Blumen- und Gemüsefelder zum Selberschneiden und Selberernten: Schild mit Aufschriften, was die Blumen und das Gemüse kosten.
Blumen- und Gemüsefelder zum Selberschneiden und Selberernten: Schild mit Aufschriften, was die Blumen und das Gemüse kosten.
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Geschäftsmodell: Blumen- und Gemüsefelder zum Selberschneiden und Selberernten
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Geschäftsmodell: Blumen- und Gemüsefelder zum Selberschneiden und Selberernten

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Blumenfeld und Maislabyrinth: Geschäftsmodell für Landwirte?

Blumenfeld und Maislabyrinth: Geschäftsmodell für Landwirte?

Blumen pflücken am Acker oder ein Maislabyrinth erkunden – rund 1.000 Landwirte in Deutschland bieten das an. Am Feldrand steht meist eine Selbstbedienungskasse, doch zahlen auch alle? Und wie legt man eigentlich so ein Labyrinth an?

Über dieses Thema berichtet: Unser Land am .

Gladiolen und Sonnenblumen kosten einen Euro, Dahlien 40 Cent pro Stück, außerdem gibt es zum Selberpflücken auf dem Acker von Hans Faulstich noch Bohnen und Zucchini. Das Blumenfeld ist ein Hingucker, der Landwirt hat es direkt neben einem Kreisverkehr angelegt, bei Mendorf im Landkreis Eichstätt, wo sich die Bundesstraße 299 und eine Staatsstraße kreuzen. Über mangelnde Kundschaft kann sich Hans Faulstich nicht beklagen. Aber wie sieht es mit der Zahlungsmoral aus?

30.000 Gladiolen: Werden alle bezahlt?

An der Einfahrt zum Blumenfeld steht ein großes Schild, darunter eine Kasse, in die man das Geld werfen kann. "Nur bezahlte Blumen bringen Freu(n)de!", steht groß auf dem Schild. Auf einer der Parzellen hat Hans Faulstich 30.000 Gladiolenzwiebeln gesetzt, jetzt blühen die Blumen in allen Farben. Würden alle abgeschnitten, müssten am Ende der Saison theoretisch 30.000 Euro in der Kasse sein.

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Feld mit Gladiolen zum Selbstschneiden

"Ich bin mit der Bezahlung zufrieden"

Das ist nicht so. Zum einen stehen viel mehr Blumen am Feld, als gekauft werden. "Es muss ja immer was blühen, das Feld muss bunt sein, sonst halten die Kunden nicht. Es muss ein Überangebot da sein", erklärt der Landwirt. Zum zweiten: Nicht jeder bezahle. Dennoch sei er zufrieden: "Wir haben viele Stammkunden im Umkreis von 20 Kilometern, die Leute sind überwiegend schon ehrlich." Mittlerweile gibt es das Blumenfeld schon 19 Jahre.

Zahlungsmoral hängt von der Kaufkraft ab

Dennoch sind solche Angebote eine Nische in der Landwirtschaft. Der erste in Deutschland, der 1992 ein Blumen-Selbstpflückfeld angelegt hat, war nach eigenen Angaben 1992 Landwirt Dieter Bär aus Bad Krozingen im Breisgau. "Ich war noch Student und hab' das in der Schweiz gesehen", erinnert er sich. Mittlerweile betreibt er 40 Blumenfelder und hat sich darauf spezialisiert, Landwirte in ganz Deutschland mit Blumenzwiebeln und Saatgut zu beliefern und zu beraten.

"In Bayern habe ich rund 200 Kunden. Kleine mit nur einem Feld wie Hans Faulstich oder auch einen Landwirt im Großraum München mit 50 Blumenfeldern." Seine Erfahrung mit der Zahlungsmoral der Kunden: "Unterschiedlich, je nach Lage des Blumenfeldes. Wo die Kaufkraft höher ist, wird auch besser bezahlt." Auch Dieter Bär bestätigt: Die meisten Kunden schätzen die Regionalität und Frische der Blumen und bezahlen. Allerdings macht er auf seinen Feldern regelmäßig Kontrollen und hat auch schon mal Blumendiebe angezeigt.

Blumen machen viel Arbeit

Für Landwirte sind Blumenfelder kein Selbstläufer. Im Gegensatz zu seinen Getreidefeldern muss Hans Faulstich bei den Blumen jeden zweiten Tag nach dem Rechten schauen: Im Frühjahr Blumenzwiebeln setzen, im Herbst die Pfingstrosen zurückschneiden, die Wege zwischen den Parzellen regelmäßig mähen, den Parkplatz sauber halten, die Kasse leeren und die Blumen kontrollieren, ob sie gesund sind oder notfalls gegen Pilzbefall oder Thripse gespritzt werden müssen.

Ein Fisch im Maisfeld: Säen mit GPS

Aufgrund der guten Erfahrungen mit Dahlien und Co hat Hans Faulstich heuer was Neues gewagt: ein Maislabyrinth neben dem Blumenacker. 2,2 Hektar groß, das Motiv: ein Fisch. Damit man den von oben sieht, steht im Maisfeld ein Gerüst mit Aussichtsplattform. Ob sich auch diese Investition lohnt? Hans Faulstich hat eine Firma beauftragt, für das Fisch-Motiv ein Programm zu erstellen, das dann wiederum mit GPS-Daten in eine Schlagkartei für das Feld verwandelt wurde. Ein Lohnunternehmer hat den Mais dann gesät. "Ich war beim Säen dabei und hab’ gesehen, an welchen Stellen die Sämaschine exakt ausgesetzt hat, das war schon beeindruckend", so Faulstich. Acht Euro kostet es für eine Familie, denn Irrgarten zu erkunden, am Eingang steht eine Kasse. Auch hier ist Landwirt Faulstich mit der Zahlungsmoral der Besucher zufrieden.

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Ein Fisch im Maisfeld: Säen mit GPS

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