Die Bankangestellte hatte gestanden, fast eine halbe Million Euro aus dem Tresor der Bank gestohlen zu haben, in der sie arbeitete. Sie wurde wegen Diebstahls, Vortäuschens einer Straftat und Missbrauchs von Notrufen zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt.
Mittäter nicht genannt - Großteil der Beute ist weg
Der Verteidiger hatte auf drei Jahre Haft plädiert. Die Staatsanwaltschaft hatte sechs Jahre Gefängnis gefordert. Der Bankkauffrau wurde unter anderem zugutegehalten, dass sie den Diebstahl zugab und Reue zeigte. Sie hatte mit einem Mittäter, dessen Namen sie nicht nennen wolle, den Tatplan geschmiedet, den Überfall auf die Bank fingiert und selbst 100.000 Euro Beteiligung an der Beute von insgesamt 459.940 Euro erhalten. Wo der Rest des Geldes geblieben ist, ist unklar.
Zwei Unschuldige wurden festgenommen
Die Bankangestellte hatte am 25. Oktober 2024 an ihrem Arbeitsplatz, einer Bankfiliale in Obermenzing, den Alarmknopf gedrückt und behauptet, zwei Männer hätten sie überfallen und sie dabei verletzt. Ihr fingierter Notruf löste einen großen Polizeieinsatz aus, in dessen Rahmen sogar zwei Männer, auf die ihre angebliche Täterbeschreibung passte, festgenommen wurden.
Bei der Vernehmung hatte sie sich dann in Widersprüche verstrickt. Zudem konnte ihre Verletzung, die angeblich vom Überfall stammte, nicht mit dem von ihr geschilderten Tathergang übereinstimmen.
66.000 Euro in der Matratze versteckt
Zwei Wochen nach dem Bankraub wurden sie und ein Helfer festgenommen. Ihr junger Komplize war wegen Begünstigung und Geldwäsche angeklagt. Er hatte rund 66.000 Euro aus der Beute in seiner Matratze versteckt, die die Polizei sicherstellen konnte. Einen Monat vor dem fingierten Überfall hatte er mithilfe der Bankkauffrau ein Konto in der gleichen Bank auf den Namen seiner Großmutter eröffnet und davon im Rahmen eines Kredits 10.500 Euro abgehoben. Der Komplize wurde nach Jugendstrafrecht zu vier Wochen Dauerarrest verurteilt. Die Strafe muss er aber nicht antreten, weil er nach seiner Verhaftung bereits in Untersuchungshaft war.
Schwere Kindheit
Sie habe eine schwere und auch von häuslicher Gewalt geprägte Kindheit gehabt, hatte die 23-Jährige im Prozess geschildert. Ihre Mutter habe sich für einen neuen Partner entschieden und sie und ihre drei Schwestern allein gelassen. Bei der Arbeit sei sie gehänselt worden, weil sie damals "deutlich über 100 Kilo" wog. Auch nach einer Magenverkleinerung und drastischer Gewichtsabnahme seien die Gemeinheiten aber geblieben.
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