Prototyp fischt Drohnen aus der Luft

Abwehrsystem: Würzburger Prototyp fischt Drohnen aus der Luft

Ein Drohnenabwehrsystem aus Würzburg verspricht mehr Sicherheit, indem es gefährliche Drohnen effizient abfängt. Der Prototyp könnte ein Hauptproblem der Drohnenabwehr lösen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Das Image von Drohnen hat sich in letzter Zeit enorm gewandelt: Lange kannte man sie nur als Hobbyspielzeug, doch inzwischen gelten sie vor allem als Instrument "hybrider Kriegsführung".

Laut der Deutschen Flugsicherung (DFS) gab es allein rund um den größten Flughafen Deutschlands in Frankfurt am Main bis Ende September 37 Drohnensichtungen, die den Flugverkehr störten. Geht es nach dem Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) soll mit diesen Störungen bald Schluss sein – dank eines Forschungsprojekts aus Würzburg, dessen Ergebnis die Forschenden jetzt vorgestellt haben.

Herausforderungen der Drohnenabwehr

Als ein Drohnen-Alarm am Münchner Flughafen Anfang Oktober 2025 den Flugbetrieb zeitweise lahmlegte, wies Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) darauf hin, dass es längst um einen Wettlauf gehe: zwischen Drohnen-Bedrohung und Drohnen-Abwehr.

Das Problem bei unerwünschten Drohnen: Obwohl die Staatsregierung im Schnellverfahren ein neues "Drohnenschutzgesetz" auf den Weg bringen möchte, ist der Abschuss nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Expertinnen wie Verena Jackson von der Universität der Bundeswehr in München weisen auf die Gefahren hin, etwa durch herabfallende Trümmer oder möglicherweise explosive Last der Drohne.

Innovative Lösungen aus Würzburg: Das IDAS-Projekt

Deswegen setzt das Team um Julian Rothe in Würzburg auf eine weniger brachiale Lösung: auf große ausrollbare Netze, die an einer Abwehrdrohne befestigt sind. Die Würzburger Prototypen können so unerwünschte Eindringlinge aus der Luft fischen. IDAS ("Innovatives Drohnenabwehrsystem") heißt das Leuchtturmprojekt, das ein Team von Forschenden am Lehrstuhl für Luft- und Raumfahrtinformatik der Uni Würzburg nun einem Fachpublikum inklusive Live-Abschlussdemonstration vorgestellt hat.

Technologie im Einsatz: Sensoren und Daten

Sensoren wie ein Radar vom Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik (FHR) erkennen die unerwünschten Drohnen und sammeln Daten für einen Lagebericht in Echtzeit. Diese helfen Entscheidern, zum Beispiel der Polizei, die Lage – je nach Gefährdungspotential – rechtlich zu bewerten und gegebenenfalls einen "Jammer" zu aktivieren, einen Störsender. Dadurch verliert die Drohne den Kontakt zu ihrer Steuerungseinheit und geht in eine Art Schwebezustand über.

In diesem Zustand kann der Würzburger Prototyp sie einfangen. Der Prototyp nutzt KI-unterstützte Kameras und LiDAR-Sensoren ("Light Detection And Ranging") zur präzisen Zielerfassung. Diese Technologie ermöglicht es, Drohnen im Flug zu erkennen, zu verfolgen und schließlich sicher im Netz einzufangen.

Sicheres Abfangen und Ablage

Der Prototyp überfliegt dafür die Zieldrohne, deren Rotoren sich dann im Netz verfangen. Anschließend fliegt die Fangdrohne mit ihrer "Beute" zu einem vorher definierten Ablageort und setzt die unschädliche Zieldrohne kontrolliert ab. Die Vorteile: Die Zieldrohne stürzt nicht unkontrolliert irgendwo ab und kann umgehend untersucht werden.

Noch keine Serienproduktion in Sicht

Auf Anfrage von BR24 heißt es von der Uni Würzburg, dass die Abfangdrohnen noch nicht unmittelbar in Serie gehen werden. Der entwickelte Prototyp sei zunächst einem Fachpublikum vorgestellt worden. Zu konkreten nächsten Schritten wollte die Universität keine Angaben machen.

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