Im niederbayerischen Landkreis Dingolfing-Landau ist die Blauzungenkrankheit nachgewiesen worden. Das hat das Landratsamt heute Morgen bekannt gegeben. Es sei aktuell ein Rinderbestand betroffen, in dem das Virus entdeckt wurde, so das Amt. Für Menschen bestehe keine Ansteckungsgefahr. Auch Fleisch, Milch und Milchprodukte können ohne Bedenken verzehrt werden.
Von Insekten auf Wiederkäuer übertragen
Die Krankheit betrifft ausschließlich Wiederkäuer [externer Link] wie Schafe, Rinder und Ziegen, wobei eine direkte Ansteckung von Tier zu Tier nicht erfolgt. Das Virus wird laut Experten über blutsaugende Insekten übertragen.
Zu den Symptomen zählen unter anderem eine blau gefärbte Zunge, Fieber, Apathie, Fressunlust, Schwellungen im Kopf und an den Gliedmaßen. Sollten entsprechende Symptome beobachtet werden, sei umgehend der Hoftierarzt sowie das Veterinäramt zu verständigen, mahnt das Landratsamt. In schweren Fällen kann das Virus zum Verenden der infizierten Tiere führen.
Infektionsrisiko steigt saisonal
Die Übertragung des Virus durch Mücken ist abhängig von Temperaturen und Niederschlägen, die generell die Vermehrung von Insekten begünstigen: Vor allem im Spätsommer bis in den September und Oktober hinein besteht große Ansteckungsgefahr. Landwirten wird empfohlen, die ruhige Phase im Winter und zeitigen Frühjahr zu nutzen, um die Tiere gegen die Krankheit impfen zu lassen.
Ausbreitung in Deutschland seit Herbst 2023
Seit Herbst 2023 breitet sich das Virus von den Niederlanden ausgehend über Deutschland aus, bundesweit wurden inzwischen etwa 18.000 Fälle registriert. Im vergangenen Jahr seien Tierhaltern allein durch die Blauzungenkrankheit etwa 30 Millionen Euro Schaden entstanden, berichtete die Vereinigte Tierversicherung Gesellschaft (VTV) im Juni. Betroffen waren demnach vor allem Wiederkäuer-Bestände in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz und Hessen.
Für dieses Jahr rechnet die VTV deutschlandweit mit "wesentlich weniger Krankheitsausbrüchen" – allerdings nicht im Süden und Osten der Republik. Dort sei sogar von vermehrten Ausbrüchen auszugehen, teilte die Tierversicherung mit.
In Bayern: Erster Nachweis im vergangenen Herbst
Bayern galt bis vor gut einem Jahr als "seuchenfrei" – als letztes deutsches Bundesland. Im August 2024 wurde das Virus dann bei Schafen eines Betriebes im Landkreis Aschaffenburg nachgewiesen. Insbesondere in Unterfranken hatte es bereits Befürchtungen gegeben, dass die Erkrankung aus dem benachbarten Hessen eingeschleppt werden könnte.
Nach weiteren Krankheitsfällen in Unterfranken im August, erreichte die Tierseuche Anfang September 2024 zwei Betriebe in Mittelfranken, kurz darauf tauchten erste Blauzungen-Fälle im Allgäu auf.
Blauzungenkrankheit in Nieder- und Oberbayern
Im Oktober wurde die Blauzungenkrankheit zum ersten Mal in Niederbayern nachgewiesen. Auch die jüngsten Fälle von Krankheitsausbrüchen befinden sich im Süden Bayerns: Vor einem Monat teilte das Landratsamt Passau mit, dass die Blauzungenkrankheit in einer Rinderherde im Gemeindegebiet Aicha vorm Wald festgestellt worden sei. Und erst am gestrigen Montag gab das Landratsamt Altötting bekannt, dass die Blauzungenkrankheit in dem oberbayerischen Landkreis nachgewiesen wurde. Betroffen sind dort ein Schafbestand und drei Rinderbestände.
Im Video: Impfen gegen Blauzungenkrankheit?
Impfung gegen Blauzungenkrankheit
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!