Nach dem Einzug der Wiesn-Wirte am Samstag schmückte heute ein weiterer Festzug die Münchner Innenstadt: der traditionelle Trachten- und Schützenzug zum Oktoberfest.
Moriskentänzer, Musikkapellen und Marionettentheater
Schleifenhauben, Jagdhunde und 9.000 Teilnehmende in traditionellen und historischen Gewändern - der Trachten- und Schützenzug in München gehört zu den größten weltweit. Allen voran ritt die Münchner Polizei auf vier Pferden. Hinterher zogen unter anderem 70 Musikkapellen, Trachtler und Handwerkergruppen sowie Sport- und Gebirgsschützen. Aber auch das Münchner Marionettentheater und Sportstudenten der TU München als Moriskentänzer unterhielten das Publikum. Angeführt wurden sie vom "Münchner Kindl", der 22-jährigen Franziska Inselkammer, hoch zu Ross. Aufwendig geschmückt rollten zudem die Festkutschen und Brauerei-Gespanne durch die Stadt, darunter ein Tracht-Gespann mit sechs belgischen Kaltblütern, die den Hofbräu-Floßwagen zogen. Etwa 100 Jahre alt ist der historische Wagen der Augustiner-Brauerei.
Außergewöhnliche Trachten aus ganz Bayern
Seit zehn Jahren nehmen an dem Trachten- und Schützenzug auch Zünfte teil, darunter unter anderem die Maler- und Lackiererinnung, die Zimmerer, das Metzgerhandwerk, die Maßschneider, der Anglerbund Chiemsee und die Kaminfeger. Unter den Trachtenvereinen sticht die Dachauer Tracht als eine der bekanntesten regionalen Trachten besonders hervor. Ihre Tracht wird auch als Ludwig-Thoma-Tracht bezeichnet. Die Frauen tragen Schleifenhauben und die Männer Stiefelhosen. Einige Trachtenvereine präsentierten auch das "Münchner Gwand" aus der Biedermeierzeit.
Der Bayerische Jagdverband führte 25 Jagdhunde mit, die Münchner Freiwillige Feuerwehr präsentierte einen historischen 200-Liter-Löschwagen. Die insgesamt 60 Gruppen sind erneut aus ganz Deutschland angereist und auch aus dem Ausland – sogar aus den USA und der Mongolei.
Seit 1835 Trachten- und Schützenzug
In festlich geschmückten Ehrenkutschen fuhren Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) mit. Die erste Kutsche im Zug gebührt traditionell dem Oberbürgermeister und seiner Frau, da das Oktoberfest eine städtische Veranstaltung ist. Der neue Wiesn-Chef Christian Scharf war zum ersten Mal in der Kutsche der Festleitung zu sehen.
Der Trachten- und Schützenzug fand erstmals im Jahr 1835 statt. Anlass war die Silberhochzeit von König Ludwig I. und Therese von Bayern. Die Vermählung des Paares hatte das Oktoberfest begründet. Dafür wurde damals ein prachtvoller Festzug mit Mitwirkenden aus ganz Bayern veranstaltet. Das war so schön, dass man beschloss, ihn zu wiederholen und so gibt es den Umzug bis heute, den einzigartigen Oktoberfest Trachten- und Schützenzug.
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Bei sommerlichen Temperaturen ist der traditionelle Trachten- und Schützenzug kurz nach 11 Uhr auf dem Festgelände angekommen.
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