Die Paulskirche direkt neben der Theresienwiese schlug neun Uhr, und fast alles Warten hatte ein Ende: Das Festgelände ist geöffnet und lädt ein zum 190. Oktoberfest. Nur wer seit Stunden anstand und schnell genug rennen konnte, hatte eine Chance auf einen Platz in einem der 14 großen Festzelte. Doch das Wetter ist traumhaft, warm und wolkenlos - wer also in keins der Zelte kommt, kann in einem der Biergärten Platz nehmen. Dann ging das Warten allerdings erneut los: Denn Bier gab es erst, nachdem Oberbürgermeister Dieter Reiter das erste Fass angezapft hatte.
Mühsames Zurückhalten und dann: Renne, wer kann!
Je näher neun Uhr rückte, desto mehr verdrängte Aufregung die Müdigkeit in der Warteschlange. Viele hatten seit den frühen Morgenstunden, manche - wie Mohamed und seine Freunde - sogar seit ein Uhr nachts auf den Einlass gewartet. Die Ordner hatten alle Mühe, die drängenden und drückenden Menschen zurückzuhalten auf dem Weg von der Warteschlange bis zum Eingang auf das Festgelände. Dort angekommen, brachten sich die Sicherheitskollegen und -kolleginnen schnell in Sicherheit und ließen die Massen laufen: Vor allem junge Männer und Frauen, die meisten in Tracht, rasten im Vollsprint zu den Festzelten.
Frühstart an der Bavaria
Eine Minute ist eine Ewigkeit beim Run auf die Festzelte, und diesen entscheidenden zeitlichen Vorteil verschafften sich die Wartenden am Eingang an der Bavaria. Einige Minuten vor neun Uhr begannen die Ordner, den Einlass vorzubereiten, indem sie das Absperrband entfernten und die Barrieren ein Stück weit auseinanderschoben. Die Wartenden zählten einen Countdown, der allerdings zu früh zu Ende war, schoben die Absperrung zur Seite und rannten los - die Ordner waren machtlos. Manche bremste der Frühstart allerdings eher aus: Sie blieben an der Absperrung hängen, stürzten - und ein Besucher musste, bevor er zu den Zelten rennen konnte, erst seinen verloren gegangenen Schuh suchen.
Warten hat sich gelohnt: Erste Plätze im Festzelt sind gesichert
Keine Minute nach dem Sprint-Beginn kamen die ersten bereits im Schottenhamel-Festzelt an, in dem später Oberbürgermeister Dieter Reiter unter den Augen von Ministerpräsident Markus Söder und allerlei Prominenz das erste Bierfass anzapfte. Auch Mohamed und seine Freunde waren rechtzeitig drin, um einen der nicht reservierten Plätze zu bekommen, einer bereits mit leichten Blessuren an den Händen, weil er beim Laufen gestürzt war. In einer bunten Mischung aus Lederhose, Skaterpulli und Kappe feierten sie ihren Erfolg: "So ein geiles Gefühl!", brüllte Mohamed. Ihr Plan war aufgegangen: Anstehen seit ein Uhr nachts und dann "einfach rennen ohne Ende, keine Pause!" Darauf erst mal ein Bier.
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