Der 16-jährige Yarik Kovalchuk gilt als Ausnahmetalent im Tischtennis.
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Angekommen: Ukrainern gelingt Integration durch Sport

Angekommen: Ukrainern gelingt Integration durch Sport

Durch die Tischtennis-Community fand Familie Kovalchuk aus der Ukraine vor fast vier Jahren eine Bleibe in Deutschland. Ihr Sport half der Familie bei der Integration und die wiederum verhalf ihrem Verein im Landkreis Aschaffenburg zum Aufstieg.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

Der 16-jährige Yarik Kovalchuk gilt als Ausnahmetalent im Tischtennis. Sein Vater Oleh trainiert die Jugend des TTC Schimborn im Landkreis Aschaffenburg. Mit Erfolg: Die Jugendmannschaft spielt mittlerweile zwei Ligen weiter oben.

Erkennungszeichen: Tischtennisschläger

Mit einem Tischtennisschläger gaben sich die Kovalchuks bei ihrer Ankunft im Frühjahr 2022 am Aschaffenburger Hauptbahnhof zu erkennen. Florian Stein vom TTC Schimborn hatte zuvor Kontakt mit einer ukrainischen Nationalspielerin aufgenommen, weil er Spiele für Geflüchtete organisieren wollte. "Daraufhin fragte sie postwendend, ob wir eine ukrainische Familie aufnehmen könnten – die Kovalchuks, vier Personen mit Hund", so Stein.

Dann ging alles sehr schnell. Das leerstehende Haus von Florian Steins Großeltern wurde auf Vordermann gebracht. Der Verein und die Menschen im Ort packten zusammen, karrten Möbel und Fahrräder herbei. Familie Kovalchuk zog ein.

Gelungene Integration dank Tischtennis

Vater Oleh und Sohn Yarik bringen sich seit fast vier Jahren mit Leidenschaft beim TTC Schimborn ein. Laut Jugendleiter Florian Stein haben sie einen regelrechten Tischtennis-Hype ausgelöst: "Wir haben Jugendliche von außerhalb, die nach Schimborn wechseln, weil sie mit Oleh trainieren wollen. Yarik ist die Nummer 1 bei uns in der Jugend. Bei den Herren hat er die Grenze Schimborn sogar überschritten und ist zu einem höherklassigen Verein gewechselt, spielt im Herrenspielbetrieb in Wombach bei Lohr. In der Jugend spielt er noch bei uns, weil wir da jetzt aufgestiegen sind!"

Die Sportfamilie des TTC Schimborn hat den Kovalchuks bei der Integration sehr geholfen. Das wollen sie zurückgeben. Oleh Kovalchuk hatte bereits kurz nach seiner Ankunft in Deutschland Arbeit als Lagerist gefunden. Nun steht er dreimal die Woche in der Halle und gibt Training mit Hingabe – auch, wenn ihm die Sprache noch schwerfällt.

Kein Zurück mehr?

Bei ihrem ersten Interview mit dem Bayerischen Rundfunk im Februar 2023 erzählten Oleh und Maryna Kovalchuk von ihrer 5.000-Kilometer langen Odyssee von der Ukraine über Russland nach Deutschland – mit öffentlichen Verkehrsmitteln, zwei Kindern und einem Hund. Damals war ihr Wunsch, in die Ukraine zurückzukehren.

Das hat sich inzwischen geändert. Die Familie fühlt sich wohl, beide Eltern haben Arbeit gefunden, die Kinder gehen in die Schule. Yarik gehen die Hausaufgaben heute auch viel schneller von der Hand. Seine Lieblingsfächer sind Mathe und Deutsch. Der 16-Jährige möchte nicht mehr zurück in die Ukraine.

Auch für seine Eltern ist eine Rückkehr in die zerstörte Heimatstadt Nowa Kachowka zumindest in naher Zukunft nicht vorstellbar – sie liegt im russisch besetzten Gebiet im Osten der Ukraine. Und ob sie jemals wieder ukrainisch wird, weiß heute niemand. Dennoch: Die Friedensverhandlungen beobachten sie sehr gespannt.

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