Theater-Direktor Dirk Terwey auf der Theater-Baustelle
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Die Sanierung des Mainfranken Theaters dauert an. Die Bauzeit hat sich verdreifacht. Frühestens 2030 kann das komplette Theater eröffnen.
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Die Sanierung des Mainfranken Theaters dauert an. Die Bauzeit hat sich verdreifacht. Frühestens 2030 kann das komplette Theater eröffnen.

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Dauerbaustelle: Mainfranken Theater Würzburg wird immer teurer

Dauerbaustelle: Mainfranken Theater Würzburg wird immer teurer

Die Sanierung des Mainfranken Theaters Würzburg verschlingt Millionen Euro. Lediglich ein Teilgebäude ist fertig. Der restliche Bau steht still. Mittlerweile rechnen die Verantwortlichen mit acht Jahren Verzug – und zusätzlichen Millionenkosten.

Über dieses Thema berichtet: BR24 TV am .

Fest steht: Es wird nochmal teurer. Knapp vier Jahre sind vergangen, seitdem das Mainfranken Theater Würzburg zuletzt über Mehrkosten informiert hat. Mit 71,6 Millionen Euro rechneten die Theater-Chefs, als die Sanierung 2018 begann. Drei Jahre später waren es bereits 103 Millionen Euro. Doch das war, bevor sich das Theater und die ursprünglichen Architekten voneinander trennten. Seit diesem Frühjahr steht die Baustelle im Herzen Würzburgs still.

  • Zum Artikel: Millionengräber: Kostenexplosionen bei bayerischen Großprojekten

Mainfranken Theater Würzburg eröffnet frühestens 2030

Grund für den Stillstand: Die neuen Architekten müssen sich in die Unterlagen ihrer Vorgänger einarbeiten. Das dauert – länger als Dirk Terwey, Geschäftsführender Direktor am Theater, gehofft hatte: "Wir hatten belastbarere Unterlagen erwartet." Der Rohbau sei abgeschlossen, doch der Innenausbau könne frühestens Mitte kommenden Jahres beginnen. Terwey geht inzwischen davon aus, dass es 2030 wird, bis das komplette Gebäude eröffnen kann. 2022 war ursprünglich geplant. Die Bauzeit hätte sich damit verdreifacht.

Über 150 Millionen? Neue Kostenprognose im Oktober

Längst kursieren in Würzburg Summen, wie teuer der Bau wohl wird. 150 Millionen Euro und mehr, vermuten manche im Rathaus. Damit würden sich die ursprünglich geplanten Kosten mehr als verdoppeln. Offiziell kommentieren will Theater-Direktor Terwey solche Zahlen nicht. Er bittet um Geduld. Im Oktober wollen Terwey und sein Team dem Stadtrat eine neue Prognose vorstellen: den voraussichtlichen "Mittelabfluss" für die kommenden Jahre. Dabei wird es sich lediglich um eine erste Prognose handeln, erklärt Terwey. Sie sei notwendig, weil einen Monat später Haushaltsberatungen anstehen. Den tatsächlichen Kostenrahmen berechne der Architekt noch. Denkbar ist, dass es dann nochmal teurer wird.

Immer wieder Probleme beim Bau

Zu den Ursachen für Verzug und Kostenanstieg wollen sich die ursprünglichen Architekten, ein Büro aus Hamburg, auf Anfrage nicht äußern. Sie bedauern aber die Situation. Vor vier Jahren hatte das Theater selbst eine ganze Reihe von Problemen aufgezählt: bei der Belüftung, bei den Fluchtwegen oder beim Brandschutz. Später warf das Theater den planenden Architekten "mangelhafte Performance" vor.

Hoffnung auf Schadenersatz und Geld vom Freistaat

Unklar bleibt, wie Stadt und Theater die Mehrkosten finanzieren werden. Am Landgericht Würzburg liegt inzwischen ein Zivilverfahren. Das Theater fordert Schadenersatz. Im März gab es einen ersten Termin. Bis zu einem Ergebnis werden aber vermutlich Jahre vergehen, "wie in derart komplexen und umfangreichen Bauverfahren üblich", teilt das Landgericht mit.

Weiterhin hofft die Stadt auf zusätzliches Geld vom Freistaat. Der hatte bereits um die 50 Millionen Euro Förderung zugesagt – vor der Kostenexplosion. Es gebe "auf den unterschiedlichen Arbeitsebenen einen regelmäßigen Austausch", teilt die Stadt nun auf Anfrage mit. Zusagen habe die Stadt allerdings noch nicht.

Weiter Vorstellungen in schmuckloser Ausweichspielstätte

Für das Theater selbst, also Mitarbeiter, Mitarbeiterinnen und Ensemble, bleibt die Situation unbefriedigend. "Es bedeutet für alle, die im Haus arbeiten, viel Improvisation", sagt Terwey. Zumindest ein Teilgebäude ist inzwischen fertig, ein Neubau am Kopf des alten Theaters. Er war im Dezember 2023 in Betrieb gegangen. Dort tritt das Schauspiel auf. Das Ensemble für Opern und Tanzproduktionen hingegen muss sich weiter mit einer Ausweichspielstätte begnügen – einer schmucklosen Gewerbehalle am Stadtrand.

Zum Audio: Dauerbaustelle Mainfranken Theater Würzburg

Künftige Bühne auf der Baustelle des Mainfranken Theaters Würzburg
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Hier soll sich bald die neue Bühne des Mainfranken Theaters befinden. Ursprünglich sollte der Bau bereits 2022 fertig sein.

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