Menschen in Businesskleidung sitzen in einem Konferenzraum.
Menschen in Businesskleidung sitzen in einem Konferenzraum.
Bild
In Nürnberg hat ein Runder Tisch zu Halbleitern stattgefunden.
Bildrechte: Daniel Peter/ BR
Schlagwörter
Bildrechte: Daniel Peter/ BR
Audiobeitrag

In Nürnberg hat ein Runder Tisch zu Halbleitern stattgefunden.

Audiobeitrag
>

Chips "made in Bavaria": Schlüssel zu wirtschaftlicher Stärke?

Chips "made in Bavaria": Schlüssel zu wirtschaftlicher Stärke?

Ohne Chips "geht gar nix" – so der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) beim Treffen mit Vertretern der Halbleiter-Industrie im Nürnberger Zukunftsmuseum. Es war der erste Runde Tisch dieser Art in Bayern.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Ohne Chips – so der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) – "geht gar nix". Vielleicht gerade deshalb traf sich die Bayerische Staatsregierung zum Runden Tisch mit Vertretern der Halbleiter-Industrie im Nürnberger Zukunftsmuseum. Es war der erste Runde Tisch dieser Art in Bayern, bei dem es darum ging, wie die Industrie in Zukunft aufgestellt wird, wie man wettbewerbsfähig bleibt und gleichzeitig neue Innovationen fördert.

Chips als "Treibstoff der Digitalisierung"

Staatssekretärin Gitta Connemann aus dem Bundeswirtschaftsministerium und Markus Söder sind sich einig: Die Chip-Industrie ist eine absolute Schlüsseltechnologie. Wenn es um die Bereiche KI, Robotik oder Transformation hin zu grüner Energie ginge, würde in Deutschland nichts ohne die Produktion von hochleistungsfähigen Chips funktionieren, so beide.

Söder ergänzt: "Die Arbeitsplätze der Zukunft werden damit generiert." Connemann spricht auch vom "Treibstoff der Digitalisierung" weswegen die Halbleiter-Industrie und die damit verbundenen Arbeitsplätze wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands sind.

Nur acht Prozent aus europäischer Produktion

So weit ist man sich einig. Die Realität sieht so aus, dass derzeit nur acht Prozent der weltweit produzierten Chips aus Europa stammen, berichtet die Staatssekretärin. Europa und Deutschland müssten deshalb massiv investieren. Zudem brauche es ein zukunftsfähiges Konzept dahinter. Mit dem "Gießkannen-Prinzip" würde man nicht weit kommen, glaubt Connemann.

Hochbezahlte Professuren und mehr Start-Ups

Der Bund plant Milliarden-Investitionen, um die Industrie und Entwicklung auszubauen. Wie hoch die Summe ist, ist derzeit nicht bekannt. Klar ist aber: Markus Söder und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) möchten von den Investitionen einiges nach Bayern holen. "Technologie made in Bavaria, sponsored by Germany", so sein Wunsch.

Dazu plant Bayern sogenannte "Future Chip Hubs", in denen zum Beispiel photonische Chips entwickelt werden. Vereinfacht gesagt funktionieren diese mit Licht als Energiequelle anstelle von herkömmlichem Strom, sind aber deutlich effizienter. Im Leibniz-Rechenzentrum in Garching wird seit kurzem ein Rechner mit Photonenchips getestet.

Außerdem will Söder auch via Start-Ups weiter bei neuronalen Chips forschen und entwickeln lassen. Sie kommen vermehrt bei der Künstlichen Intelligenz zum Einsatz und orientieren sich bei ihrer Funktion am menschlichen Gehirn. Zusätzlich sollen Professoren-Programme gestartet werden, die weit übertariflich bezahlt werden. Nur so lassen sich Spitzenkräfte zum Beispiel aus den USA nach Bayern holen, so der Ministerpräsident. Den Anschluss an der globalen Entwicklung nicht verlieren, sei das oberste Ziel.

Hohe Energiepreise erschweren die Arbeit

Dass es neben Förderung und Forschung auch gute Strukturen und weitere politische Unterstützung braucht, wurde beim Runden Tisch im Zukunftsmuseum Nürnberg am Montag klar. Mit dabei waren 30 Vertreter aus Forschung, Wissenschaft und Wirtschaft. Unter anderem die Universität Erlangen-Nürnberg, das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (ISS) und Firmen wie Siemens, Semikron-Danfoss, Infineon oder Audi.

Dominic Dorfner, CEO bei Semikron-Danfoss aus Nürnberg, sieht in den hohen Energiepreisen ein Problem. Diese machten vielen Herstellern nach wie vor zu schaffen, so Dorfner.

Herausfordernde Transformation

Semikron-Danfoss stellt Chips beispielsweise für Windkraftanlagen und der Medizintechnik her. Man befinde sich – wie viele Unternehmen – in einer großen Transformation. China habe in den vergangenen Jahren massiv aufgerüstet. So gebe es auf dem Markt ein Überangebot. Man befinde sich im Preiskampf, so Dorfner. Der Runde Tisch sei auch wichtig, weil man stark auf Partnerschaften in Europa baue. Dominic Dorfner wünscht sich, dass die Politik die nötigen Rahmenbedingungen für eine weiterhin starke Industrie schafft.

Im Video: Zukunftsindustrie - Bayern setzt auf Halbleiterbranche

Bayern will mit Hilfe vom Bund verstärkt auf die Halbleiterindustrie setzen.
Bildrechte: Bayerischer Rundfunk 2025
Videobeitrag

Bayern will mit Hilfe vom Bund verstärkt auf die Halbleiterindustrie setzen.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!