"KVB - Kassenärztliche Vereinigung Bayerns" steht auf einem Schild. (Symbolbild)
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Ein Arzt aus Niederbayern soll Tausende nie erfolgte Hausbesuche abgerechnet und einen Schaden von mehr als 1,6 Millionen Euro verursacht haben.
Bildrechte: pa/dpa/Matthias Balk
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Ein Arzt aus Niederbayern soll Tausende nie erfolgte Hausbesuche abgerechnet und einen Schaden von mehr als 1,6 Millionen Euro verursacht haben.

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1,6 Millionen zu Unrecht abgerechnet? Anklage gegen Arzt erhoben

1,6 Millionen zu Unrecht abgerechnet? Anklage gegen Arzt erhoben

Ein Arzt aus Niederbayern soll Tausende nie erfolgte Hausbesuche abgerechnet und so einen Schaden von mehr als 1,6 Millionen Euro verursacht haben. Er sitzt seit März in U-Haft. Jetzt erhebt die Generalstaatsanwaltschaft Anklage.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Weil er im großen Stil kassenärztliche Leistungen abgerechnet haben soll, die er nie erbracht hat, sitzt ein Arzt aus Niederbayern seit März 2025 in Untersuchungshaft. Jetzt hat die zuständige Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen (ZKG) in Nürnberg Anklage erhoben.

Demnach soll der Arzt bei der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) einen Schaden von mindestens 1,6 Millionen Euro verursacht haben.

6.000 erfundene Hausbesuche in Rechnung gestellt

Aufgrund ihrer Ermittlungen geht die ZKG davon aus, dass der Angeschuldigte im Rahmen seiner Tätigkeit als sogenannter "Poolarzt" zwischen 2021 und 2024 eine Vielzahl nicht erbrachter und nicht abrechenbarer Leistungen in Rechnung gestellt hat. Ein solcher "Poolarzt" übernimmt, ohne Vertragsarzt zu sein, Bereitschaftsdienste und rechnet sie entsprechend einer mit der KVB geschlossenen Kooperationsvereinbarung mit dieser ab.

So sollen der KVB im Rahmen von 13 Quartalsabrechnungen auch 6.000 Hausbesuche in Rechnung gestellt worden sein, die nicht stattgefunden haben. In mehr als 600 weiteren Fällen habe der Arzt zwar telefonisch beraten, hierfür aber zu hohe Gebühren abgerechnet.

KVB: Zahlreiche Auffälligkeiten bei der Abrechnung festgestellt

Zu den Ermittlungen ist es aufgrund einer Anzeige der KVB gekommen, die im Rahmen einer Prüfung zahlreiche Auffälligkeiten bei der Abrechnung der Leistungen festgestellt habe. Am 12. März bekam der Mediziner dann Besuch von der Staatsanwaltschaft.

Bei der anschließenden Durchsuchung von insgesamt sieben Objekten wurden unter anderem Bargeld und Goldbarren im Wert von 300.000 Euro sichergestellt sowie ein hochwertiges Auto gepfändet.

Nun hat die Generalstaatsanwaltschaft Anklage gegen den Verdächtigen erhoben. Über die Zulassung der Anklage und die Eröffnung des Hauptverfahrens muss die zuständige Strafkammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth entscheiden.

Arzt muss möglicherweise Schaden wiedergutmachen

Die Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen strebt neben der Bestrafung des Angeschuldigten die Einziehung der offenen Schadensbeträge an – und damit die Wiedergutmachung der Schäden.

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