Rathausplatz Ingolstadt
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Die Stadt Ingolstadt muss massiv sparen. Nun gibt es eine umfassende Liste mit harten Sparvorschlägen.
Bildrechte: BR/ Herbert Ebner
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Die Stadt Ingolstadt muss massiv sparen. Nun gibt es eine umfassende Liste mit harten Sparvorschlägen.

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"Alles auf dem Prüfstand": Ingolstadts massive Sparvorhaben

"Alles auf dem Prüfstand": Ingolstadts massive Sparvorhaben

Viele deutsche Kommunen kämpfen mit den Finanzen. Besonders hart trifft es die Autostadt Ingolstadt. Seit Monaten ist klar: Es muss massiv gespart werden. Nun präsentierte die Stadtverwaltung eine umfassende Sparliste: Alles stehe auf dem Prüfstand.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

"Es wird ein langer und steiniger Weg", kündigte Ingolstadts Oberbürgermeister Michael Kern (CSU) an, als er die Sparvorschläge präsentiert, über die der Stadtrat kommende Woche abstimmen soll. Die Stadt muss - so die Prognose in den kommenden Jahren - jeweils 88 Millionen Euro jährlich einsparen. Daher stehe "alles auf dem Prüfstand" – und es wird wohl alles und jeden treffen.

Investitionen in Schulen und Sicherheit

Trotz der angespannten finanziellen Situation will die Stadt einige Projekte vorantreiben, beziehungsweise beenden. "Unabweisbare Maßnahme", wird das genannt. Darunter fallen laut OB Kern zahlreiche Schulbauprojekte, wie beispielsweise die Sanierung der großen Gymnasien, die dringend erforderlich ist, sowie der Bau des Schulzentrums Nord-Ost mit einer Mittel- und Realschule. Brücken müssen saniert werden, damit sie weiterhin für den Verkehr sicher sind und auch in die Infrastruktur der Feuerwehr will man investieren, da dies sicherheitsrelevant sei, um die Einsatzfristen halten zu können.

Stadttheater-Sanierung soll nochmals geschoben werden

Sparen will die Stadt in nahe zu allen Bereichen. Ein großer Punkt: die Sanierung des Stadttheaters und des Festsaals. Das soll auf unbestimmte Zeit geschoben werden. Wenn das Theater nicht mehr genutzt werden kann, was Ende 2027 der Fall sein wird, gibt es bereits eine Interimsspielstätte. Das Stadttheater soll instand gehalten werden. Man wolle keinen Lost-Place in der Innenstadt, so die Stadtverwaltung. Die Sanierung des Stadttheaters wird bereits seit Jahrzehnten heftig diskutiert, wann der denkmalgeschützte Bau saniert werden kann, ist derzeit noch völlig offen.

Sparen bei Kultur und Freizeit

Doch die Sparmaßnahmen treffen viele weitere Bereiche des städtischen Lebens. Feste wie das Bürgerfest sollen nur noch alle zwei Jahre gefeiert werden. Der Wildpark soll geschlossen werden. Zudem muss die Stadt das Angebot für Kinder und Senioren kürzen. Es soll weniger Sonderausstellungen in den Ingolstädter Museen geben und die Öffnungszeiten müssen voraussichtlich verkürzt werden. Sportlerehrungen und Blaulichtempfang sollen wegfallen.

Auch bei den städtischen Mitarbeitern will man sparen: Der Fahrtkostenzuschuss bei Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel soll gekürzt werden, sowie das Budget für leistungsorientierte Bezahlung, Teamseminare sollen nur noch alle zwei Jahre besucht werden dürfen.

Neben den großen Posten stehen nun auch bereits kleinere Beträge auf der Sparliste. Das zeigt: Die finanzielle Situation ist äußerst angespannt. Das jährliche Einsparziel ist nochmals gestiegen. Ob es reichen wird, ist noch unklar. Die zweite Bürgermeisterin Dorothea Deneke-Stoll (CSU) machte klar, dass das noch nicht das Ende der Sparmaßnahmen sein könnte.

Autokrise sorgt für Gewerbesteuer-Einbruch

Grund für die Finanzkrise ist der Einbruch der Gewerbesteuer. Hauptzahler war bislang der VW-Konzern, zu dem der Ingolstädter Autobauer Audi gehört. Als die Automobilindustrie boomte, flossen hohe Gewerbesteuereinnahmen in die Stadtkasse. In Spitzenzeiten, wie beispielsweise 2012, verzeichnete Ingolstadt Einnahmen in Höhe von 242 Millionen Euro an Gewerbesteuer.

Doch die deutsche Automobilindustrie steckt in der Krise. Die Gewerbesteuer in Ingolstadt bricht massiv ein. Lediglich mit 70 Millionen Euro für 2026 rechnet die Stadt aktuell. Rund 150 Millionen Euro Gewerbesteuereinnahmen wären für die Stadt auskömmlich, erklärte ein Sprecher der Stadt.

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