Bei einem bayernweiten Großmanöver der Bundeswehr ist in Erding ein Soldat angeschossen worden.
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Erdinger OB nach Bundeswehr-Übung: "Inakzeptable Verunsicherung"

Erdinger OB nach Bundeswehr-Übung: "Inakzeptable Verunsicherung"

Nach dem Schuss auf einen Soldaten in Erding suchen die Behörden nach Antworten. Von der Polizei heißt es, die Beamten hätten von der Großübung gewusst, aber Details nicht gekannt. OB und Landrat in Erding kritisieren die Sicherheitskräfte scharf.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Nach dem Schuss auf einen Bundeswehrsoldaten durch die bayerische Polizei bei einer Übung suchen gleich mehrere Behörden nach der Ursache. Sowohl ein Sprecher des Operativen Führungskommandos der Bundeswehr als auch die bayerische Polizei teilten mit, es werde untersucht, wie es zu den Schüssen kommen konnte, bei dem ein Soldat im oberbayerischen Erding durch einen Streifschuss leicht verletzt worden war.

Wie konnte es dazu kommen? Darüber haben wir mit BR-Reporter Moritz Steinbacher in Erding gesprochen. Außerdem ordneten BR-Polizeireporter Henning Pfeifer sowie BR-Bundeswehr-Experte Kilian Neuwert den aktuellen Stand der Untersuchungen ein. Den Livestream finden Sie oben eingebettet über diesem Artikel.

Polizei: Übungsszenario erst Donnerstag erwartet

Florian Leitner von der Gewerkschaft der Polizei in Bayern erklärte im BR24-Interview, dass die Polizisten in Erding von der Großübung der Bundeswehr gewusst haben, "aber sie wussten nicht, dass die bereits am Mittwoch, den 22., hier in Erding vor Ort sind und sie wussten auch nicht, dass sie sich hier im Gebäude der Straßenmeisterei Erding befinden", so Leitner.

Die bayerische Polizei hat nach eigenen Angaben erst ab Donnerstag mit einem Beginn des Übungsszenarios der Bundeswehr in Bayern gerechnet. Dies teilte das Polizeipräsidium Oberbayern Nord am Mittwochabend mit. Der Beginn der Übungen sei für alle Regierungsbezirke für Mittwoch angemeldet gewesen, der Start der ersten Lage im Übungsszenario der Bundeswehr allerdings erst für Donnerstag.

Dem Übungsplan zufolge, welcher der Polizei vorgelegen habe, sollte die Bundeswehrübung erst heute Nacht an einem anderen Ort in Erding beginnen. Deshalb sei es zu dieser "Panne" gekommen, sagte Leitner. Der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei Bayern betonte, dass die generelle Zusammenarbeit zwischen Polizei und Bundeswehr hervorragend sei. Man müsse jedoch am Informationsaustausch und an der Vernetzung der Sicherheitsbehörden arbeiten und auch datenschutzrechtliche Hürden abbauen.

Erdinger OB kritisiert "inakzeptable Verunsicherung"

Die Stadt Erding sei im Vorfeld der Übung nicht informiert worden. Es habe lediglich einmal eine Anfrage der Bundeswehr gegeben, "ob wir für verschiedene Aktivitäten auch öffentliche Duschen oder Umkleiden zur Verfügung stellen", sagte Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) dem Bayerischen Rundfunk: "Aber ein konkreter Anlass wurde nicht benannt." Es sei lediglich eine grundsätzliche Anfrage gewesen.

Als er am Mittwochabend von dem Schusswechsel erfahren habe, sei zunächst auch noch nicht von einem Zusammenhang mit einer Übung die Rede gewesen, so der OB weiter. Besonders verärgert ist Gotz darüber, "dass in den öffentlichen Raum solche Unsicherheit reingetragen wird". Mehrere Menschen seien wohl mit Waffen herumgelaufen, Kinder in der nahegelegenen Sportanlage seien darauf von den Betreuenden in die Umkleidekabinen gebracht worden und die abholenden Eltern seien dann vor Absperrungen gestanden. "Das ist eine Verunsicherung, die völlig inakzeptabel ist", so Gotz.

Erdinger Landrat: Kommunikation war "absolute Katastrophe"

Der Landrat von Erding, Martin Bayerstorfer (CSU), hat die missglückte Kommunikation zwischen Polizei und Bundeswehr als "absolute Katastrophe" bezeichnet. "Ich bin bestürzt über diesen Zwischenfall, bei dem ein Soldat von scharfer Munition getroffen und verletzt wurde", teilte er mit.

Die Kommunikationshoheit habe ausschließlich bei der Bundeswehr gelegen, so das Landratsamt in Erding. Es müsse sichergestellt werden, dass sich so etwas nicht wiederhole.

Staatsanwaltschaft Landshut: "Sachverhalt vollumfänglich aufklären"

"Zum jetzigen Zeitpunkt arbeiten alle Stellen daran, den Sachverhalt vollumfänglich aufzuklären", teilte die zuständige Staatsanwaltschaft Landshut auf BR-Anfrage mit. Nachdem die Überprüfung jedoch im Gange sei, könne zum jetzigen Zeitpunkt keine Auskunft zu vorläufigen Ergebnissen erteilt werden. "Gegenstand der Überprüfung wird dabei auch sein, welche Informationen wem zu welchem Zeitpunkt vorgelegen haben", so die Staatsanwaltschaft.

Bundeswehr: Übung geht weiter

Die Übung war nach Angaben der Bundeswehr vorab mit den Kommunen und Behörden abgestimmt. Den Landkreis Erding hatte die Bundeswehr in einer Mitteilung vorab aber nicht explizit als Ort des Geschehens benannt.

Nach dem Zwischenfall soll die mehrtägige Übung der Bundeswehr in Bayern fortgesetzt werden. Das teilte die Bundeswehr heute auf ihrer Internetseite mit.

Mit Informationen von dpa

Im Audio: Bürgermeister und Landrat bemängeln Kommunikation

Bürgermeister und Landrat von Erding bemängeln die Kommunikation der Sicherheitsbehörden.
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Bürgermeister und Landrat von Erding bemängeln die Kommunikation der Sicherheitsbehörden.

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